Which Brother?

47

Katy

Stunden sind vergangen, seit Kiara das Haus verlassen hat. Das erste, dass ich gemacht habe, war zu duschen, was ich gleich nach einer Stunde wieder getan habe, dank Alec und seinen Worten, das Bett auf die Probe zu stellen.

Jetzt gerade sitzen wir im Wohnzimmer auf dem Sofa und sehen uns einen Film an. Es ist erst Mittag, doch für mich fühlt es sich an, als hätten wir lange Wochen hinter uns.

Ich bin müde und erschöpft. Meine Gedanken kreisen sich die ganze Zeit um Noah und seinem Bruder. Alec, hat zwar nichts gesagt, doch ich weiß, ich sehe es ihm an, dass es ihn fertig macht, wie es zwischen den beiden steht.

Ich weiß, dass Alec seinen Bruder liebt. Ich weiß, dass Noah seine einzige wirkliche Familie ist und umso schwerer muss es für ihn sein, nur ein paar Schritte von ihm entfernt zu sitzen.

Ich spiele an meinen beiden Armbändern herum. Betrachte sie eindringlich. Beide so unterschiedlich und doch so gleich. Als ich Alecs Blick auf mir spüre, lasse ich von Noahs Armband los und sehe zu ihm auf.

Seine Augen auf mein Handgelenk gerichtet.
Als er langsam den Blick hebt, ist sein Blick undurchlässig. Ich weiß nicht was er denkt. ,,Alec?", flüstere ich. An seinem Kiefer zuckt es, doch er sagt nichts.

Stattdessen greift er wortlos nach meiner Hand, drückt sie fest und verschränkt unsere Finger ineinander. Ich sehe ihn an, doch er guckt schon wieder auf den Fernseher, wobei ich mir sicher bin, dass er nicht weiß, um was es in dem Film geht.

Ich sehe genau, wie es in seinem Kopf arbeitet. Er grübelt. Innerlich seufze ich. Es sind keine drei Tage her, seit der Katastrophe. Wahrscheinlich muss er an seine Mutter denken.

Ich fühle mich schuldig, weil ich mir die Schuld für alles gebe. Wäre ich von Anfang an nicht mit Noah zusammen gewesen, hätte er jetzt noch einen Bruder und eine Last weniger zu tragen.

Er braucht jemanden zum reden und ich glaube, dass nicht ich diejenige für ihn sein kann, nicht, wenn es sich um Noah, meinen Exfreund handelt.

Kurzentschlossen zücke ich meine Handy.
Ich bemerke Alecs blicke und halte das Handy von ihm weg, damit er nicht sehen kann wem ich schreibe.

-

Als es an der Tür klingelt, erhebe ich mich. Alec sieht mich fragend an, doch ich ignoriere ihn und laufe zur Tür. Als ich sie öffne, nimmt Holden mich zur Begrüßung in den Arm.

Merkwürdig, weil wir uns nicht wirklich nahe gestanden haben. ,,Danke, dass du bei Alec bist. Danke, dass du mich angerufen hast, um mir zu sagen, das er hier ist", flüstert er und drückt mich an sich.

Jemand räuspert sich hinter uns. Wir lösen uns voneinander und sehen zu Alec, der Holden wütend ansieht. ,,Ich weiß nicht, ob ich dir ins Gesicht schlagen soll oder in den Arsch"

Holden beginnt zu lachen. ,,Das sollte kein Witz sein, verdammt, dass ist das letzte Mal, dass du sie so umarmt hast"

Holden kommt auf ihn zu und schlingt ihm seine Arme um. Zuerst reagiert Alec nicht, doch dann schließt er auch seine um ihn. Holden klopft ihm leicht auf den Rücken. ,,Man tut es gut dich zu sehen, alter. Ich dachte schon, das Noah dich umgebracht hat und uns alle belügt"

,,Ich würde ja dasselbe behaupten, wenn du nicht bis vor drei Sekunden deine Hände auf Kat hattest", murmelt er und löst sich von ihm.

Holden sieht zwischen uns und seine Lippen verziehen sich zu einem breiten Grinsen. ,,Also seid ihr endlich ein Paar?"

Als niemand antwortet, grinst er noch breiter und macht einen Schritt auf mich zu. ,,Wenn nicht, dann kann ich ja" Er will mir ein weiteres Mal die Arme um den Hals werfen, als Alec seinen Arm greift.