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Katy

Noah und ich liegen Seite an Seite in seinem Bett.
Er hält meine Hand in seiner und schaut dabei Fernsehen. Er streicht mir mit seinem Daumen immer wieder über meine Handfläche und mein Bauch kribbelt jedes Mal, wenn er das tut.

Ich starre ihn von der Seite an, kann nicht glauben, dass ich gerade neben ihm liege, kann nicht glauben, dass wir schon knapp fünf Monate zusammen sind.

Die ersten drei Monate sind reinste Folter für mich gewesen, weil jedes Mal Alec in meinem Hirn herumgeschlichen ist, doch jetzt, jetzt nach zwei weiteren Monaten, hat sich vieles verändert.

Alec habe ich kaum zu Gesicht bekommen.
Bis auf das eine mal, haben wir nicht mehr miteinander geredet oder uns berührt. 
Ich habe jeden Tag Zeit mit Noah verbracht und Alec aus meinen Gedanken verbannt.

Ich habe mich in Noah verliebt und die Gefühle für Alec ganz tief in meinem Inneren verschlossen. Ich denke nur noch selten an ihn und wenn ich Noah küsse, küsse ich wirklich ihn, ohne dabei seinen Bruder vor Augen zu haben.

Mit Noah zusammen zu sein, fühlt sich richtig an. Er gibt mir Zeit, in allen Dingen. Er ist geduldig mit mir und er liebt mich. Er liebt mich wirklich und das ist so viel mehr, als Alec mir je gegeben hat.

Ich seufze leise auf, weil sein Seitenprofil genauso perfekt ist, wie sein Gesicht von vorne.

Als er mich beim starren erwischt, verziehen sich seine Lippen zu einem wunderschönen Lächeln, das mein Herz gleich schneller schlagen lässt. Sein Gesicht kommt meinem ganz nahe, sodass unsere Lippen sich streifen.

Er sieht mich eine halbe Ewigkeit an, bis er mir einen sanften Kuss auf die Lippen haucht.
,,Ich liebe dich", flüstert er und mein Herz fährt Achterbahn.

Ich verstehe immer noch nicht, wie ich das hier verdient habe. Ihn, dass alles. Ich vergrabe mein Gesicht an seinem Hals und atme seinen Duft ein. Er drückt mich fest an sich und legt sein Kinn auf meinem Kopf ab.

Wie kann er so ruhig sein, so lieb? Ich weiß, dass innerlich seine Gedanken auf Hochtouren arbeiten. In weniger als zwei Stunden ist es Mitternacht. In weniger als zwei Stunden, wird ihm klar sein, wenn es ihm nicht schon jetzt klar ist, dass seine Mom seit genau einem Jahr tot ist.

Vorher haben wir so lange geredet, bis wir beide eingeschlafen sind und doch bin ich schon wieder müde. Ich spüre sein Herz unter meiner Hand kräftig schlagen und dieses Gefühl beruhigt mich, bis ich schließlich irgendwann davon einschlafe.

-

Ich werde wach, von einem brutalen Knall.
Ich schrecke aus dem Schlaf, Noah murmelt etwas vor sich hin, dreht sich auf die andere Seite und schläft weiter.

Weitere Geräusche sind zu hören, als würde jemand mit einem Hammer gegen eine Wand schlagen. Mein Herz rast, als es ein weiteres Mal erklingt.

Noah neben mir wacht jetzt ebenfalls auf. ,,Was ist das für ein Geräusch?", flüstert er heiser und reibt sie die Augen, während er sich aufsetzt. ,,Ich weiß es nicht"

Wir steigen beide gleichzeitig aus dem Bett und durchqueren das Zimmer. Als wir die Treppen hinunterlaufen, treffen wir Christian und Viola auf halbem Wege an.

Es ist ein lautes Hämmern gegen die Tür.
Sie wackelt, so hart sind die Schläge und ich bekomme es mit der Angst zutun.

Which Brother?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt