Katy
Dieses Arschloch. Dieser Mistkerl.
Dieser Wichser. Dieser Bastard. Dieser Hund.
Dieser verdammte Penner.Ich will schreien, ihm eine reinhauen, ihm das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht schlagen. Dieser elende Mistkerl. Ich versuche gleichmäßig zu atmen, nicht komplett auszurasten, umzukehren und ihm mein Schuh ins Gesicht zu rammen.
Ich sitze schweigend im Auto, starre wütend auf meine Hände. Hände, die gerade eben noch in Alecs Haar waren. Hände, die seine harte Brust rauf und runter gefahren sind.
Wieso habe ich mich auch von ihm küssen lassen? Ist nicht einmal das wissen, dass Noah uns dabei erwischen kann ein Hindernis für ihn und mich?
Wie kann ich Noah so etwas antun? Wir sind kein Paar und doch habe ich sein Vertrauen missbraucht. Er ist den ganzen Abend nicht von meiner Seite gewichen, hat mir jedes Mal ein bezauberndes Lächeln geschenkt und ich mache in der nächsten Sekunde mit seinem Bruder herum.
Ich weiß nicht was in mich gefahren ist, schon wieder. Ich will ihn nicht küssen, ich will nicht an ihn denken oder in seiner Nähe sein.
Ich sage Noah, dass ich es langsam angehen möchte, dass ich ihn kennenlernen will, dass ich herausfinden möchte, ob das zwischen uns etwas ernstes werden kann und dann küsse ich seinen Bruder.
Noah hat überhaupt keine Chance, wenn ich mich ihm nicht öffne. Er kann mich überhaupt nicht von sich überzeugen, wenn ich mich wegen eines bedeutungslosen Satzes von Alec küssen lasse. Ich bin nicht fair gegenüber Noah.
Was ist mit mir nicht in Ordnung? Wieso tue ich so etwas? Wieso bevorzuge ich jemanden der mit mir spielt? Der mich nicht will? Ich hintergehe Noah, jemanden, der mich gut behandelt, für jemanden, der es nicht tut.
Ich muss Alec aus meinem Hirn streichen. Ich darf mich nicht von ihm verarschen lassen. Ich darf Noah nicht so hinter gehen.
Ich hasse es, dass ich an den Kuss zwischen uns denke. Ich hasse jede Sekunden in der ich seinen Kuss genossen und erwidert habe. Die letzten drei Wochen habe ich immer wieder an den Kuss im Hotel gedacht, konnte ihn einfach nicht vergessen und dafür hasse ich mich. Während Noah sich mir geöffnet hat, habe ich ihn hintergangen, mit meinen Gedanken.
Als der Wagen zum stehen kommt, verschwindet das Bild von Alec und mir, wie wir uns küssen. Ich steige aus dem Wagen und laufe neben Noah her. Seine Schulter berührt meine.
Er schließt die Haustür auf und ich starre auf seinen breiten Rücken. Er ist all das, was Alec nicht ist. Er spricht offen über seine Gefühle und darüber was er will. Er sagt mir was er denkt. Er lacht mit mir zusammen, bringt mich zum Lachen. Er respektiert mich, er ist perfekt.
Ich weiß nicht was mit mir los ist, wieso ich auf jemanden fixiert bin, der nichts für mich übrig hat, während der, der es verdient hat meine Gedanken zu beherrschen, nicht ein Sekunde in meinem Kopf herumschwirrt, während ich an Alecs und meinen Kuss denke.
Als Noah fast den Flur durchquert hat, setze ich mich in Bewegung, dabei streife ich die hohen Schuhe ab.
Noah dreht sich zu mir um. Sein Blick trifft meinen. Es ist nicht so, als würde er mich kalt lassen. Ich mag Noah, sehr. Mein Herz macht jedes Mal einen kleinen Hüpfer wenn ich ihn sehe und ich kann mich in seinen Augen verlieren, wenn ich lange genug hinein sehe, aber.. aber es sind nicht die Augen, die mir den Boden unter den Füßen weg ziehen.
,,Willst du etwas trinken oder essen?" Ich schüttle lächelnd den Kopf. ,,Nein, danke"
Er ist aufmerksam, zuvorkommend und kümmert sich immer zu aller erst um jeden, bevor er selbst dran kommt. Meine Eltern, sie hätten ihn geliebt.

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Which Brother?
Ficción GeneralDie 18- jährige Katy hat nach einem tragischen Unfall ihre gesamte Familie verloren. Seither glaubt sie weder an Glück noch an die Liebe. Sie fühlt sich alleine und einsam,unverstanden und verantwortlich für den Tod ihres Vaters. Für sie ist jeder T...