Katy
Ich hab jegliches Zeitgefühl verloren. Ich weiß nicht wo wir sind. Ich weiß nicht wie lange wir unterwegs gewesen sind und ich weiß nicht, seit wann wir angehalten haben.
Alec sitzt schweigend neben mir, während ich lautlos weine und aus dem Fenster starre.
Ich begreife nicht, was eigentlich passiert ist. Ich begreife nicht, dass es zwischen Noah und mir aus ist. Ich begreife nicht, was er alles gesagt hat.Ich habe ihm das Herz gebrochen und mir gleich mit. Alles was ich je gewollt habe, ist glücklich zu sein und jetzt sitze ich weinend in dem Wagen von Alec.
Ich begreife nicht, ich realisiere nicht, was gerade los ist. Ich bin mir bewusst, dass Alec mir seine Liebe gestanden hat. Er hat das gesagt, was ich nicht einmal zu träumen gewagt habe und doch verstehe ich es nicht.
Er liebt mich, Noah hasst mich. Aber Alec liebt mich. Ich würde so gerne etwas sagen. Ihm sagen, dass ich nicht weiß was ich fühle, dass ich so sauer und traurig bin, doch kein Wort verlässt meine Lippen.
Ich schiele zu ihm, seine Miene ausdruckslos gerade aus gerichtet. Die Hände fest ums Lenkrad gehaftet, ohne das wir fahren. Ich muss etwas sagen, ich muss.
Er bemerkt meinen Blick und sieht mich an.
Als sich unsere Blicke treffen, sticht es in meinem Herz. Ich muss schlucken und mich zwingen nicht weg zu sehen. ,,Wollen wir rein?", fragt er mit ausdrucksloser Stimme.Ich nicke und er steigt einfach aus. Ich folge ihm, mit wackligen Schritten. Er wartet nicht auf mich, sondern betritt das kleine Motel. Es erinnert mich an jenes, indem wir uns das erste mal geküsst haben.
Es ist genauso gruselig und dunkel, wie es im anderen gewesen ist. Ein dicker Mann sitzt auf einem Stuhl hinter dem Tresen und ließt eine Zeitung.
Als Alec sich räuspert sieht er auf. Sein Blick geht zu mir und dann zu Alec. Wir müssen beide ein schreckliches Bild abgeben. Ich verheult und Alec ausdruckslos.
,,Willkommen. Was kann ich für Sie tun?", fragt er und sieht mich durchdringend an, als würde ich jeden Moment auspacken, dass Alec mich gegen meinen Willen hierher bringt.
,,Ein Zimmer, für eine Nacht", antwortet er ausdruckslos. Er überreicht ihm wortlos die Schlüssel, dabei wendet er kein einziges Mal den Blick von mir ab.
,,Hören Sie auf sie so anzustarren", knurrt er und wendet sich von ihm ab. Ich folge Alec wortlos.
Das Zimmer ist genauso wie meine Stimmung. Dunkel und trist. Es gibt hier weder Fenster, noch ein richtiges Bad. Meine Unterlippe bebt, weil mir unglaublich kalt ist. Ich bin mir sicher, dass ich morgen mit einer Grippe aufwachen werde, genau wie Noah und Alec.
Alec verschwindet ins kleine Badezimmer und schließt hinter sich die Tür ab. Ich sehe mich im kleinen Raum um und seufze. Ich weiß nicht, wie ich hier her gelangt bin.
Ich bleibe stehen, weil ich das Bett nicht nass machen möchte. Es vergehen fünf Minuten, als Alec schließlich wieder raus kommt. Er läuft im Raum herum, ohne mich anzusehen. Er fährt sich übers Gesicht und Haar.
,,Das alles hätte nicht so enden dürfen", sagt er mehr zu sich selbst, als zu mir. ,,Ich hätte nicht zu meinem Vater kommen sollen. Ich hätte nicht mit dir reden sollen"
Er hebt den Blick, seine Augen rot unterlaufen, als hätte er geweint. ,,Sag mir, dass ich nicht alles falsch gemacht habe. Sag mir, dass es richtig war, dir zu sagen was ich für dich empfinde"
Ich öffne den Mund, doch kein Wort verlässt meine Lippen. Ich will ihn trösten, sehe jedoch Noahs Gesicht vor mir und bringe einfach keinen Ton heraus. Er sieht mich abwartend an, doch als ich nichts sage, fährt er sich mit zitternden Händen übers Gesicht.
DU LIEST GERADE
Which Brother?
General FictionDie 18- jährige Katy hat nach einem tragischen Unfall ihre gesamte Familie verloren. Seither glaubt sie weder an Glück noch an die Liebe. Sie fühlt sich alleine und einsam,unverstanden und verantwortlich für den Tod ihres Vaters. Für sie ist jeder T...