Which Brother?

Epilog

                      ... 1 Jahr später

,,Bist du bereit?" Ich blicke zu Noah auf, der mich besorgt mustert. ,,Ich weiß es nicht" Er legt mir eine Hand auf die Schulter und drückt leicht zu. ,,Du schaffst das, sei keine Memme" Ich löse mich von ihm und zeige ihm den Mittelfinger.

,,Komm, die anderen warten schon"

Gemeinsam verlassen wir die Toilette und laufen wieder an den Tisch zurück, an dem Holden, Kiara, Winter, Kat und Toni, Winters Cousine sitzen.

Wir befinden uns in einem kleinen Restaurant, weil wir den Geburtstag von Kat nachfeiern. Sie wollte ihn nicht genau an dem Tag feiern, an dem ihre Familie verunglückt ist, aber ausfallen lassen wollte sie ihn auch nicht.

Sie hat gesagt, dass sie einen Neuanfang machen möchte, dass heißt, ihren Geburtstag nicht mehr weinend und alleine zu verbringen.

Noah setzt sich wieder auf seinen Platz neben Toni hin, während ich stehen bleibe und Kat anstarre. Sie trägt ein dunkelgrünes Kleid und sieht wie immer wunderschön aus.

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, meine Hände sind ganz nass und ich bin mir sicher, dass man den Schweiß schon auf meiner Stirn sehen kann. Alle sechs sehen zu mir.

Mein Blick geht zu Noah, der mir ermunternd zunickt. Seufzend wende ich mich wieder an Kat. Sie sieht mich einfach nur an und das alleine reicht aus, um mich aus dem Konzept zu bringen.

,,Seit ich Dich kenne, gibt es für mich kein Ich mehr, sondern immer nur ein Wir. Seit dem ich dich kenne, ist das Leben nicht mehr nur schwarz und einseitig, sondern bunt und vielfältig. Seit dem ich dich kenne, schlägt mein Herz schneller. Seit dem ich dich kenne, weiß ich, wie es sich anfühlt glücklich zu sein.

Du bist die Liebe meines Lebens. Du bist alles für mich und deshalb gehe ich jetzt für dich auf die Knie, nicht um dich anzuflehen, bei mir zu bleiben und mich nicht zu verlassen, sondern um dich zu fragen-"

Ich sinke vor ihr auf die Knie und sehe zu ihr auf. Ihre Augen sind ganz groß, sie schimmern im Licht. Sie hat sich die Hand vor den Mund geschlagen und die ersten Tränen fließen ihr schon die Wange hinunter.

Im ganzen Restaurant ist es totenstill geworden. Ich sehe Blitze, als würde uns jemand fotografieren. Ich höre Kiara, wie sie hektisch nach Luft schnappt und Winter, die seufzt.

,,Ob du meine Frau werden möchtest?"

Ich greife nach dem Ringe, dem einst meiner Mutter gehört hat und halte ihn ihr entgegen. Sie beginnt zu schluchzen, während sie den Ring ansieht.

Mein Herz es bringt mich um. Sie bringt mich um. Es ist, als würden alle anderen, samt mir, die Luft anhalten. Langsam lässt sie die Hände sinken und dann beginnt sie weinend zu lachen.

,,Ja. Ja, ich will" Sie springt vom Stuhl und wirft sich mir an den Hals. Wir gehen beide zu Boden und das mitten in einem Restaurant, aber das ist mir egal.

Ihr Gesicht schwebt über meinem. Die Tränen tropfen ihr von ihrem Gesicht zu meinem hinunter. ,,Ja, Alec. Ja, ich will." Sie drückt mir einen Kuss auf den Mund und dann noch einen.

Ich greife nach ihrer Hüfte und hebe sie von mir. Als wir beide halbwegs sitzen, greife ich nach ihrer Hand, um ihr den Ring anzustecken. Meine Finger zittern so sehr, dass ich drei Anläufe brauche.

Als sie ihn sich noch einmal ansieht, beginnt sie vom neuen zu weinen. Ich stehe auf und helfe ihr auf. Kat dreht sich um und sieht zu der Menschenmenge, die uns anstarrt und dann streckt sie ihre Hand in die Höhe und lächelt mit einem breiten Grinsen durch das gesamte Restaurant.

,,Ich werde heiraten. Ich werde diesen unglaublichen Mann neben mir heiraten", sagt sie laut, damit es auch wirklich jeder hört.

Die Menge beginnt zu klatschen, genau wie unsere Freunde. Kat strahlt über beide Ohren und sie so zu sehen macht mich glücklich.

Sie schmiegt sich an mich und drückt mir einen Kuss auf die Wange. ,,Wir werden heiraten" Ich sehe zu ihr. ,,Wir werden heiraten"

Mein Blick geht zu unseren Freunden. Holden drückt Kiara einen Kuss auf den Mund und flüstert ihr etwas ins Ohr, dass sie rot werden lässt. Noah, greift nach der Hand von Toni und sieht sie lächelnd an und Winter beobachtet uns alle strahlend.

,,Ich werde gleich heute mit der Planung anfangen. Das wird die beste und größte Hochzeit, die die Menschheit je gesehen hat"

Kat beginnt zu lachen und wir alle stimmen mit ein. ,,Ich sollte Viola und meinem Vater von den guten Nachrichten erzählen"

Kat legt ihre Hand auf meinen Unterarm. ,,Ja, dass solltest du, weil ich möchte, dass dein Vater mich bis zum Altar begleitet"

Ich drücke ihr einen Kuss auf die Stirn. ,,Das wird eine Ehre für ihn sein"

Und genau so meine ich es. Nachdem Kat wieder zurückgekommen ist, bin ich mit ihr und Noah zu meinem Vater gefahren. Wir haben uns stundenlang ausgesprochen und ich habe ihm versprochen, dass ich mir Mühe geben werde, ihm zu verzeihen.

Anfangs war es schwer für mich, dass alles zu vergessen und hinter mir zu lassen, aber Kat, Noah und Viola haben mir dabei geholfen. Kat liebt meinen Vater, als wäre es ihr eigener, genau wie er sie liebt, als wäre sie seine Tochter.

Bei Viola ist es nicht anders, es ist, als hätte sie endlich das Kind, das sie nicht haben konnte. Die Tochter, die sie sich so sehr gewünscht hat.

Ich greife nach Kats Hand und verschränke unsere Finger ineinander, dabei sehe ich auf ihr Tattoo und die zwei Armbänder.

Anfangs ist es angespannt zwischen Kat, Noah und mir gewesen, doch jetzt, da Noah mit Toni geht und Gras über die ganze Sache gewachsen ist, geht es uns alle besser denn je.

Auch ich habe mich tätowieren lassen, genau an derselben Stelle wie sie. Ihr Name prankt in schwarzer, geschwungener Schrift auf meiner Haut und ich könnte nicht glücklicher darüber sein, weil ich weiß, dass das für immer halten wird.

Wir beide. Kat und ich, dass ist für die Ewigkeit. Wir sind das Für Immer.

Ich wünschte meine Mutter könnte hier sein und diesen Moment miterleben, weil sie niemals damit gerechnet hätte, dass ich jemals heiraten würde und doch stehe ich jetzt hier, neben der Liebe meines Lebens, mit meiner Familie zusammen und ich könnte glücklicher nicht sein.

Manchmal müssen schreckliche Dinge im Leben passieren, um so viel besseres zurück zu bekommen, dass habe ich endlich begriffen.

                                 -Ende-