Katy
Es ist mitten in der Nacht, als ich endlich in unserer Nachbarschaft ankomme. Meine Zähne klappern, weil ich immer noch nur das Kleid trage. Mein Gesicht fühlt sich schwer vom ganzen weinen an.
Ich habe den Bus genommen, dann die Bahn und dann wieder den Bus. Die restlichen vierzig Minuten bin ich gelaufen. Barfuß.
Alles tut mir weh. Ich habe Kopfschmerzen und mein Hals kratzt. Ich hämmere an die Haustür von Kiara und hoffe, dass sie noch wach ist oder mich hört.
Die Tür geht auf. ,,Was machst du hier?", stöhnt sie, doch als sie mir ins Gesicht sieht, wird ihr Gesichtsausdruck sofort wieder ernst. ,,Kat?", flüstert sie.
Ich lasse mich in ihre Arme fallen und vergrabe mein Gesicht an ihrem Hals. Ich beginne laut zu schluchzen. Die Tränen haben wieder eingesetzt. ,,Kira", krächze ich. ,,Ich... ich... mein Herz.. es ist gebrochen", stottere ich.
Sie zieht mich zu sich ins Haus. ,,Du bist ganz kalt, Kat." Ich löse mich von ihr. ,,Ich bin gelaufen", schluchze ich. ,,Komm mit"
Sie greift nach meiner Hand und führt mich ins Wohnzimmer.Ich setze mich auf das Sofa und weine stumm weiter. Sie kommt wieder und streift mir einen dicken Pullover über den Kopf. Widerwillig hebe ich die Arme. Sie setzt sich neben mich. ,,Was ist passiert?"
Als ich fertig mit erzählen bin, greift sie nach meinen Händen. ,,Es tut mir so leid, Kat. Du hast das nicht verdient. Ihr beide habt das nicht verdient"
Ich schluchze laut auf. ,,Was willst du jetzt tun?" ,,Ich.. ich werde gehen. Ich weiß noch nicht genau wohin, aber ich werde gehen"
Kiara versteift sich. ,,Du willst gehen?"
Ich nicke. ,,Ich kann hier nicht bleiben, Kira. Nicht, wenn ich Noah und Alec die ganze Zeit vor Augen habe.",,Du kannst doch nicht alleine gehen. Was ist mit dem Haus deiner Eltern?" Ich zucke mit den Achseln. ,,Ich muss gehen. Ich werde morgen gehen"
,,Katy", flüstert sie, doch ich schüttle den Kopf. ,,Ich werde morgen gehen."
-
Kiara mustert mich von oben bis unten.
Sie starrt mich die ganze Zeit an, wahrscheinlich weil ich meine Augen mit so viel Kajal umrandet habe, dass man sie überhaupt nicht mehr sieht. Ich bin ganz in schwarz gekleidet, weil ich mich passend meines Herzens und meiner Seele kleiden wollte.Eine verdammte Woche ist vergangen, seit ich Alec verlassen habe. Er hat mehrfach versucht Kiara anzurufen und hat bei ihr Tag und nach geklingelt.
Jedes Mal, hat es mich umgebracht, wenn er an ihre Haustür gehämmert und meinen Namen geschrien hat. Ich habe mir die Ohren zu gehalten und geweint.
Ich wollte die Stadt schon viel früher verlassen, doch Kiara hat mich überredet zu warten, bis ich überhaupt einen Plan habe, wohin ich gehen möchte. Es hat mich umgebracht so nahe an Alec zu sein, und ihn doch nicht zu sehen.
Kira ist früh am Morgen zu mir auf die Couch gekommen, hat geweint und mir gesagt, dass sie mit mir kommen wird. Wir haben uns geeignet die Stadt gemeinsam zu verlassen undzwar heute, gleich, nachdem wir für den langen Weg eingekauft haben. Kiara hatte die Flugtickets vorherige Nacht gebucht und damit hatte ich keine Chance, ihr zu sagen, dass ich alleine gehen will.
,,Bist du so weit?", fragt sie mich leise.
Ich atme einmal tief ein und aus, bis ich schließlich nicke. ,,Ja. Ja, ich bin soweit"

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Which Brother?
Ficción GeneralDie 18- jährige Katy hat nach einem tragischen Unfall ihre gesamte Familie verloren. Seither glaubt sie weder an Glück noch an die Liebe. Sie fühlt sich alleine und einsam,unverstanden und verantwortlich für den Tod ihres Vaters. Für sie ist jeder T...