kapitel sechzig, PLATFORM 9 3/4

1.2K 107 14
                                    
























KAPITEL SECHZIG
P L A T F O R M   9 3/4

KAPITEL SECHZIGP L A T F O R M   9 3/4

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

1. SEPTEMBER 1991

„Mum! Mum!" Charlies Stimme drang an meine Ohren und ich drehte mich zu ihm um. Seine Augen leuchteten vor Aufregung.

Ich lächelte ihn breit an und ignorierte Avery, die heulend an meinem Arm hing. Ich wusste, wie gern sie schon in diesem Jahr mitgefahren wäre.

„Mum! Es geht gleich los, Mum!"

Ich lachte laut. „Ja, Charlie, beruhige dich", sagte ich und fuhr ihm über die Haare. Beleidigt schob er meine Hand weg und starrte mich an. „Komm, ich helf' dir mit deinem Koffer", sagte ich dann beschwichtigend, hob meinen Zauberstab und ließ den Koffer vom Gepäckwagen schweben.

Charlie verschwand für einen Moment im Zug, dann kam er wieder heraus und sprang die hohen Stufen hinunter.

„Ich will auch, Mum, ich will auch nach Hogwarts", weinte Avery und ich kniete mich zu ihr hinunter.

„Du musst leider noch ein Jahr warten, Schätzchen", sagte ich schmunzelnd und strich ihr die Tränen von den Wangen. „Außerdem kannst du froh sein, dass du eher eingeschult wirst. Normalerweise dürftest du erst in zwei Jahren nach Hogwarts."

Avery grinste breit, wobei ihre Zahnlücken zum Vorschein kamen. Sie war erst neun. Und zu meinem Leidwesen hochbegabt. Deshalb hatte Professor Dumbledore vor einigen Monaten beschlossen, sie bereits ein Jahr eher einzuschulen.

Ich richtete mich wieder auf, genau in dem Moment, als eine aufgeregte Stimme hinter mir erklang.

„Sind alle da? Gut, dann auf zum Zug. Macht schon, Jungs! Los! Los! Los!" Mit einem Grinsen und einer Ahnung, wer das sein konnte, drehte ich mich zu den Weasleys um. Molly Weasley, geborene Prewett, stieß einen spitzen, überraschten Schrei aus, als sie mich erkannte und ließ ihre vielen Taschen fallen. „Grace!"

Die kleine kugelrunde Frau kam auf mich zu und umarmte mich. Verdutzt klopfte ich ihr auf den Rücken. „Hallo, Molly", sagte ich grinsend und schüttelte dann Arthurs Hand.

„Lange nicht gesehen", sagte ihr Mann und ich nickte.

„Ja, allerdings. Wie geht es euch?"

Molly und Arthur tauschten Blicke. „Sehr gut, und dir?"

Molly sah mich leicht besorgt an, doch ich lächelte. „Alles bestens", antwortete ich, dann fragte ich: „Schon wieder einer von euch?" und deutete auf den kleinsten, rothaarigen Jungen, der ziemlich nervös aussah und Charlie andauernd neugierige Blicke zu warf.

Molly lachte. „Ja, da kann man nichts machen. Ronald, sag Grace Hallo." Sie packte ihren jüngsten Sohn am Arm und zog ihn zu sich. Er murmelte etwas und schüttelte meine Hand. „Grace ist eine sehr gute Freundin von eurem Dad und mir." Ich lachte. „So und das ist Percy...oh, das war Percy." Sie seufzte und deutete auf den Rücken eines Jungen, der schon wieder in der Menge verschwand.

„Und Fred — nein George — und hier ist Fred." Molly schob die beiden Zwillinge vor sich, die ununterscheidbar grinsten. „Hallo, Grace", sagten sie gleichzeitig.

Ich lachte, dann wandte ich mich wieder an die kleine, kugelrunde Frau, die sagte: „Und bei dir? Kommt deiner jetzt auch in die Schule?" Ihr Blick ruhte auf Charlie, der sich sichtlich unwohl zu fühlen schien.

„Ja, du erinnerst dich doch noch an Charlie", stellte ich ihn vor. Er machte einen Schritt vor und schüttelte höflich Mollys und Arthurs Hände. „Oh, und das ist Avery." Ich legte die Hand auf den Kopf meiner Tochter. Diese strahlte die Weasleys breit an.

„Die beiden sind ja ganz entzückend", stellte Molly zufrieden fest. „Und es ist wirklich schön dich wiederzusehen. Nach dieser ganzen Sache", sagte sie dann an mich gewandt und ich lächelte leicht.

„Ich bin darüber hinweg", sagte ich und warf dann einen Blick auf die große Bahnhofsuhr. „Wir sollten die Jungs dann mal verabschieden", sagte ich und Molly nickte eifrig.

„Natürlich. Es war schön, dich kennengelernt zu haben, Charlie. Ich hoffe du hast ein tolles Jahr."

Damit wandten sie sich von uns ab und richteten ihre Aufmerksamkeit auf ihren eigenen Sohn. Ich lächelte Cas aufmunternd an. „Ich bin so stolz auf dich", sagte ich und umarmte ihn. Er drückte seinen Kopf gegen meine Brust und ich spürte, wie er zitterte. „Du wirst ein ganz tolles Jahr haben. Das verspreche ich dir. Es wird die beste Zeit deines Lebens", sagte ich, als er sich schließlich von mir löste.

„Meinst du echt?"

Ich lachte leicht. „Natürlich. Und wehe du schreibst mir nicht, in welchem Haus zu bist."

Er nickte eifrig. „Das mach ich auf jeden Fall. Wenn du mir auch schreibst."

Ich lächelte sanft. „Na klar. Und jetzt sag deiner Schwester Auf Wiedersehen und steig ein. Du willst doch nicht, dass der Zug ohne dich los fährt." Hastig umarmte er noch Avery, die ihn nicht mehr loslassen wollte, doch nach ein paar weiteren vergossenen Tränen, verschwand Charlie im Zug und streckte dann seinen Kopf aus einem Fenster.

Ich ergriff seine Hand.

„Ich hab dich lieb, Mum", sagte er und ich drückte seine Finger.

„Ich hab dich auch lieb, Charlie. Wir sehen uns an Weihnachten." In meinen Augen sammelte sich Tränen und Charlie nickte.

Dann ertönte ein schriller Pfiff und der Zug setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. Charlie und ich lösten uns voneinander und ich trat einen Schritt zurück. Dann griff ich nach Averys Hand und zog sie hinter mir her. Wir rannten ein Stück neben dem Zug her. Kinder lachten und Mütter weinten, und ich gehörte dazu.

Irgendwann blieben wir stehen und winkten nur noch und dann verschwand der Zug hinter einer Biegung und mit ihm auch Charlie.

Es würde die schönste Zeit seines Lebens werden, das wusste ich.

the beauty of grace, 𝐒𝐈𝐑𝐈𝐔𝐒 𝐁𝐋𝐀𝐂𝐊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt