KAPITEL ZWEIUNDSIEBZIG
T H E P L A NAVERY CARTER
SOMMER, 1997Mit glasigen Augen starrte Avery auf die Titelseite des Tagespropheten. In den letzten Wochen waren immer wieder Bilder von verschwundenen oder ermordeten Personen in der Zeitung aufgetaucht, Artikel über Dementorenangriffe und ähnliches.
Zurzeit gingen ohnehin merkwürdige Dinge vor sich. Sie war vor ein paar Tagen aus der Schule zurückgekehrt und seitdem war nichts mehr, wie es einst war.
Albus Dumbledore war tot. Rufus Scrimgeour war nun neuer Zaubereiminister. Dementoren trieben draußen ihr Unwesen. Sie standen nicht länger unter der Kontrolle des Ministeriums. Dauernd kamen Berichte von neuen Morden und fast immer schwebte das dunkle Mal über dem Tatort. Jeder wusste, was abging. Doch die meisten wollten es sich nicht eingestehen.
Avery hatte mittlerweile so große Angst, dass sie kaum noch aus dem Haus ging. Und auch die anderen taten es eher selten.
Nach Schuljahresende war sie bei Fred und George in der kleinen Wohnung über ihrem Laden in der Winkelgasse untergekommen. Ihre Mutter musste oft Aufträge für die Aurorenzentrale oder den Orden erledigen und wollte nicht, dass Avery und Charlie allein in ihrem Haus im Ligusterweg waren. Wo sich ihr Bruder allerdings rumtrieb, wusste Avery nicht. Manchmal besuchte sie Mr und Mrs Weasley im Fuchsbau, doch hauptsächlich saß sie im Laden und half den Zwillingen bei der Arbeit.
Es war eine Art Sommerpraktikum, was sie für eine gewisse Zeit den schrecklichen Alltag draußen vergessen ließ und somit ein wenig Normalität einkehrte. Doch sobald sie aus dem Fenster sah, erkannte sie eine trostlose Einkaufspassage, in der nur noch wenige Läden geöffnet hatten.
Olivander war fort, genauso wie der Eisverkäufer Florean Fortesque, der mit seinen ausgefallenen Eisbechern jeden Sommer Leben in die Winkelgasse gebracht hatte.
Und dann beschlich Avery wieder dieses Gefühl der Trostlosigkeit und der Hoffnungslosigkeit.
Fast jeder lebte in Angst und Schrecken und nur noch wenige trauten sich hinaus auf die Straße, immer mit dem Hintergedanken urplötzlich ermordet zu werden. Sie machte sich deshalb oft große Sorgen um ihre Mutter, doch sie war auch wütend auf sie, weil sie sich für jedes gefährliche Abenteuer freiwillig meldete und dabei nicht an ihre Kinder dachte. Nachdem Eliot ihr jedoch erzählt hatte, dass ihre Mutter bei seinem Vater aufgetaucht war und ihn angebettelt hatte, über Eliot herauszufinden, wie es Avery und Charlie ging, hatte die junge Gryffindor ihr nach Wochen, wenn nicht Monaten, endlich einen Brief geschrieben.
Im Schneidersitz hockte sie auf der Fensterbank in der winzigen Wohnung der Zwillinge. Sie hatte den Tagespropheten aufgeschlagen auf den Knien und las gespannt. Ihre Haare waren in den letzten Monaten gewachsen. Sie hatte sie in einen unordentlichen Pferdeschwanz zurückgebunden und der Pullover, den sie trug, war ihr ein paar Nummern zu groß.
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the beauty of grace, 𝐒𝐈𝐑𝐈𝐔𝐒 𝐁𝐋𝐀𝐂𝐊
FanfictionTHE BEAUTY OF GRACE | ❝Wir waren alle unzertrennlich. Bis die Liebe kam. Und der Krieg.❞ Grace Carter war sich bisher immer sicher gewesen, ihren Platz in der Welt zu kennen. Ihr Leben war bis auf Weiteres verplant: Sie wollte die Hogwartsschule fü...