KAPITEL FÜNFZEHN
A L E T T E R F R O M E N Z ODer Januar verging schnell und noch schneller der Februar, mit kalten Winden und stürmischen Regenfällen. Der Schnee taute irgendwann ganz weg und die Sonne war immer öfter am Himmel zu sehen.
In all diesen Wochen hatte ich meiner Mum nicht mehr geschrieben und sie hatte es irgendwann aufgegeben, nach irgendeinem Lebenszeichen von mir zu betteln. Sie wusste, wie stur ich sein konnte. Und ich wusste, wie unfair mein Verhalten ihr gegenüber war. Aber ich war noch nicht bereit, mich wieder damit auseinander zu setzten, und das sollte sie endlich verstehen.
Ich verbrachte außerdem mehr Zeit mit Lily und da auch die ZAG's immer näher rückten, hatte sie angeboten, mir beim Lernen zu helfen, da sie die Prüfungen ja schon im letzten Jahr absolviert hatte. Ich war ihr ziemlich dankbar deswegen und so saßen wir Abend um Abend in der Bibliothek und wiederholten den Schulstoff aus den bisherigen Jahren.
Eines Abends saßen wir zusammen im Gemeinschaftsraum und Lily versuchte mir gerade umständlich den Gebrauch von Mondsteinpulver in der Zaubertrankbrauerei zu erklären — nebenbei bemerkt, ich war eine echte Niete in diesem Fach — als Randolph durch ein offenes Dachfenster herein flatterte und sich auf der Armlehne meines Sessels nieder ließ. Er schüttelte sich kurz und streckte mir dann sein Bein entgegen.
Ich runzelte die Stirn und Lily sah mich fragend an. „Hast du Post erwartet?"
Ich schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht", antwortete ich verwundert und löste den Brief von Randolphs Bein. Der große, graue Uhu klackerte mit dem Schnabel und verschwand dann wieder nach draußen.
Ich legte den gelben Umschlag auf meine Knie, schob das offene Zaubertrankbuch von meinem Schoß, nahm den Brief wieder in die Hände und setzte mich in den Schneidersitz. Lily beobachtete mich gespannt. Ich öffnete den Briefumschlag, zog das beschriebene Blatt heraus und faltete es auseinander.
Meine Augen wurden immer größer, je weiter ich mich dem Ende näherte, und als ich schließlich fertig mit Lesen war, starrte ich einen Moment sprachlos auf die Zeilen und hob dann den Kopf, nur um Lily mit nicht minder entsetzter Miene anzusehen.
„Was ist los, Grace?", fragte die Rothaarige mich und ich zuckte zusammen.
Ich blinzelte verwirrt und räusperte mich dann. „L-Lorenzo Lestrange hat mir geschrieben", brachte ich schließlich atemlos heraus.
Lilys Augen weiteten sich. „Ach du meine—", sagte sie. „Er hat dir einen Brief geschrieben? Dein Vater?"
Ich nickte und sah mir den Brief noch mal an, um sicher zu gehen, dass ich nicht falsch lag. „Er hat mir angeboten, ihn in den Sommerferien auf seinem Landsitz zu besuchen", sagte ich.
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the beauty of grace, 𝐒𝐈𝐑𝐈𝐔𝐒 𝐁𝐋𝐀𝐂𝐊
Hayran KurguTHE BEAUTY OF GRACE | ❝Wir waren alle unzertrennlich. Bis die Liebe kam. Und der Krieg.❞ Grace Carter war sich bisher immer sicher gewesen, ihren Platz in der Welt zu kennen. Ihr Leben war bis auf Weiteres verplant: Sie wollte die Hogwartsschule fü...