KAPITEL DREIUNDACHTZIG
G O O D B Y E SAVERY CARTER
Jemand sagte mal zu Avery, der Tod sei unmöglich auszutricksen. Er sei Bestandteil dieser Welt und nicht aufzuhalten. Und Avery wusste das. Das tat sie wirklich. Doch wenn man besondere Kräfte hatte, dann kam es häufig vor, dass man etwas Leichtsinniges tat.
Avery lief durch menschenleere Korridore, über halb eingestürzte Treppen und stille Gänge. Der Kerker war vermutlich der beste Ort für das, was sie vorhatte, auch wenn diese Sache nicht besonders klug war. Sie suchte sich einen möglichst ungefährlichen Weg hinunter in die Keller und kam schließlich in Slughorns Klassenzimmer für Zaubertränke an.
Es war dunkel und staubig hier unten. Niemand würde auf die Idee kommen, ausgerechnet hier nach ihr zu suchen. Niemand würde auf die Idee kommen, überhaupt irgendwo nach ihr zu suchen. Es herrschte Chaos im Schloss.
Avery schob die Tür auf und betrat den Raum. Es war kühl und vollkommen schwarz, weil kein Licht hereinfiel. Sie entzündete rasch ein paar Kerzen und setzte sich dann im Schneidersitz auf einen der Tische. Es sah beinahe alles so aus wie immer und man könnte sogar glauben, dass da oben bis gerade eben keine Schlacht gewütet hatte.
Aber Avery wusste es besser.
Sie schniefte und rieb sich dann erschöpft übers Gesicht. Ihre Haare waren zerzaust, Ruß bedeckte fast ihren ganzen Körper und ihre Augen fühlten sich irgendwie verklebt an, was wahrscheinlich daran lag, dass sie noch nie in ihrem Leben so viel geweint hatte.
Sie seufzte und stellte dann die brennenden Kerzen kreisförmig vor sich auf dem Tisch auf, ehe sie die Kette um ihren Hals öffnete und sie in die Mitte des Kreises legte. Avery strich sich noch einmal sorgsam die Haare hinter die Ohren, dann hob sie ihre Hände über die Flammen.
„Das muss einfach funktionieren", murmelte sie sich selbst zu, in der Hoffnung, dass es sie irgendwie aufbauen würde, doch sie wusste nicht so recht, ob das klappte. Dann schloss sie die Augen und begann Worte in einer uralten Sprache zu murmeln. Immer und immer wieder, bis schließlich ein kalter Luftzug über sie hinweg strich.
Avery schlug die Augen auf und starrte ins Leere. Da war niemand. Sie presste die Lippen aufeinander und die Augen zusammen und schüttelte vehement den Kopf. Das konnte nicht sein. Sonst hatte es auch immer funktioniert. Wieso nicht jetzt?
Und während sie sich selbst im Stummen verfluchte, ertönte eine Stimme hinter ihr. Eine sehr bekannte, vertraute Stimme, versehen mit einem amüsierten Unterton. „Ich dachte schon, ich würde verschwinden, ohne mich vorher von dir verabschiedet zu haben", sagte sie und Avery wäre vor Schreck beinahe von der Tischplatte gerutscht.
Sie drehte sich um und da stand er. Als wäre er nie weg gewesen und als würde er noch immer hier sein. Nur, dass er nicht wirklich hier war.
Fred trug die gleichen Sachen, die er auch während der Schlacht angehabt hatte. Doch sie waren sauber und sein Gesicht war nicht schmutzig, so wie Averys. Er hatte wieder dieses schiefe Grinsen im Gesicht, genau wie sein Bruder, und sie war so froh, dass der Zauber funktioniert hatte, dass sie sich aufrappelte und langsam auf ihn zuging.
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the beauty of grace, 𝐒𝐈𝐑𝐈𝐔𝐒 𝐁𝐋𝐀𝐂𝐊
FanfictionTHE BEAUTY OF GRACE | ❝Wir waren alle unzertrennlich. Bis die Liebe kam. Und der Krieg.❞ Grace Carter war sich bisher immer sicher gewesen, ihren Platz in der Welt zu kennen. Ihr Leben war bis auf Weiteres verplant: Sie wollte die Hogwartsschule fü...