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Lächelnd schlenderte ich über die Straße, die langsam von einer weißen Schicht überzogen wurde.
Nach einem kurzen Weg erreichte ich die Bahnstation. Ich wartete eine Weile, während eine Bahn an mir vorbei rauschte. Nach kurzer Zeit konnte ich dann einsteigen. Ich ließ mich auf einen freien Platz fallen.

Nach einer Station stieg ein etwas betrunken wirkender Mann ein. Er murmelte vor sich hin und torkelte hier hin und dort hin. Nach einer weiteren Station stieg ein schwarzhaariger Junge ein, er wirkte, als wäre er im Stress.
Und dann geschah es, der Mann torkelte auf mich zu. Ich versuchte Blickkontakt zu vermeiden, doch er schien sich davon nicht abbringen zu lassen. Ich roch seinen Atem. Die Fahne war extrem stark.

"Oohh. *hiks* Was..was für *hiks* ein hübshs mädle du doch.. doch *hiks* bist..", beendete er seinen Satz. Seine Hand näherte sich mir langsam. Vor lauter Angst brachte ich kein Wort mehr zu Stande und als ich meinen Mund dann doch öffnete, kam kein Laut heraus. Tränen standen mir in den Augen, als der schwarzhaarige Junge plötzlich eingriff. Er packte den Besoffenen an der Hand und zog ihn von mir weg, dieser protestierte, doch das beachtete der Junge nicht. Er flüsterte dem Mann etwas ins Ohr, welcher sich plötzlich umdrehte und verschwand. Ich sah mir meine Retter genauer an. Er hatte glattes, schwarzes Haar, trug eine Brille, seine Augen waren kristallklar, in einem dunklen blau und sie wirkten so kalt wie Eis. Er war nicht direkt schlaksig, aber viele Muskeln hatte er auch nicht. Er war groß, größer als ich und er wirkte sehr erwachsen.

"Da.. da..danke" stotterte ich leise. Er sah mich nun seinerseits an und öffnete den Mund.

Elais:
Ich stieg in eine Bahn und sah mich nach einem Mädchen in meinem Alter um, doch ich sah nicht wirklich vielversprechende Frauen. Die meisten waren Mitte dreißig, Anfang vierzig und das einzige Mädchen, das vom Alter her passte, war nicht sonderlich ansprechend. Sie trug Kleidung, die ihr Gesicht fast vollständig verbarg. Ich fuhr eine Station weiter, als mir ein Mann ins Auge fiel. Er näherte sich dem Mädchen, dass augenscheinlich in meinem Alter war. Nur schien er nicht mehr ganz dicht zu sein. Ich beobachtete das Schauspiel. Er steckte seine Hand nach ihr aus. Jetzt musste ich wohl helfen. Ich ging auf die beiden zu, griff nach der Hand des Mannes und zog ihn etwas von ihr weg. Mithilfe meiner Magie flüsterte ich ihm einen Befehl ins Ohr.

"Verschwinde!"

Er ging sofort wie ferngesteuert von uns weg. Dann würde sie wohl das auserwählte Mädchen sein, armes Ding, na ja, eigentlich war es mir auch egal. Ich spürte ihre neugierigen Blicke auf mir und auch ich sah sie mir genauer an. Sie hatte große, graue Augen, die von dichten und dunklen Wimpern umrandet wurden. Sie trug eine Brille und ihr langes, braunes Haar hatte sie zu zwei Zöpfen gebunden. Sie hatte volle, rote Lippen. Hm, vermutlich würde Vater sich mir ihr zufrieden geben. Ich öffnete den Mund.

"Du bist mir jetzt etwas schuldig."


Snow:
"Du bist mir jetzt etwas schuldig."

Da hatte er wohl recht. Ich nickte.

"Was möchtest du?", fragte ich leise.

Seine Antwort kam prompt. "Sei meine Freundin."


"Wa..." Vor lauter Scham wurden meine Wangen rot.

"Du hast mich schon verstanden oder muss ich mich wiederholen?" Er sah mich mit diesen eisigen Augen an.

"Aber.. Ich.. ähm.. also ich.. Ich.. will..nicht?", stotterte ich, doch es klang eher wie eine Frage.

Er seufzte. "Sorry", meinte er dann. "Aber das war keine Frage!"

Ich spürte, wie sich unsichtbare Schlingen um mich legten. Ich hatte wieder Angst. Er setzte seinen Satz fort und seine Magie war so überwältigend stark.

"Du bist meine Freundin für ein Jahr. Ich lasse dir die Wahl, zu machen, was du möchtest, aber wenn jemand fragt, sind wir zusammen."

Die Magie war so stark, es war zu viel für mich und alles wurde schwarz.


Elais:
Das war wohl etwas zu viel Magie. Wie sollte ich sie jetzt mit zu mir bringen? Vater wollte doch, dass ich sie ihm vorstellte. Ich wartete, bis die Bahn anhielt und hob sie dann samt Tasche hoch. Sie war schwerer als gedacht. Ich stieg mit ihr aus und lehnte sie an eine Litfaßsäule. Die Tasche hielt ich in der Hand. Langsam zog ich mein Handy aus meiner Jeans und beorderte meine Limo in die Nähe. Vorsichtig hob ich sie wieder hoch und ging mit ihr auf den Gehweg zu, denn die Limo konnte nicht auf den Gleisen parken. Wie lästig. Während ich sie Huckepack trug, wartete ich am Straßenrand. Endlich, nach fünf Minuten erkannte ich das Fahrzeug. Ich stieg mit ihr ein, als es hielt. Nachdem ich sie festgeschnallt hatte, fuhren wir los.


Snow:
Ich öffnete meine Augen, nur um zu bemerken, dass ich nicht mehr in der Bahn saß. Stattdessen fuhr ich in einem Auto, neben mir der fremde Junge. Ängstlich rückte ich von ihm weg.

"Du bist wach“, merkte er nur an und blieb sonst ruhig. Was machst du jetzt mit mir, wollte ich fragen, doch ich konnte meine Stimme einfach nicht wiederfinden. Er schien zu wissen, was ich fragen wollte und antwortete mir, ohne dass ich etwas sagen musste.

Hi, heute gibt’s mal wieder ein Update, ich hoffe die Geschichte gefällt euch, noch einen schönen Tag an alle! ♥️

Under Control (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt