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Warum nur?

Ich öffnete die Tür. Nur stand keiner davor. Anscheinend hatten sich ein paar Kinder einen Klingelstreich erlaubt. Ich schloss die Tür wieder.

Danach wandte ich mich an Elais, der direkt hinter mir stand.

"Was meinst du mit ‘sie hat uns aneinander gebunden’"?

Elais sah mich an und antwortete. "Es ist wie ein Gummiband, das uns aneinander hält. Also wenn wir uns über einen gewissen Radius hinaus voneinander entfernen, fühlt es sich so an, als würden wir wie von einem Band zurück zur jeweils anderen Person geschleudert werden. Dafür hat sie aber nicht ihre Magie sondern einen Spellcast verwendet. Wahrscheinlich wollte sie einfach etwas für Verwirrung sorgen und hat dir deshalb erklärt, wie ihre Magie funktioniert. Na ja, oder sie wollte nur angeben."

Er schüttelte resigniert den Kopf. "Das heißt wir können uns für eine gewisse Zeit nicht voneinander trennen. Spellcasts halten sich auch nur vierundzwanzig Stunden, also sind wir morgen um diese Zeit auch wieder voneinander befreit."

Ich schüttelte den Kopf, vierundzwanzig Stunden an Elais gefesselt und das auch noch nachdem wir uns beinahe geküsst hätten. Wie peinlich. Leider mussten wir da durch. Das Sinnvollste wäre wohl, für heute einfach in der Wohnung zu bleiben.

"Was machen wir?", fragte ich Elais, nachdem wir zurück ins Wohnzimmer gegangen waren.

"Das Beste wäre wohl einfach, dass wir einen Filmmarathon starten. Ich habe gehört, das die Zeit sich so sehr gut vertreiben lässt."

Einen Filmmarathon. Ich war überrascht, dass Elais dieses Wort überhaupt kannte. Er wirkte nämlich nicht wirklich wie der typische Film-Typ.

Leider hatte ich recht, denn nachdem wir fast vier Stunden totgeschlagen hatten, langweilte ich mich zu Tode. Elais hielt Dokumentationen für einen hervorragenden Zeitvertreib. Erst, nachdem ich jetzt fast alles über Löffel und ihre Herkunft, sowie ihren geschichtlichen Hintergrund wusste, wurde es mir zu bunt. Nur konnte ich meinen Frust leider nicht an ihm auslassen, denn Elais war allen Ernstes eingeschlafen.

Genau in diesem Moment knurrte mein Magen. Ich stand also vom Sofa auf und schaffte es ungefähr bis zum Kühlschrank. Die leichte Spannung, von der er erzählt hatte, machte sich auch bei mir bemerkbar. Also schnappte ich mir irgendetwas und flitzte zurück zum Sofa. Damit nicht nochmal so etwas wie ein Elais auf mir passierte. Bei dem Gedanken schlug mein Herz etwas höher. Ob ich wohl krank wurde? Ich schüttelte mich kurz und sah, dass das, was ich aus dem Kühlschrank gezogen hatte, ein Brombeerjoghurt. Keine wirklich vollwertige Mahlzeit, wenn man dabei in Betracht zog, dass ich noch kein Essen heute hatte. Egal, besser als nichts. Ich schaufelte das Ding in mich hinein, besser gesagt trank ich den Joghurt aus der Packung, da ich keinen Löffel hatte, welche Ironie.

Danach ließ ich eine meiner Serien weiter laufen, die ich vor einigen Wochen begonnen hatte. Elais wachte in der Zwischenzeit wieder auf, sagte aber nichts dazu, dass ich umgeschaltet hatte. Stattdessen fragte er mich, ob wir vielleicht etwas essen sollen, ich stimmte zu und nachdem wir beide etwas im Bauch hatten, verfolgten wir die Serie weiter. In der Zwischenzeit war es dunkel geworden. Endlich. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es bereits 22:51 Uhr war. Ich streckte mich.

"Können wir schlafen gehen?", fragte ich Elais murmelnd.

Er nickte. "In welchem Zimmer sollen wir schlafen?"

"In meinem", meinte ich. Ich hatte nämlich keine Lust etwas in seinem Zimmer zu entdecken, was dort nicht hin gehörte. Denn ganz egal wie kalt er war, Elais war immer noch ein Kerl. Moment, was hatte ich da gerade angeboten? Erst als wir mit geputzten Zähnen in meinem Zimmer standen, wurde mir klar, was ich da gerade getan hatte.

Ich hatte einen Jungen dazu eingeladen, bei mir zu schlafen.

Dieses Mal mehr, endlich! See you. 😊

Under Control (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt