Nachdem er das geklärt hatte, begann Jean über ein anderes Thema zu reden, bei dem ich nur mit einem halben Ohr zuhörte.
Nach einer Weile prickelte mein Handgelenk und ich sah zur Tür. Tatsächlich öffnete sie sich einen Moment später und Snow trat mit Tatjana ein. Ich hatte das Gefühl, immer wenn Snow in meine Nähe kam, kribbelte mein Handgelenk. Woran das nur lag?
Beide Mädchen hatten anscheinend vorgehabt, uns zu erschrecken, doch der Versuch ging schief. Denn sobald die Tür sich öffnete, stolperte Snow über einen Gegenstand. Als sie flach auf dem Boden lag, schüttelte ich den Kopf, bis mir einfiel, dass wir ja Gäste hatten. Blitzschnell half ich ihr auf. Sie schien sich verletzt zu haben, denn ihr Knie war leicht aufgeschürft.
Da ich ja ihr ‘Freund’ war, ging ich mit ihr ins Bad, dort hatte ich mal einen Verbandskasten gesehen. Wie gedacht spürte ich Jeans und Tatjanas Blicke im Rücken. Somit würden sie sicher glauben, dass ich mir Sorgen um sie machte.
Im Bad ließ sie sich auf den Klodeckel fallen. Da sie eine kurze Hose trug, konnte ich die Wunde besser begutachten. Ich reichte ihr einen feuchten Lappen, damit sie die Wunde säubern konnte.
Nachdem sie das Blut abgetupft hatte, wickelte ich einen Verband um ihr Knie. Während ich ihr so nahe war, stieg mir ihr Duft in die Nase und ich entfernte mich schnell wieder.
"Kannst du stehen?", fragte ich.
Sie winkelte leicht ihr Bein an und nickte, jedoch humpelte sie mehr schlecht als recht. Seufzend zog ich ihren Arm um meine Schulter. Nur konnte ich mich einfach nicht konzentrieren, wenn die ganze Zeit so ein Duft in meine Nase zog. So etwas sollte verboten werden. Das Schlimmste war, sie trug ihn nur dezent, sodass ihr eigener Duft nicht überdeckt wurde. Sie machte mich wahnsinnig.
"Was ist?"
Verdammt, ich hatte sie angestarrt.
"Nichts", murrte ich. Sie senkte beschämt ihren Kopf.
Snow:
Elais starrte mich an als wolle er etwas sagen, also fragte ich. Nur antwortete er etwas schlecht gelaunt.
Hatte ich ihn verärgert, weil ich gestolpert war? Ich senkte den Kopf.
Das war Tatjanas Idee gewesen, sie wollte die Jungs überraschen. Das war jedoch in die Hose gegangen, ich war ja so ein Tollpatsch.
Leise murmelte ich: "Tut mir leid, ich wollte dich nicht stören. Danke, dass du mir geholfen hast."
Er gab ein ‘Bitte’ von sich und blieb stumm.Ich hatte ihn sicher verärgert. Als wir wieder im Zimmer der Jungs ankamen, fragten Tatjana und Jean, ob alles okay war. Ich antwortete mit ja und dass ich mich jetzt hinlegen wollte. Beide nickten.
Ich löste mich von Elais und humpelte in die Richtung meines Zimmers. Tatjana folgte mir. Elais sah mich nicht mal an.Ich spürte ein fieses Nagen an meinem Herz, aber ich ignorierte es. Am nächsten Morgen verließen Tatjana und Jean meine Wohnung. In der Schulzeit ging Elais mir aus dem Weg. Er kam erst spät und war auch früh wieder weg.
Bis wir zwei Wochen später von Jean und Tatjana auf ein Doppel-Date eingeladen wurden. Jean hatte mich angerufen und Elais schlief ausnahmsweise noch.
Ich klopfte an seine Tür. "Elais?"
"Hmm", murrte er."Wir wurden auf ein Doppel-Date eingeladen von Jean."
Er seufzte. "Wann?"
"In zwanzig Minuten wollen sie kommen."
Er nickte verschlafen, sein Haar stand verstrubbelt von allen Seiten ab, wie süß. Ich wollte mit den Fingern durchfahren. Sein Haar war sicher weich.
"Könntest du mich bitte nicht anstarren?", nuschelte er in sein Kissen. Sofort schloss ich die Tür wieder. Was dachte ich mir da nur bei?
Jean und Tatjana klingelten tatsächlich fünfzehn Minuten später. Elais hatte sich in der Zwischenzeit fertig gemacht. Auch ich hatte mich umgezogen. Es stellte sich heraus, dass sie auf’s Frühlingsfest gehen wollten. Sie hatten schon Tickets für einige Fahrgeschäfte.
Als wir eine halbe Stunde später auf dem Festplatz standen, sahen wir uns die Stände an. Jean, Tatjana und ich fuhren Achterbahn. Elais verzichtete. Danach ging es zur Schiffsschaukel. Dort fuhren wir alle.
Als wir fertig waren, machten wir eine kleine Pause. Ich aß Mais und Fritten von Jean. Elais verzichtete aufs Essen, wie auch Tatjana. Nach dem Essen schlenderten wir den Weg entlang, bis wir an einem Riesenrad ankamen. Tatjana meinte, die Fahrt wäre perfekt für mich und Elais. Ehe ich widersprechen konnte, hatte sie uns in einen Waggon gedrückt und die Tickets abgegeben.
Leider schloss sich die Tür gleich. Ich hatte nämlich Höhenangst. Als das Rad sich langsam nach oben bewegte, wurden meine Beine schwach. Elais schien jedoch nichts aufzufallen. Ich begann zu zittern. Verkrampft hielt ich mich am Sitz fest, als ich spürte wie jemand sich neben mich setzte. Der Waggon wackelte leicht und ich verkrampfte mich noch mehr.
Als ich einen Arm um meine Schulter spürte, klammerte ich mich sofort an die Person, es war mir egal, ob es Elais war oder nicht. Zumindest in diesem Moment.
Je höher wir fuhren, desto enger drückte ich mich an ihn. Er sagte nichts dazu, was ich ihm hoch anrechnete. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Schulter, als wir am höchsten Punkt angelangt waren.
Ich hörte ihn scharf einatmen, doch das war’s. Seine Wärme entspannte mich etwas, jedoch konnte ich ihn immer noch nicht loslassen.Erst als wir fast wieder am Boden angekommen waren, löste ich mich von ihm. War er etwa rot im Gesicht? Ich musste es mir eingebildet haben. Bevor ich ihn fragen konnte, setzte der Waggon ab.
Schnell stürzte ich raus, hatte jedoch noch immer wackelige Beine. Ich griff nach Elais Hand und stützte mich etwas, da ich sonst zusammengebrochen wäre. Von Jean und Tatjana keine Spur, sie waren abgehauen.
"Willst du dich setzen?", hörte ich Elais. Ich nickte und er zog mich zu einer Bank in der Nähe. Erst nach einer Weile waren meine Beine nicht mehr wackelig und mir wurde klar, dass ich ihn erstens fast erdrückt hatte und zweitens noch immer seine Hand hielt. Ich wurde rot. Was hatte ich da nur gemacht? So etwas machten doch nur Pärchen. Diese Erkenntnis färbte mein Gesicht noch mehr, jedoch wollte ich Elais’ Hand noch immer nicht loslassen. Seine Wärme entspannte mich.
Vielleicht könnte ich sie wenigstens noch etwas länger halten. Leider tauchten Tatjana und Jean in diesem Moment auf, mit Zuckerwatte und gebrannten Mandeln. Sofort zog Elais die Hand weg, ich war etwas enttäuscht.
Oh ho. Die beiden kommen sich also näher.😁
Wollt ihr, dass ich diesen Teil auch aus seiner Sicht schreibe? Ab dem Riesenrad zumindest.
DU LIEST GERADE
Under Control (Abgeschlossen)
Romance"Du bist mir jetzt was schuldig." Da hatte er wohl Recht, ich nickte vorsichtig. "Was möchtest du?", fragte ich leise. Seine Antwort kam prompt. "Sei meine Freundin." Auf diese spezielle Art begegnet Snow Elais, einem Familienmitglied der Higtops, e...