Als ich fertig war schmiss ich den Schnee in einer fliegenden Reihe aus dem Fenster.
Zu meinen Kräften noch eine kleine Anmerkung:
1: Sie waren sehr selten.
2: Sie waren gefährlich.
Und 3: Bei mir waren sie besonders stark.
Ich musste wirklich besser aufpassen. Tja, jetzt hatte ich wenigstens einen kleinen Teil Magie abgelassen. Den Rest überschüssiger Magie sollte ich vielleicht auch noch abladen. Dazu ging ich in den Hinterhof, zog einen Bannkreis und begann.
Vorsichtig legte ich meine Hand auf den Kreis, welcher bei der Berührung leicht glomm. Das Leuchten verstärkte sich zu einem strahlenden Blau. Die Energie entlud sich und ich spürte die knisternde Kälte in eisigen Wellen von meinen Fingern gleiten. Noch ein leichter Druck und dann war ich von dem restlichen Überschuss befreit.
Bei mir gab es die Besonderheit, dass ich, anstatt etwas Magie, die sich bei Bedarf entlud, viel mehr als gewöhnlich hatte. Nur war es zu viel und die Kraft vermehrte sich schnell bis ich sie los werden musste, entweder mit einem Bannkreis oder so wie im Wohnzimmer, durch eine Art Anfall. Diesen Defekt hatte ich anscheinend von meiner verstorbenen Großmutter geerbt. Ich Glückspilz.
"Was machst du da?"
Erschrocken blickte hoch zu Lars, meinem Nachbarn, er lehnte am Fenster und sah mich an. Er war mein bester Freund und hätte er keine Freundin, dann hätte ich mich doch glatt in ihn verliebt, aber so war er nur ein Freund. Sein Blick lag fragend auf mir.
"Ich entlade Magie", meinte ich daher resigniert.
Er nickte und lächelte dann. "Wer ist denn eigentlich der Typ, mit dem du gestern aufgekreuzt bist?", wechselte er das Thema.
Ich öffnete den Mund, wollte ihm die Situation erklären, wollte ihm erzählen, was gestern passiert war, aber stattdessen hörte ich mich sagen: "Er ist mein Freund."
"Ach, echt, du hast einen Freund?" Er wirkte überrascht.
"Ja", wieder eine Antwort, ohne dass ich es wollte.
"Wow, das kam unerwartet." Er grinste. "Willst du vielleicht kurz hoch, dann müssen wir nicht in dieser Kälte reden?"
Ich nickte. Oben angekommen klingelte ich an der Tür nebenan. Als sie sich öffnete, spürte ich eine sengende Hitze. Seltsam, hatte er die Heizung so hoch gestellt? Vorsichtig trat ich ein. In der Wohnung war es wirklich warm, doch ich ließ mich nicht daran stören und setzte mich zu Lars auf die Couch. Wir unterhielten uns etwas über Elais, bis es schließlich an der Tür klingelte.
Lars öffnete der Person.Ich hörte Rachels gedämpfte Stimme an der Tür. Das war mein Stichwort zu gehen. Da ich die beiden nicht stören wollte, stand ich auf und schlich zur Tür.
"Also dann", murmelte ich, als ich angekommen war. "Danke für das Gespräch Lars, wir sehen uns."
Für einen kurzen Moment schlich ein Schatten über sein Gesicht. Doch dieser Moment war so schnell vorbei, dass ich ihn mir wahrscheinlich nur eingebildet hatte. Als ich nach draußen trat, merkte ich erst wie krass der Wärmeunterschied gewesen war, denn die Kälte draußen traf mich vollkommen unerwartet und heftig. Ich brauchte einen Moment bis ich mich wieder an die eisige Temperatur gewöhnt hatte. Als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, lief ich zurück in meine Wohnung. Nur leider hatte ich mich wohl doch nicht ganz gefangen, denn als ich aufsah, lag ich geradewegs auf dem Boden.
Na toll, ich rappelte mich auf und überprüfte, ob noch alles daran war. Schien so. Also dann, auf ein neues. Tatsächlich schaffte ich es diesmal unfallfrei zu meiner Wohnung. Ein Glück, doch gerade hatte ich das gedacht, da knallte mir die Tür mit vollem Karacho ins Gesicht. Mehr überrascht als vor Schmerz quiekte ich auf.
Was sollte das, dieser Tag hasste mich wohl noch mehr als gestern. Ich sah auf und rieb mir währenddessen über mein schmerzendes Gesicht. Ich starrte in eisblaue Augen.
"Sorry", meinte Elais dann.
Das war ja nicht zu fassen, er hatte gerade mein Gesicht mit der Tür bekannt gemacht und alles was er sagte, war ein ‘Sorry’. Ich sah ihn finster an, doch er schien dies nicht zu bemerken, stattdessen ging er einfach an mir vorbei. Ich starrte ihm hinterher.
Zwei Stunden später saß ich auf dem Sofa und hielt ein Buch in der Hand. Meine Wange pochte leicht und Elais war noch immer nicht wieder aufgetaucht. Wo er wohl steckte? Ich las weiter in Obsidian.
(Das Buch gibt es wirklich, ist keine Wattpadstory, ist echt gut.)
Ich war gerade an der Stelle angelangt, in der Katy und Daemon am See ankamen, als mich Elais Stimme aus dem Buch riss.
"Hier."
Verdutzt sah ich auf. Elias warf mir einen Eisbeutel zu.
"Du hast unter der Wange einen blauen Fleck, den solltest du kühlen."
Verdutzt fasste ich mir an die Wange und tatsächlich spürte ich ein leichtes Pochen bei der Berührung. Ich bedankte mich, auch wenn der Fleck wahrscheinlich von der Tür herrührte, die er mir ins Gesicht geschlagen hatte.
"Wo warst du eigentlich?"
"Ich hab noch ein paar Dinge von Zuhause geholt", meinte er und zeigte dann auf eine Tasche, die mir zuvor nicht aufgefallen war.
"Mhm", antwortete ich und vertiefte mich wieder in mein Buch.
Was ist denn das, zwei neue Charaktere.😊
Ob wir noch mehr von ihnen hören? Mal sehen. Bis zum nächsten Mal.
DU LIEST GERADE
Under Control (Abgeschlossen)
Romance"Du bist mir jetzt was schuldig." Da hatte er wohl Recht, ich nickte vorsichtig. "Was möchtest du?", fragte ich leise. Seine Antwort kam prompt. "Sei meine Freundin." Auf diese spezielle Art begegnet Snow Elais, einem Familienmitglied der Higtops, e...