Morgen müsste ich auch einkaufen gehen, wenn wir genug zu essen haben wollten.
Nun ja, aber im Moment wollte ich ins Bett. In der Zwischenzeit hatte sich der Himmel in ein mattes Dunkelblau gefärbt. Das leise Schaben des Stuhls erklang, als ich von meinem Platz aufstand und den Rest meines Essens wegräumte. Danach begab ich mich ins Bad und putzte meine Zähne.
Als ich fertig war, ging ich aus dem Raum. Elais stand im Flur, er schien sich auch bettfertig zu machen.
"Wo ist das Bad?" Sein kalter Blick lag auf mir. Ich zeigte stumm in die Richtung, aus der ich gekommen war. Er nickte. Auf leisen Sohlen schlich ich an ihm vorbei, direkt in mein Zimmer. Ich schloss die Tür hinter mir ab, man konnte ja nie wissen. In meinem Zimmer angekommen entledigte ich mich der Straßenkleidung. Ich zog aus meinem Schrank einen pinken Jumpsuit, die Haare entflocht ich. Müde schaltete ich das Licht aus und schlüpfte unter die noch kühle Decke. Meine Brille legte ich auf den Nachttisch neben meinem Bett. Meine Augen wurden schwerer und der Schlaf erlöste mich von diesem anstrengenden Tag.
Die ersten Sonnenstrahlen kitzelten mein Gesicht. Ich streckte mich und blinzelte mit trüben Augen, um mich an das Licht zu gewöhnen, dann setzte ich meine Brille auf und flocht mein Haar. Wie immer öffnete ich meine Tür, die aus irgendwelchen Gründen verschlossen war, um ins Wohn- und Esszimmer zu gehen.
Als ich nach draußen trat, spürte ich den kühlen Pakettboden unter meinen nackten Füßen. Leise ging ich durch den Flur auf das Wohn- und Esszimmer zu. Ein junger Mann stand vor mir. Erschrocken schrie ich auf und fiel rückwärts auf den Boden.
"Mein Po!" entwich es mir, als ich hart aufkam.
Die Schmerzen brachten die Erinnerungen von gestern zurück. Elais sah mich an. Seine Augen waren emotionslos. Ich starrte zurück, spürte jedoch, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Gestern war es mir nicht aufgefallen, aber er sah wirklich gut aus. Nur seine Augen wirkten kalt. Sie waren als einziges an ihm nicht nur schön, sondern auch geheimnisvoll und abweisend. Ich saß noch immer auf dem Boden. Mein Herz schlug schneller und ich konnte meine Augen nicht von ihm lösen. Er unterbrach den Blickkontakt.
Anscheinend war er schon länger wach als ich und hatte sich etwas umgesehen, denn er lief zielsicher auf das Wohn- und Esszimmer zu. Wie lang hatte er sich wohl umgesehen, bis ich wach geworden war? Ich rappelte mich auf.
Mein Magen knurrte. Zeit fürs Frühstück! Danach würde ich wohl oder übel einkaufen gehen müssen.
Nach dem kümmerlichen Essen, welches aus einem Apfel bestand, zog ich mich um. Ob ich Elais alleine lassen konnte? Es brachte ja eh nichts, früher oder später würde er alleine in meiner Wohnung sein.
"Ich geh einkaufen", meinte ich daher zu ihm. "Möchtest du irgendwas?"
Er schüttelte den Kopf.
"Okay, ähm, könntest du bitte nicht in mein Zimmer gehen?"
Es klang eher wie eine Frage und nicht wie eine Bitte.
"Warum?" Er zog eine Augenbraue hoch.
Ich hatte nicht mit einer Frage gerechnet. "Ähm...also..", stotterte ich, doch er unterbrach mich.
"Ist mir eigentlich auch egal."
Das war direkt. Ein betretenes Schweigen trat ein. Eigentlich schwieg nur ich, er hatte sich nämlich wieder aus dem Staub gemacht. In der Gegend rumzustehen brachte mich auch nicht weiter, darum schlüpfte ich in meine Jacke und verließ mitsamt meiner Tasche die Wohnung. Unauffällig lief ich zum Supermarkt.
Fast eine Stunde später stand ich voll bepackt vor meiner Wohnung und schloss unbeholfen die Tür auf. Die Tüten waren randvoll mit Lebensmitteln. Ich schleppte die Tüten in die Küche und sortierte dort alles ein. Damit sollten wir für eine Weile auskommen.
Den Rest der Zeit las ich ein Buch aus dem Regal des Wohnzimmers, als mich die Stimme meines >Gastes< aus der Geschichte riss.
"Am nächsten Sonntag findet eine Gala statt, mein Vater meinte, dass du mich als meine >Freundin< begleiten solltest. Darum frage ich, ob du mitkommen möchtest."
Es klang eher wie ein Befehl als wie eine Frage.
"Ähm, also ich…" Meine Stimme klang dünn. " Ich.. ich habe nicht, das... ich.. ich habe Angst vor zu großen Menschenmassen."
Geschafft. Ich hatte nicht erwartet, dass ich den Mund überhaupt aufbekam.
"Du tauchst besser dort auf, Vater würde sich aufregen, wenn du nicht da bist."
"Okay", gab ich klein bei.
Wie sehr ich es doch hasste, so schüchtern zu sein. Ich knickte viel zu schnell ein.
"Gut, kannst du tanzen?"
Überrascht sah ich ihn an, nickte dann aber.
"Dann, zeig mal!", meinte er. Stumm blieb ich sitzen, ich war zu überrascht von seiner Frage.
"Komm," er zog mich hoch und seine kalten Finger umschlossen die meinen. Perplex darüber, dass ich plötzlich stand, trat ich einen Schritt nach vorne. Ich stolperte und...
Mal ein Cliffhanger, gemein, oder? Ach ja, ich habe keine Ahnung, wieso ich überhaupt schon was veröffentliche, aber was soll’s😁. Besser zu früh als zu spät.
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Under Control (Abgeschlossen)
Romance"Du bist mir jetzt was schuldig." Da hatte er wohl Recht, ich nickte vorsichtig. "Was möchtest du?", fragte ich leise. Seine Antwort kam prompt. "Sei meine Freundin." Auf diese spezielle Art begegnet Snow Elais, einem Familienmitglied der Higtops, e...