Der Feind des Halbgottes
1.
Das Gefühl, das anfing, sich durch meinen Körper zu fressen, als ich meine Tasche für das Camp packte, war seltsam, unbeschreiblich. Ich konnte mich nicht zwischen Zweifel und Todessehnsucht entscheiden.
Jetzt, wo all meine Feinde besiegt waren, zweifelte ich daran, dass mir an diesem letzten Schultag vor den Sommerferien irgendein Monster, geschickt von irgendeinem hoch machtsüchtigen Titanen, in die Quere kommen könnte. Gleichzeitig hatte ich das Verlangen der Tradition nachzugehen, die mir ein Monster am letzten Schultag des Schuljahres auf den Hals hetzte.
Seit Jahren hatte mein Abenteuer immer an genau diesem Tag begonnen, weil irgendwer mich umbringen wollte. Es war seltsam zu wissen, dass es von nun an anders sein würde, oder zumindest anders sein sollte.
Gerade als ich den Reiverschluss zuzog, klopfte es an der Tür. Schon an der Art, wie sie klopfte, erkannte ich, dass irgendetwas nicht stimmte. Es war viel zu hektisch und fest. Dringlich. Angespannt. Wütend.
Sofort riss ich den Rucksack hoch und stürmte zur Tür. Im Vorbeirauschen konnte ich das schmunzelnde Gesicht meiner Mom sehen.Doch ich musste zu schnell aufgesprungen sein, denn die Hitzewelle, die sich plötzlich wie ein Kokon um meinen Körper gelegt hatte, vernebelte meine Sinne und lähmte meine Muskeln. Mit verschwommenen Augen sah ich, wie ich, noch bevor ich die Türklinke herunterdrücken konnte, auf den Boden glitt. Mein keuchender Atem rauschte in meinen Ohren, die zugleich seltsam dröhnten. Mein Kopf glitt auf den kühlen Boden. So war das Gefühl auszuhalten.
„Percy!", hörte ich zwei verzerrte Stimmen nach mir rufen. Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen, doch die Hitzewelle schwang immer stärker in ein Schwindelgefühl um.
Bis es mich schließlich übermannte. Mein ganzer Körper bebte, als ich versuchte, mich aufzurichten. Alle meine Muskeln erschlafften als gehorchten sie mir nicht mehr.
„Percy!" Ich konnte den Stimmen nicht antworten, so zerrte der Schwindel an mir, heißer Schweiß glitt mir über die Haut, diese Hitze.
Dann wurde alles noch schlimmer, die Hitze, die zuerst wie eine zu warme Decke meinen Körper bedeckte, brachte jede einzelne Zelle meines Körpers zum Brennen. Das Feuer, das nun begonnen hatte, noch stärker, noch heißer zu lodern, verdichtete sich in meinem Kopf, es betäubte meine Augen, meine Ohren, sogar meinen Tastsinn und dann schließlich den Schmerz.
Eigentlich hätte ich mich gegen diese Machtlosigkeit gewehrt, doch dieses Ende der Schmerzen war zu angenehm gewesen, um es nicht an mich zu lassen. Ich versuchte ruhig zu atmen, die normale Temperatur des Zimmers zu genießen, aber ich wusste nicht einmal, ob ich noch atmete, hören konnte ich es nicht, spüren konnte ich nicht.
Der Verlust meiner Sinne war nicht das Schlimmste, zwar fühlte sich mein Kopf an, als wollte er in tausend Stücke zerspringen, doch noch nie hatte ich davor Angst gehabt, nicht Herr meiner Gedanken zu sein. Etwas, irgendetwas wollte mich aus meinen Gedanken verdrängen, mir die Kontrolle über sie nehmen.
Der Gegendruck wurde stärker. Ganz sachte, fast als würde ich einschlafen, wurde ich in die Bewusstlosigkeit geschoben. Ein Gesicht flackerte mehrmals in meinen Gedanken auf, es war mir unbekannt, die braunen Haare, das verschwommene Gesicht, mehr hatte ich nicht erkennen können. Dann wurde mir auch noch mein Bewusstsein gestohlen.
Zuerst sah ich nichts, dann, genau in dem Moment, als ich bemerkte, dass ich träumen musste, wurde mein Blick klar. Da war dieses Mädchen schon wieder, ich konnte sie immer noch nicht deutlich erkennen, doch sie stand vor drei Frauen.
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Percy Jackson - Der Feind des Halbgottes, inspiriert von Rick Riordan
FanfictionNach dem Krieg gegen den Titanenherrscher Kronos glaubt Percy, endlich einen gewöhnlichen Sommer im Camp Half-Blood verbringen zu können. Doch kaum ist er in seinem zweiten Zuhause angekommen, wird seine Hoffnung zunichte gemacht. Irgendetwas stimmt...