5.

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„Nein Percy, hierbei kann ich dir nicht helfen, so leid es mir auch tut. Etwas dergleichen, mit solchem Außmaß, habe ich noch nie erlebt. Also, wie meinst du das, jemand kontrolliert ihren Körper?", fragte mich Chiron bedähtig. Mit der einen Hand kratzte er sich über seinen Bart. Ich kratze mir über die kleinen Schnitte auf meinem Hals.

Was ist bloß los mit dir, Annabeth?

„Das habe ich auch nicht verstanden und Annabeth auch nicht." Zum Ende des Satzes wurde ich immer leiser. Es war einfach zu absurd, wenn nicht mal Annabeth und Chiron Bescheid wussten.

Chiron zuckte mit den Schultern und deutete mir mit einer Handbewegung, ihn zu verlasssen. Ratlos schüttelte er seinen Kopf und tauchte tief in die Welt des Nachdenkens ein.

Wir beide mussten nun nach einer Lösung finden, wie wir Annabeth von ihrer Qual erlösen konnten. Ohne Erfolg schlurfte ich aus dem Hauptgebäude heraus und fing an, etwas zu suchen, womit ich mich ablenken konnte. Vielleicht würde mir ein langer Spaziergang die Augen öffnen, oder mich zumindest über eine kleine Hilfe stolpern lassen.

Es gab nur einen Mensche, der die Gabe hatte, mich wie auch immer, von allem abzulenken, was schlecht an dieser unfairen, grausamen Welt gab. Naja, ein Mensch war mein Bruder bei weitem nicht.

Ich fand Tyson bei Wacholder. Sie zeigte ihm gerade, wie sie sich in einen Busch verwandeln konnte. Tyson sah verwirrt aus, als er Wacholder nicht mehr erkannte und tippte leicht mit den Fingern gegen die Blätter des plötzlich erschienenen Busches.

„Hi Tyson, ich hab dich eben beim Frühstück stitzen gelassen, war das schlimm?" Auch, wenn Tyson oftmals nicht verstand, in welchem Ton ich gerade mit ihm sprach, merkte er natürlich, wie mir zumute war. Sofort verschwand sein breites Grinsen hinter einer ernsten Fassade.

„Nein, du wolltest nur Anni etwas zu Essen bringen. Da habe ich mich mit Wacholder unterhalten und sie hat gesagt, dass sie sich in einen Baum verwandeln kann. Ich hab sie gefragt, ob sie es mir zeigen möchte und sie hat Ja gesagt. Also bin ich mit ihr mitgegangen. Und jetzt ist sie einfach verschwunden."

„Ich bin doch nicht weg", kicherte Wacholder aus dem Busch heraus. Sie wurde wieder zu einer Nymphe und kicherte weiter: „Ich sollte dir doch zeigen, wie ich mich verwandle." Dann wandte sie sich zu mir. „Hallo Percy, hat Grover dich gefunden? Er wollte nach dir schauen, ob alles in Ordung mit euch ist. Du weißt, was ich meine."

„Ja, hat er, aber ich musste schnell zu Chiron ... wegen Annabeth." Hundertprozentig hatte ich mich im Ton vergriffen. Wacholder hüpfte auf mich zu und gab mir eine Umarmung, während sie mir den Rücken tätschelte.

„Oh armer, armer Percy, was ist passiert? Hatte sie wieder einen Schwächeanfall oder ist Hannah gerstorben?" Sie faltete ihr Hände und wartete auf meine Antwort. Tyson stand hinter ihr und sah mich genauso erschrocken an.

„Ja, also nein, Annabeth sind die Nerven durchgegangen und sie wolltemich umbringen", murmelte ich, allerdings klang das zulässig.

„Percy, du musst sie in so einer Situation unterstützen", tadelte sie mich, „Du musst ihr Fels in der Brandung sein ... Und ich muss jetzt zu Grover, ich möchte ihm alles erklären, damit er nicht sauer wird, dass du ihn abgeblitzt hast." Sie wusste natürlich, dass ich nicht auf Grover hatte achten können

„'Tschüsseli, wir sehen uns bei Mitternacht." Mit diesen Worten tippelte sie in Richtung Erdbeerfelder.

Die Stunden bis zum Mittagessen kamen mir unendlich lange vor. Tyson und ich waren zwei Stunden im Sound gewesen, danach haben wir noch geangelt. Doch beides hatte kaum die Zeit vorangetrieben, vorallem das Angeln nicht. Ich hatte solange mit meiner Geduld ausgehalten, bis ich kleine Schiffe aus dem Wasser geformt und sie gegeneinander hate kämpfen lassen. Die Meuterei war so laut gewesen, dass Tyson mich lachend, aber genervt vom Boot warf.

Percy Jackson - Der Feind des Halbgottes, inspiriert von Rick RiordanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt