So war es ein schöner Ferientag, die Sonne schien, im warmen Wasser planschten die Halbgötter, eben das, was man von einem Sommertag verlangte. Unter anderen Umständen wäre heute der perfekte Tag gewesen, wenn ich nicht zu einem Auftrag hätte aufbrechen müssen, wobei ich nicht einmal wusste, warum.
Die Orientierung hatte ich schon lange verloren, da ich einfach nicht wusste, wo ich anfangen sollte. Normalerweise rief das Orakel einen Halbgott zum Auftrag auf, nicht der Brief eines Gottes. Nur lief unser Orakel irgendwo in New York herum und wusste vermutlich nicht mal davon, dass wir sie brauchten.
Da ich ohnehin durch den Wind war, lief ich zur Arena, um dort mein Glück zu versuchen, Chiron noch zu finden. Wenn nicht, würde ich mich mit etwas Training ablenken können.
Die Arena war zwar mit Campern überfüllt, doch keiner hatte die Lust dazu, zu kämpfen oder schien irgendetwas zu machen, was man in der Arena ebenso treibt.
Einige spielten mit Würfeln, andere jagten sich spielerisch gegenseitig. Das galt besonders für die jüngeren Campbewohner, die in meinem Alter saßen gelangweilt auf dem staubigen Boden herum, schleiften ihre Messer mit kantigen Steinen oder drehten die Haare zwischen ihren Fingern
Als ich näherkam, schaute eine Clique zu mir auf, ihre genervten Blicke sagten mehr als tausend Worte, es waren die Areskinder. Scooter sah mich bloß verblödet an und Clarisse schnaubte, während ihre Nasenflügel bebten: „Jackson?! Wieso bist du hier?"
Bei meinem Namen hielten alle anderen in der Arena plötzlich inne, jede Tätigkeit wurde ohne Grund unterbrochen. Sie warteten auf eine Reaktion, nicht ohne mich wie Autos anzuglotzen. Wie sehr ich das hasste. Als mir das alles zu blöd wurde, ging ich meinem Weg nach.
„Wisst ihr, wo Chiron ist?", fragte ich, um die endlose Stille endlich zu brechen und zu verhindern, dass alle für immer verstummten. Bei Ares brach ein lautes Stöhnen aus den kratzigen Kehlen, das dann weiter durch die ganze Arena wie eine Laolawelle in einem Fußballstadion rollte. „Hab ich was falsch gemacht?"
Meine Unwissenheit und die vielsagenden Blicke zeigten mir, dass es vermutlich so war. Clarisse sprang auf, schien allerdings sehr glücklich darüber zu sein, endlich eine Abwechslung gefunden zu haben. Jetzt konnte sie mich anbrüllen, sodass alle es hören konnten und sie mich öffentlich schikanieren konnte.
„Nein, wir haben ihn nicht gesehen. Aber dafür dich, was machst du bitteschön hier?" Ihr Blick ließ mich erahnen, dass sie und alle anderen nicht auf mein Erscheinen gewartet hatten.
„Worum geht's hier überhaupt?" Wenn ich schon fehl am Platz war, dann wollte ich auch wissen, warum. Wieder stöhnten die Camper auf, es kam mir vor, als verlangten sie, dass ich mir die Frage selber beantworte.
Eine Tochter der Aphrodite kam auf mich zu getippelt und jammerte, während sie hoch kiekste und doch stöhnte: „Chiron sucht dich doch gerade, du Dummerchen." Sie hopste zu ihren Freunden zurück und so langsam dämmerte mir, wieso sie hier vor Langeweile starben, übertrieben gesagt.
Chiron hatte Unterricht, doch bevor er anfangen konnte, wollte er sich versichern, dass ich darüber im Klaren war, dass ich auf einen Auftrag gehen sollte. Sie warteten auf ihn, genauso wie ich ihn suchte. Nur liefen wir uns gegenseitig davon, wir verpassten uns gegenseitig.
Ohne es richtig zu wollen, schlug ich mir bei dieser Erkenntis auf die Stirn. Sofort rannte mir der Schmerz über den Arm, natürlich hämmerte mir nun auch die Stirn.
Ich fing an, hin und her zu laufen. Meine schlurfigen Schritte veranlassten einige Kinder dazu, sich zu mir zu gesellen, um sich zu beschäftigen. Jedem hier war die Langeweile ins Gesicht geschrieben, jetzt wo sie mich bei sich hatten, sahen sie sogar verzweifelt aus.
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Percy Jackson - Der Feind des Halbgottes, inspiriert von Rick Riordan
FanfictionNach dem Krieg gegen den Titanenherrscher Kronos glaubt Percy, endlich einen gewöhnlichen Sommer im Camp Half-Blood verbringen zu können. Doch kaum ist er in seinem zweiten Zuhause angekommen, wird seine Hoffnung zunichte gemacht. Irgendetwas stimmt...