44. b) Ähnlichkeiten

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Der Pavillon sah genauso aus, wie der im Camp Half-Blood. Dicke Säulen und kein Dach, schöne Bilder, die in den weißen Stein geschlagen worden waren. Stabile Tische standen geordnet nach dem göttlichen Elternteil und die ranghöchsten Bewohner waren alle anscheinend mit einem kleinen Stecker gezeichnet und saßen an dem Tisch, wo normalerweise Chiron und Mr.D saßen. Penny saß in der Mitte und hob ein Glas, um uns zu begrüßen.

„Also Leute, lasst uns einen Toastauf unsere Retter erheben! Auch wenn Annabeth gerade nicht anwesend sein kann, wollen wir sie trotzdem alle gemeinsam begrüßen. Alle zusammen!"

Ich hörte, wie alle ihre Gläser hoben und Luft holten.

„Hallo...", fing Penny an.

„Percy! Clarisse! Und Annabeth!", antwortete ihr das Publikum.

„Und nicht vergessen, meine Schwägerin Hannah!"

Pling, alles stießen mit ihren Gläsern an und ich fühlte mich plötzlich zuhause, zwar saß ich alleine an dem Poseidontisch, doch alle schauten mich oder Clarisse an. Ich war nicht allein, nicht im Camp, niemals.

Aber Annabeth fehlte. Mir war das de'ja'-vu so unangenehm, dass ich den Schokopudding nicht mehr herunter würgen konnte. Rein aus Gewohnheit stand ich auf, warf den Rest des Puddings in die Flammen, die bloß wie natürliches Feuer loderten, und schlenderte zum See, der ja gar nicht existierte.

Da ich ich nicht wegen des kleinen Schmerzens in die Krankenstation wollte, humpelte ich weiter und setzte mich schließlich neben einer Pferdeweide auf einen quer liegenden Baumstamm. Alleine die Nähe zu den friedlich schnaubenden Tieren wirkte auf mich beinahe genauso entspannend wie ein Bad im Meer.

Die Pferde grasten entspannt auf der Koppel und jagten sich gegenseitig. Einige grüßten mich, luden mich sogar ein, eine kleine Spritztour mit ihnen zu machen, doch ich lehnte dankend ab. Sie waren die einzigen Geschöpfe, denen es hier wohl gut ging.

Denn trotz der schönen Rede, hatte mir Penny von diesem Virus erzählt. Es ging dem Camp so schlecht, dass sie nach uns schicken ließen, um das Camp zu retten. Doch leider hatte ich keine Ahnung, wie ich ihnen dabei helfen konnte, hier gab es keinen bösen Titan, der sich die Weltherrschaft unter den Nagel reißen wollte oder irgendein Monster, das das Leben auf diesem Planeten auslöschen wollte. Es gab in Deutschland keine Monster mehr, zumindest hatte Penny von vielen Jahren ohne Angriffe berichtet, was eigentlich ein Segen war, doch in unserer Welt konnte dies nicht stimmen.

Dein größter Feind jedoch etwas ist, was du nicht bekämpfen kannst, sondern vergisst.

Diese Zeile der Weissagung raste durch meinen Kopf, durch das Durcheinander meiner Gedanken und verschaffte sich innerhalb dieses kurzen Augenblickes die größte Bedeutung für mich, die ich ihr gerade geben konnte. Wenn es kein Monster gab, dann musste es etwas anderes sein, ein Gott, ein Titan, was auch immer. Konnte dieses „Was auch immer" möglicherweise die Krankheit sein, die sich von Deutschland aus gerade über die Welt verbreitete und schon bei uns das Camp in Unruhe brachte?

„Hey." Pennys sanfte Stimmte erschreckte mich zwar nicht, doch als sie ihre Hand unerwartet auf meine Schulter legte, fuhr ich zusammen.

„Hey?", fragte ich stattdessen zurück, während ich meine Gedanken sortierte.

„Gefällt dir das Essen nicht?" Sie schubste mich neckend.

„Doch, es gefällt mir. Es erinnert mich nur daran, wieweit weg wir sind, von unserem Camp, von unserem Zuhause. Und von den Sorgen dort. Ich hab sie alle im Stich gelassen." Ich fuhr mir mit meiner Hand durch meine so wie so schon ungekämmten Haare.

Percy Jackson - Der Feind des Halbgottes, inspiriert von Rick RiordanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt