Prolog - überarbeitet

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„Wollt ihr sie hören meine Kleinen?", fragte sie. Ein vielstimmiges „Jaaaa" ertönte aus der hinteren Ecke der Höhle. „So sei es", sprach sie liebevoll zu ihren Kindern.

„Vor langer, langer Zeit, lange bevor ihr überhaupt geboren wurdet, lebten eure Vorfahren. Sie waren frei und genau darauf waren sie damals so stolz. Früher gab es die Menschen hier bei uns auch noch gar nicht. Sie besiedelten noch nicht dieses Tal, doch auch ihr Stamm lebte schon seit vielen Jahrhunderten. Sie bevölkerten unser Land erst sehr viel später.... Aber das ist jetzt erstmals noch unwichtig. Wichtig ist, dass eure Vorfahren damals sehr mächtig waren, mächtiger als der jetzige Rat zusammen und doch kannten sie die Furcht. Sie fürchteten sich vor einer Bedrohung, die wir heutzutage die Menschen nennen. Damals wussten sie noch nicht, auf was sie sich da einließen. Heute wissen wir es besser. Und als eure Vorfahren es bemerkten, war es schon viel zu spät.

Sie kamen in Scharen und als eine Kolonne den Taleingang durchwandert hatte, kam schon die nächste. Sie ließen sich auf unserem Land nieder, als existierten wir gar nicht und heute werden wir nur noch in den Geschichten wieder gegeben. Einer unseres Blutes hatte sie damals entdeckt und konnte nur ganz knapp entkommen, um zu uns wieder zurückzukehren. Sie waren da und hatten uns entdeckt. Sie konnten sich wehren und uns besiegen.

Die Ältesten fassten deswegen Maßnahmen und eine davon war es, uns hierher, auf den Mount Mightless, der sogar den Menschen Einhalt gebot, zurückzuziehen. Seitdem leben wir hier in Frieden, denn kein Mensch hat jemals diesen Berg bezwungen und wenn sie es doch taten, kamen sie nie wieder zurück. Aber das war noch nicht alles. Die Menschen kamen immer wieder und wieder und versuchten auch diesen Berg ihr Eigen nennen zu können. Sie rückten immer weiter vor, doch den Gipfel erreichten sie nie.

Eines Nachts versammelten sich die Ältesten ein weiteres Mal, da die Bedrohung immer größer wurde und die Drachen selbst in Gefahr waren, und schenkten ihre Magie einer jungen Drachin, Saphira. Sie alleine trägt noch jene Magie in sich, welche unsere Vorfahren einst besaßen. Heute nehmen wir die Magie, die einst um uns herum war nur noch schwach wahr. Aber sie alleine trägt noch die Magie eines jeden Elements in sich. Man kann meinen, dass dies ein Geschenk sei, denn es war es in gewisser Weise ja auch, aber es war ebenfalls ein Fluch. Denn als Saphira die Elemte entgegennahm, musste sie versprechen wegzugehen, sich ein Leben alleine aufzubauen und nur wenn wir in wirklicher Gefahr waren, zurückzukehren. Sie sollte unsere letzte Chance sein, wenn alles schief ging.

Doch sie ging nicht ohne ein weiteres Versprechen, dass sie am Tage ihres Abschiedes verkündete: „Ich werde gehen und sterben, so wie die anderen nach mir. Ich werde nach meinem Tod eine junge Drachin auswählen, die meine Gaben in sich trägt und alle meine Nachfolger werden wie ich fortgehen und ihr Leben alleine leben wenn die Zeit zum Abschied gekommen ist. Ihr werdet meine Nachfolger an ihren Schuppen und Augen erkennen, sie werden so aussehen wie ich. Es ist wie meine Entscheidung. Es ist ein Geschenk und Fluch in einem, doch ihr werdet es akzeptieren müssen, so wie ich eure Entscheidung akzeptiert habe. Doch es wird eine geben, die ihr verstoßt. Es wird die eine geben, die noch stärker ist als ich. Wenn sie zurückkehrt, werdet ihr sie erkennen und ich werde ihr mein einziges Geschenk lassen. Unsterblichkeit. Doch der Weg zurück wird nicht leicht und mit Hürden übersäht sein. Aber nur wenn ihr euch ihrer würdig erweist und sie euch als die ihren annimmt, wird sie es schaffen."

Mit diesen Worten flog sie davon und sie hielt ihr Versprechen. Und doch gab es bis heute noch keine, die wir verstoßen haben und wir werden es auch nie tun! Wir sind eine Familie, die ihre Mitglieder schützt."

„Das heißt also, wir können sie vielleicht kennen lernen? Eine echte Saphira?", fragte eine der Kleinen.

„Vielleicht, doch es ist nicht gesagt. Immerhin ist sie unsere Schutzheilige und jede Saphira nahm ihre Aufgabe bisher sehr ernst", erwiderte ihre Mutter.

„Ihr werdet doch wirklich keine verstoßen oder? Oder verstoßt mich, ich will unsterblich werden!!", rief eine andere aufgeregt.

„Nein, du bist sie nicht, Moonlight und darüber bin ich sehr froh, denn ich stelle es mir sehr schmerzhaft vor, mein Kind zu verabschieden im Gewissen, dass ich es nie wieder sehen werde... Aber ich hoffe, dass wenn wir wirklich eine junge Saphira verstoßen werden, dass ihr Herz ihr den Weg zu uns weist. Und nun schlaft gut, denn morgen ist ein neuer Tag", wünschte sie ihren Kindern eine gute Nacht.

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt