Ideen

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Nach dem Ritual kam ich erschöpft und müde wieder bei der Lichtung an, denn ich war noch den ganzen Tag geflogen. Im Schatten und nahe über den Bäumen. Mein Ziel war die Unterwasserhöhle von Argon und Saphira. Dort verbrachte ich die Zeit mit überlegen. Mir war klar, dass die Drachen weiterhin nach mir suchen würden und nicht eher ruhen, bis sie mich gefunden hatten. Doch wenn das der Fall war, würde ich mit ihnen fliegen müssen und die Stadt vernichten. Das war ihr Plan. Sie zögerten es nur noch heraus und wenn ich mich zeigte, wollten sie angreifen. Doch wie Moon bemerkte, als wir redeten, konnte und wollte ich nicht gegen meinesgleichen kämpfen. Weder gegen Drachen noch Menschen.

Ich musste mir etwas überlegen, das ohne Blutvergießen stattfinden konnte. Ich war zwischen den Fronten und das Zünglein auf der Waage, das die Entscheidung traf. Was ich nun machte, war entscheidend für den Ausgang des Krieges. Nach einer Weile fiel mir Emily wieder ein. Sie sympathisierte mit den Drachen, so wie ich, doch das musste sie ja nicht wissen. Vielleicht konnte ich ihr Moon mal vorstellen, doch dann müsste ich ihr die Lichtung zeigen und das wollte ich im Moment noch nicht. Außerdem müsste ich das ganze mit Moon absprechen. Es war eine Zwickmühle ohne Ausweg.

Erst als es dämmerte verwandelte ich mich wieder und flog zurück zur Lichtung. Der Tag hatte nichts gebracht. Ich war immer noch genauso planlos wie davor. Bei der Lichtung verwandelte ich mich wieder in einen Menschen und machte mich auf den Weg zurück.

Erschöpft ließ ich mich im Heim wieder auf mein Bett fallen und schaltete mein Handy an, welches ich hier liegen gelassen hatte. Sofort erreichten mich Nachrichten von Lorcan: „Fina, wann kommst du wieder?" War die erste Nachricht gegen zehn Uhr. Die nächsten kamen fast im Minutentakt ab drei Uhr: „Fina?" „Fina, wo bist du?" „Kommst du wieder?" „Ich mache mir Sorgen, wo bist du?" So ging es immer weiter. Kopfschüttelnd antwortete ich ihm: „Mir geht es gut, aber es ist süß, dass du dir so viele Sorgen machst. Sehen wir uns morgen nach der Schule?"

Ja, Schule hatten wir immer noch, auch wenn ich es immer wieder verdrängte. Früher war Schule für mich was alltägliches, doch seit die Drachen kamen, war ich kaum noch in der Schule. Ich schwänzte immer häufiger und kam immer erst nach den Angriffen. Die Lehrer hatten sich damit abgefunden, denn ich schrieb trotzdem noch gute Noten. Mit dem Gedanken an Lorcan schlief ich dann schlussendlich ein.

Am nächsten Morgen stand ich recht früh auf. Schnell checkte ich noch meine Nachrichten, bevor ich mich anzog und frühstücken ging. Es war nur eine von Lorcan, der das Treffen heute bestätigte und ich machte mich nun fertig. Dann schnappte ich mir mein Fahrrad und fuhr zur Lichtung. Gerade als ich ankam flogen die Drachen hinüber weg und ein paar Minuten später war auch Moonlight da. Doch dieses Mal war sie nicht alleine. Aero und Somia begleiteten sie und ich begrüßte alle drei stürmisch, nachdem ich die Lichtung etwas vergrößert hatte, damit jeder Platz hatte. Auch sie begrüßten mich und wir hatten während des Angriffes viel Spaß.

Ich sollte mich für die beiden noch einmal verwandeln und so kam es, dass ich den Angriff in meiner Drachengestalt verbrachte. Wir flogen ein bisschen über die Lichtung und Aero und Somia quetschten Moon und mich über alles aus. Wie wir uns kennengelernt hatten, was wir alles schon gemacht hatten und ich zeigte ihnen den selbst gemachten Sattel. Daraufhin wollten die beiden auch einen und ich versprach, bis zum nächsten Angriff zwei weitere fertig zu haben.

Als die beiden dann die Lichtung erkundeten, zog ich mich mit Moon zurück. Ich erklärte ihr meine Zwickmühle und fragte sie, ob sie nicht eine Idee hatte, wie ich daraus entfliehen konnte. Doch sie vereinte, versprach aber, darüber nachzudenken. Dann wurde es wieder Zeit sich zu verabschieden. Sie mussten weg und so blieb ich alleine zurück. Ich setzte mich hin und lehnte mich an den großen Baum, da ich nicht zur Schule wollte, jedoch noch Zeit hatte, bis ich mich mit Lorcan treffen wollte. Zuerst las ich etwas von Inke, doch schon nach kurzer Zeit fing ich mit den Sätteln für Somia und Aero an und wurde rechtzeitig fertig, bevor ich losmusste. Schnell verstaute ich sie bei dem anderen Sattel, nahm mein Schwert, das ich hier gelassen hatte und ging zur Schule.

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt