Seelenverwandtschaft

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Als ich heute morgen aufwachte war es gerade kurz vor sechs Uhr. Ich war sofort wach und sprang aus meinem Bett. Heute wollte ich Emily mitnehmen, naja, wenn das mal gut ging. Um sechs stand ich bei Emily im Zimmer, da ich mir sicher war, dass sie den Wecker ignorierte, was sie dann auch tat. Deshalb ging ich zu ihr ans Bett und zog ihre Bettdecke weg. Mürrisch beklagte sie sich zuerst, aber als ich den Drachen erwähnte, stand auch sie sofort auf und machte sich fertig. Da war aber mal jemand gespannt, dachte ich bei mir und musste schmunzeln. Eine halbe Stunde später waren wir fertig und konnten los. Davor schnappten wir uns aber jeder noch etwas Obst und ein bisschen was zu essen.

Wir gingen durch den Hintereingang und ich nahm heute nicht mein Fahrrad mit, dafür aber eine Augenbinde für Emily, denn ich wollte trotzdem noch nicht, dass sie den Weg kannte. Als wir dann an dem Punkt ankamen, an dem wir in den Wald mussten, erklärte ich Emily die Situation: „Hör zu. Ich gebe dir jetzt diese Augenbinde und führe dich blind an den Ort, denn trotz allem möchte ich noch nicht, dass du den Weg kennst. Deshalb musst du mir jetzt vertrauen." Sie nickte nur und ich band ihr die Augenbinde um. Dann nahm ich ihre Hand und führte sie durch den Wald. Es dauerte länger als gedacht, weshalb ich froh war, schon früher gegangen zu sein.

Bei der Mauer sagte ich ihr, dass sie kurz stehen bleiben und sich nicht bewegen soll. Das tat sie dann auch und ich öffnete die Mauer. Kurz darauf führte ich sie hindurch und schloss sie wieder hinter uns. Bevor ich losgehen wollte sagte Emily noch etwas: „Wir sind draußen, oder? Die Luft ist anders." „Ja, sind wir", bestätigte ich ihre Vermutung und schnappte mir wieder ihre Hand und ging weiter. Wir brauchten noch einmal eine ganze Weile, bis wir endlich ankamen. Ich führte Emily noch bis zur Mitte der Lichtung, bevor ich ihr die Augenbinde wieder abnahm.

Sie staunte mindestens genauso wie ich, als ich diese Lichtung gefunden hatte. Langsam ging sie herum und sah sich alles genau an. Nur bei den Büchern stoppte ich sie, da ich nicht wollte, dass sie irgendjemand anderes las. Deshalb strich sie nur ehrfürchtig über die Kiste und wandte sich anderen Dingen zu. Ich hingegen lehnte mich an den großen Baum und fragte Moon, wann sie kommen würden. „Wir fliegen jetzt los, also bin ich gleich da. Wir sehen uns und ich komme wie versprochen alleine", war ihre Antwort. „Sie kommt gleich", gab ich an Emily weiter, die mich fragte, woher ich das wusste, doch ich blieb stumm.

Es dauerte nur noch ein paar Minuten, bis die Drachen über uns hinweg flogen und Emily sah staunend nach oben und noch ein bis zwei Minuten später sah ich Moons Umrisse über dem Loch. Ich signalisierte Emily, dass sie zu mir kommen sollte und machte Platz für Moon. Diese landete dann auch und sah Emily mit großen Augen an, aber auch sie starrte Moon an. Schnell machte ich die beiden miteinander bekannt: „Moon, das ist Emily. Emily, das ist Moonlight, aber ich denke, dass du Moon sagen kannst." „Das ist also der Mensch, den du mir zeigen wolltest, warum?", fragte mich meine Schwester und ich antwortete ihr: „Sie ist in der Gruppe der Drachenfreunde und vielleicht könnt ihr ihr zeigen, dass sich Menschen und Drachen verstehen können." Moon nickte und Emily bemerkte, dass wir uns irgendwie ausgetauscht hatten. „Was war das? Habt ihr geredet?", fragte sie mich und ich bejahte. Ich führte Emily zu dem Teich und erklärte ihr, wie ich Moon kennengelernt hatte und wie wir redeten. Irgendwann kam sie auch dazu, hielt sich jedoch im Hintergrund und sagte nichts.

Als ich endete sah ich hinunter in den Teich. Ich sah Emily, Moon und mich, was ja klar war, da es unsere Spiegelbilder waren, aber ich sah auch Saphira hinter mir stehen, sowie Argon, Ercan und Inke. Es war ein wunderschöner Anblick und ich verlor mich darin, sodass ich nicht merkte, wie sich Emily und Moon zurückzogen. Erst als ich Moon etwas zu Emily sagen hörte, bemerkte ich es.

Ich drehte mich um und sah die beiden auf der Lichtung. Emily streichelte Moon gerade und und antwortete ihr immer laut. Deshalb setzte ich mich auf den Boden und sah den beiden nur zu. Gedankenverloren holte ich mein Medaillon heraus und begutachtete es. Ich hatte es noch nie ausgezogen. Es war ein Teil von mir, aber gerade als ich es wieder unter mein T-Shirt legen wollte, erwärmte es sich und ich ließ es vor Schreck los.

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt