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Heute sehe ich Moonlight wieder! Das war mein erster Gedanke, als ich erwachte, aber der zweite war den Jungs gewidmet. Sie wollten mich heute Morgen keine Sekunde aus den Augen lassen, damit ich mich nicht wieder in, ihrer Meinung nach, gefährliche Situationen begab, wie zum Beispiel draußen zu sein, wenn die Drachen kamen. Aber für mich war die Zeit die einzigste Zeit, in der ich ich sein konnte. Deshalb hatte ich am Abend schon vorgesorgt und mir etwas Obst geholt, dass ich heute essen würde und mein Fahrrad wo anders geparkt. Ich würde aus meinem Fenster klettern und hinter dem Haus das Gelände verlassen. Ich stand deswegen sogar eine halbe Stunde früher auf, nur um sicher zu sein, dass noch keiner der Jungs mich wecken wollte. Es klappte sogar alles so, wie ich es wollte und kurze Zeit später war ich auch schon im Wald und auf der Lichtung.

Es war warm und ich machte es mir bequem. Noch waren die Drachen nicht da und ich konzentrierte mich auf mich selbst. Die Wärme war nun immer da, denn ich hatte gestern den ganzen Tag noch dafür geübt und das zahlte sich jetzt aus. Sie war nun ein ständiger Begleiter von mir. Gedankenverloren fasste ich an mein Medaillon und konnte wetten, dass ich in diesem Moment auch die Präsenz von Ercan und Inke gespürt hatte. Alles war friedlich und dann klingelte mein Handy.

Ich schaute aufs Display und sah Lorcans Namen aufblitzen. Ich seufzte. Wenn ich jetzt nicht abnahm, würde er mich die ganze Zeit suchen: „Hey, was gibts?" „Wie was gibts? Wo zur Hölle bist du?! Komm sofort wieder her und bleib jetzt bei uns!", schrie er ins Telefon und ich hielt es ein Stück weiter von mir weg: „Nein. Ich werde nicht kommen, denn ich habe noch etwas vor und das geht nur alleine und vor dem Angriff. Du müsstest doch wissen, dass ein Drache keine Chance gegen mich hat, also lass mir meinen Freiraum." Es entstand eine Stille.

Niemand wusste, was er sagen wollte, bis Lorcans Stimme wieder zu hören war: „Mann, Fina. Weißt du wie kacke es ist, nicht zu wissen, ob es dir gut geht? Ich mache mir nur Sorgen und dabei habe ich zu sehr an mich gedacht, dass ich dich vergessen hatte. Na gut, wir werden dich in Ruhe lassen, aber wenn etwas passiert, dann ist das ganz alleine dein Verschulden! Klar?" Ich bejahte und wir legten auf. Endlich respektierte er es.

Ich legte mich wieder auf meinen Rücken und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Erst das mittlerweile vertraute Brüllen brachte mich wieder zurück und eine freudige Erwartung stieg in mir hoch. Doch dieses Mal war etwas anders. Ich spürte Moonlight schon, bevor ich wirklich wissen konnte, dass sie da war. Auch Moonlight schien dies zu spüren, denn schon von weiter entfernt begrüßte sie mich: „Hey, Fina! Schön, dass du da bist! Du kannst es! Ich bin stolz auf dich!" Nun kam sie auch in Sichtweite und auch ich begrüßte sie herzlich: „Moon! Ich freu mich auch dich zu sehen! Ich kann es wirklich! Ich spüre die Wärme in meinem Unterbewusstsein! Doch zum Anfang: Hast du sie gefragt?"

Sie antwortete auch gleich: „Ja, ich habe sie gefragt, aber es waren massiv Überredungskünste gefragt. Ich habe bestimmt eine halbe Stunde diskutiert, doch am Ende waren sie einverstanden! Das heißt, dass wir euch für morgen, Donnerstag, Samstag und Sonntag in Ruhe lassen, aber das bedeutet leider auch, dass wir uns für zwei Tage nicht sehen werden." In ihrer Stimme schwang ein bisschen Trauer mit, doch ich brachte sie auf andere Gedanken: „Hey, aber dafür können wir heute üben, also?" „Ja, klar!", sofort erhellte sich ihre Stimme, „Versuch nun erst einmal beide Wärmequellen gleichzeitig zu spüren. Wenn du das hast, folge meiner Wärme zu mir."

Ich tat, was sie von mir verlangte und suchte nun beide Wärmequellen. Als ich es dann endlich hatte konzentrierte ich mich auf einen Weg, der Moons Quelle zu ihr führte. Es war schwerer als gedacht, denn der Weg war nur ein kleiner, unscheinbarer Pfad aus Wärme. Trotzdem fand ich ihn und verfolgte ihn. Immer wieder musste ich von vorne anfangen, denn ich verlor ihn die ersten Male. Doch irgendwann klappte es und ich merkte, wie ich Moon erreicht hatte. Auch sie schien es zu merken und kam wieder in meinen Kopf: „Sehr gut! Und jetzt gehe diesen Pfad immer wieder, bis du dich nicht mehr hundertprozentig auf ihn konzentrieren musst, sondern er einfach da ist."

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt