Schweigend fuhren wir in die Schule, ich voran. Er war unsicher und ich wusste, dass er nicht sehr oft diesen Weg fuhr, denn sonst wäre es anders. Sonst würde er vorweg fahren und mich zutexten. Aber jetzt hatte er Mühe, den Weg zu finden und zu wissen, wo lang es geht. Das aber auch zum Teil wegen mir. Ich fuhr extra durch sehr viele Nebenstraßen zum einen, weil hier weniger Verkehr war und es keinen großen Unterschied in der Strecke machte und zum anderen, um Lorcan zu verwirren. Zum Glück aber waren wir jetzt da und ich legte noch einen kurzen Sprint ein, bei dem Lorcan sich schwer tat, mir zu folgen. Mir war es gleichgültig. Immerhin kannte er ja jetzt den Weg, was auch nicht weiter schwer war, denn die Schule war in Sichtweite. Bei den Fahrradständern angekommen war ich schon dabei, mein Rad zu befestigen, als er kurzatmig seines daneben stellte. „Ach, bist du auch mal da? Ich habe mich schon gewundert, wo du bleibst und ehe ich es vergesse. Ich habe heute Mittag noch etwas vor, deswegen fahre ich alleine und du wartest nicht auf mich okay? Und wegen dem Training, wann fängt ihr so an?", fragte ich ihn.
Ich ließ ihm aber keine Zeit zum antworten und schnappte mir meinen Rucksack. Eigentlich war das nicht sehr nett, aber ich hatte auch keine Lust, dass er fragte, wohin ich heute Mittag gehen würde, denn das war echt nicht nötig. Aber ich hatte ebenso verdrängt, dass wir in jeder Stunde nebeneinander saßen und ich somit eh irgendwann antworten musste. Also konnte ich es auch noch rauszögern.
Als ich mich dann endlich ins Schulgebäude gekämpft hatte und auf meinem Platz saß, kam auch kurze Zeit später Lorcan rein. Wenn ich schätzen durfte, würde ich sagen, dass in diesem Augenblick alle Mädchen aufgesprungen sind, nur um ihn zu begrüßen. In diesem Augenblick tat er mir fast leid. Warte was? Hatte ich das gerade ernsthaft gedacht? Ich hoffte mal nicht. Er machte Anstalten, zu seinem Platz zu kommen, mit allen Mädchen im Schlepptau, weswegen ich ihm kurz einen strafenden Blick zuwarf, der ihn an unser letztes Gespräch erinnern sollte. Zum Glück besann er sich und kam nur kurz, um seinen Rucksack abzustellen, nur um dann zu den anderen Mädchen zu gehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der alle Mädchen Lorcan anschmachteten kam endlich unser Lehrer herein und alle setzten sich auf ihre Plätze, aber nicht ohne Lorcan vorher noch ein paar Blicke zuzuwenden.
Wir hatten in der ersten Kräuterkunde! Jippie! Aber meine Begeisterung verflog, als unser Lehrer, Herr Meyer, unseren Gast für die heutige Stunde vorstellte: Herr Evans. Na toll. Der wollte jetzt bestimmt die Kräuter einsammeln, wenn jemand sie gefunden hatte, nur um sie zu züchten. Meine Gedanken schweiften kurz ab, aber Herr Evans Stimme katapultierte mich zurück in die Gegenwart: „Guten Morgen allesamt. Ich bin Herr Evans, der Vater von Lorcan. Wie ihr wisst, sind die Drachen wieder zurück und meine Familie ist die einzige, die wirklich viel über sie wissen. Deshalb bin ich auch hier. Um euch beizubringen, was ihr über Drachen wissen müsst, um nicht zu sterben. Solltet ihr Fragen haben, könnt ihr euch an mich oder Lorcan wenden." Er schaute diesen kurz an und nickte. Lorcan nickte ebenfalls und bestätigte so, dass auch er für Fragen offen war. Dann sprach er weiter: „Wie ihr ebenfalls wisst, bilden wir auch neue Drachentöter aus und ich werde öfters in verschiedene Klassen kommen, um zu schauen, wer das Potential besitzt und wer nicht. Aber zu meinem eigentlichen Grund, warum ich jetzt schon komme und nicht in einer eurer Sportstunden sind eure Hausaufgaben." Die ganze Klasse keuchte auf. Fast alle hatten keinen Silberseich gefunden oder hatten sich nicht die Mühe gemacht, ihn zu suchen.
Herr Evans ignorierte dies gekonnt und fuhr fort: „Silberseich ist nicht nur irgendein Kraut. Es ist viel mehr als das und das sollte euch bewusst werden. Leider ist dieses Kraut sehr rar, aber nicht ausgerottet, was die Drachen vorhatten. Also macht euch keine Vorwürfe, dass ihr es nicht gefunden habt. An diejenigen, die es gefunden haben, könnte ich es sehen?" Diese Frage stellte er nun in den Raum, doch niemand außer Lorcan und mir fühlte sich darauf angesprochen. Und unsere waren leider, leider unbrauchbar und das wusste er so gut wie wir. Geschickt versteckte er seine Enttäuschung, dass sie jetzt selber dieses Kraut finden mussten und ich zweifelte nicht daran, dass sie es bald fanden: „Gut, anscheinend hat niemand etwas gefunden, was mich..." Weiter kam er nicht, denn unser Klassenstreber warf etwas ein: „Entschuldigung, aber haben denn nicht Serafina und Lorcan etwas gefunden?" Oh, oh, das hätte er nicht sagen sollen, denn Herr Evans fand diesen Einwand nicht lustig: „Entschuldigung? Ich habe auch Augen im Kopf und ich kann auch sehen, dass diese beiden Exemplare tot sind, also sich nicht zur Weiterzucht eignen." Der Kopf von unserem Klassenstreber ging seh schnell nach unten, doch ich konnte sehen, dass er rot wurde vor Scham. Tja, Pech gehabt. Um die Aufmerksamkeit von ihm abzulenken warf auch ich etwas ein: „Dieses Kraut ist selten und wenn man nicht ausgebildet darauf ist, erkennt man dies nicht und ehe ich es vergesse, Lorcan und ich haben uns bezüglich der Frage geeinigt."
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Saphira - Drachenblut
FantasyStatus: abgeschlossen! In einer Nacht veränderte sich mein Leben, die unschuldige, kleine Serafina gab es nicht mehr. Es stand mehr auf dem Spiel, als ich es jemals hätte erahnen können..... Serafina wohnt in einem Kinderheim und man könnte meinen...