Epilog

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Es waren nun Jahre vergangen. Unsere Stadt blühte auf wie nie zuvor und die Drachen waren nun ein fester Bestandteil unseres Lebens. Lorcan und ich waren immer noch zusammen und wir leiteten nun die Drachenreiterakademie. Diese Akademie war unser Lebenswerk und wir hatten sehr viel Zeit und Kraft dort hinein gesteckt. Nun stand die Akademie mitten im Wald und sprühte nur so voller Leben. Viele Leute wohnten und lebten hier zusammen mit ihren Drachen. Wir brachten ihnen alles bei, was sie brauchten und immer mal wieder kamen die Ältesten vorbei.

Auch auf dem Mount Mightless wurde es zunehmend wilder. Kleine Kinder wurden bei den Drachen gerne gesehen und so tollten sie zusammen mit den Jungdrachen herum. Ich war gerne dort. Es war entspannend. Aber viel lieber war ich zusammen mit Lorcan unterwegs. Wir hatten mehrere Lehrer an der Akademie und so mussten wir nicht jeden Tag dort sein. Wir beide nutzen die Zeit, um zu reisen. Unser Ziel war die Welt. Ich wurde als Drache immer kräftiger und schneller und so konnten wir immer weitere Ziele anvisieren. Nebenbei fertigten wir auch Karten an, welche wir den Drachenreitern mitgaben.

Emily und Moon hatten sich als Botschafter hervorgetan. Die beiden besaßen sehr viel politisches Geschick und so begleiteten wir die beiden immer mal wieder auf einer ihrer Reisen. Sie halfen uns, unsere Karten zu vervollständigen. Kilian und Kaimi blieben in der Stadt. Sie bildeten selbst sehr viel aus und halfen uns bei den Entscheidungen, wen wir aufnehmen sollten. Aber sie verbesserten auch die Dächer und nächstes Jahr wollte Kaimi bei uns als Lehrer anfangen. Kilian hingegen regelte alles innerhalb der Stadt und war für alles zuständig.

Kathi kümmerte sich noch immer liebevoll um das Heim, aber es kamen nun auch Drachenkinder zu ihr, wenn sie mal eine Auszeit wollten. Das Heim wurde zusätzlich zu einer Art Ferienlager für junge Drachen. Sie liebte es und war ebenfalls wunschlos glücklich.

Jeder hatte seine Bestimmung gefunden und meine war es frei zu sein. Oft flog ich deswegen nachts über die Wälder und besuchte Argon und die anderen. Die Höhle kannten nun auch Lorcan, Moon, Nihara, Taru, Somia, Aero und Sakura. Sie war unser Treffpunkt, wenn uns alles zu viel wurde und ich hatte mittlerweile einen Weg gefunden, wie Argon, Saphira, Inke und Ercan alleine zwischen den Welten wechseln konnten. Zumindest in dieser Höhle. So war es dort immer gepflegt und es stand Essen bereit. Die vier blühten dort regelrecht auf und freuten sich über jeden Besuch.

Die Lichtung war nun kein Geheimnis mehr, doch der geheime Pfad blieb immer noch unentdeckt, sowie die Höhle unter dem Mount Mightless. Dort wohnten oder lebten Emilys Eltern, wobei ich auch ihnen die Möglichkeit gab, zwischen den Welten zu wechseln. Emily war oft dort unten, genau wie Moon. Auch diese Höhle war der Rückzugsort für Lorcan, Emily, Moon, Sakuro und mich.

Jeden Vollmond flogen Lorcan und ich zur Drachenlichtung. Noch war niemand dahinter gekommen, welche Schönheit sich in dieser Nacht dort verbarg und wenn es nach uns ging, musste es auch so schnell niemand erfahren. Diesen Vollmond war es etwas besonderes. Lorcan flog wie immer auf meinem Rücken und ich setzte ihn ab. In der Zwischenzeitlich hatte ich auch alle Bücher von Inke durch und ihre Sachen mit einem Schutzzauber versehen, damit nur ich daran konnte.

Diese eine Nacht lehnte ich mich wie gewöhnlich an den großen Baum, nur Lorcan war ein wenig unruhiger als sonst. Als ich ihn fragte, was los sei, wich er aus. Ich wollte ihn nicht drängen, weswegen ich einfach nur dort saß und auf Mondhoch, Mitternacht wartete. Diese Zeit hatte für uns beide etwas besonderes, denn es erinnerte und an die Momente im Mondbrunnen. Diese Zeit verdeutlichte unsere Liebe, unsere Zuneigung. Es war unsere Zeit.

Auch diese Nacht warteten wir auf Mondhoch und als der Mond am höchsten stand, küssten wir uns. Es war eine Tradition. Doch dieses Mal brach Lorcan ab, indem er auf die Knie ging. „Fina", fing er an, „Willst du meine Frau werden?" Er fragte mich das mit voller Hingabe und ich konnte nicht anders, als „Ja" zu sagen: „Ja, ich will." Er holte eine kleine Schachtel heraus, in der sich ein einfacher Ring befand, doch im Mondlicht schimmerte er silberner als sonst.

Er nahm meine linke Hand und steckte den Ring auf meinen Ringfinger. Dann zog ich ihn hoch und küsste ihn erneut. Das hier war einfach nur wundervoll und dieser Moment sollte niemals enden. Doch leider war die Nacht zu schnell vorbei und der Morgen holte uns ein. Seufzend machten wir uns wieder auf den Rückweg und ab diesem Tag planten wir unsere Hochzeit.

Auf meinen Erkundungsflügen hatte ich in der Zeit, in der wir unsere Hochzeit planten, eine wunderschöne Klippe gefunden. Sie war nahe eines Wasserfalls und das Wasser glänzte im Licht. Ich war oft hier. Das hier war mein Ort. Ich spürte den Frieden und die Leichtigkeit. Heute hatte ich Lorcan diesen Ort zum ersten Mal gezeigt. Als ich ihn abgesetzt hatte, war er für einen Moment sprachlos über diese Schönheit. Langsam trat ich zu ihm und nahm seine Hand. Wir gingen zusammen an den Rand der Klippe und sprangen hinunter.

Es war ein Gefühl der Freiheit während des Falls und kurz, bevor wir auf dem Boden aufkamen, breiteten wir unsere Arme aus und somit auch unsere Gleiter. Der Wind fing uns auf und zusammen glitten wir in der Luft in Richtung Morgenrot. Das hier war das Gefühl der Freiheit. Das hier bedeutete für uns einen Neuanfang, in ein neues Leben.

Und ein paar Jahre später bekamen wir unsere erste Tochter und zwei Jungs sollten noch folgen. Ja, ich liebte mein Leben und war glücklich. So sollte es sein und ich würde keine einzige Sekunde daran verändern, denn das hier war ich. Das hier war mein Leben.

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt