Neue Familie - überarbeitet

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Es wurde hell als ich wieder aufwachte, doch es war nicht das gleiche Licht, welches mich gestern geweckt hatte. Es war eher weiß und nicht so schön wie das andere. Heute konnte ich mit Mama raus! Sie hatte mir versprochen, dass wir bei dem zweiten Licht, hinaus gehen und uns alles anschauen! Moment mal. Meine Mama war gar nicht hier! Sie hatte mich ja verlassen. Meine gute Laune verflog sofort wieder. Ich durfte auch nicht mehr daran denken! Zum Glück meldete sich mein Bauch. Ich hatte Hunger. Da meine Mama nicht hier war und mir was geben konnte, musste ich wieder schreien, um mich bemerkbar zu machen. Aber dann endete diese schöne Stille. Ach was soll's! Hunger geht gerade über Stille. Also schrie ich, erst leise und als dann nicht sofort was kam, immer lauter. Früher hätte meine Mutter mir schon gesagt, dass ich gefälligst leise sein soll, aber hier kümmerte das irgendwie keinen. Egal.

Immerhin kam jetzt die stille Frau von gestern wieder und gab mir, ja was war das denn? Milch aus einer Flasche? Igitt. Bestimmt so komisches Zeug. Aber ich hatte ja Hunger, also nahm ich wohl oder übel diese Flasche und trank erst einen kleinen Schluck. Das schmeckte ja doch gar nicht so schlecht... Was hatten die da reingetan? Egal, ich hatte Hunger und deshalb trank ich meine Milch aus. Aber das war doch zu wenig! Ich wollte noch mehr! Diese paar Milliliter reichten ja wohl nicht aus, um mich satt zu machen! Ich wollte noch mehr! Also fing ich wieder an zu schreien, meine einzige Kommunikationsmöglichkeit, da mein Mund mir noch nicht gehorchte, und zeigte auf die Flasche. Dummerweise gab sie mir die Flasche nur, also musste ich improvisieren und tat so, als ob ich trinken würde und schrie dazwischen immer wieder. Anscheinend hatte sie es endlich kapiert, denn sie nahm mir die Flasche wieder weg und gab mir eine neue. Endlich wurde ich satt! Hatte ja lange gedauert und das nächste mal bitte gleich eine doppelte Portion, ich muss doch stark werden!

Nach dem essen legte die Frau mich auf den Boden. Ich sollte mich wohl etwas bewegen. Also tat ich das und erkundete etwas unbeholfen mein neues Zimmer. Es gab mein Bett und noch eine Ablage, wobei ich nicht wusste, wozu sie gut war. Da waren auch noch ein paar Türen und ich erkundete zuerst eine blaue. Die Farbe zog mich irgendwie an. Als sie nicht sofort aufgehen wollte, hämmerte ich dagegen, was die Frau merkte und sie mir freundlicherweise öffnete. Ja ich mochte sie! Ich musste nur noch ihren Namen wissen, denn ich hatte keine Lust sie mit Frau zu beschreiben. Aber das konnte warten. Jetzt war die Tür nämlich offen und ich konnte hindurch. Da es hier noch mehr nach diesem sauberen Geruch roch, wollte ich so schnell wie möglich wieder raus. Als nächstes gib ich auf eine helle Tür zu. Auch hier wollte ich durch, aber die Frau öffnete mir sie diesmal nicht sofort, sondern nahm mich erst einmal auf den Arm und öffnete sie dann. Unnötig. Das war doch auch alles abgesperrt, aber als sie mich an den Rand mit hin nahm, sah ich, dass wir weit über dem Boden waren. Ich stieß einen Freudensschrei aus, was die Frau wohl falsch deutete, denn sie nahm mich wieder mit rein. Menno. Ich mochte das Gefühl, weit über dem Boden zu sein. Als ich zur dritten und letzten Tür ging, öffnete mir die Frau sie gar nicht, sondern legte mich wieder in mein Bett. Dabei war ich doch nach gar nicht fertig mit dem ganzen erkunden von meinem Zimmer. Ich konnte doch alles sehen, da war es doch auch irgendwie logisch, dass ich alles genau unter die Lupe nehmen wollte. Naja, aber ich nahm mal an, dass ich hier vorerst nicht wieder herauskam, von daher versuchte ich jetzt ihren Namen herauszukriegen.

Zuerst musste sie mal zu mir kommen, also fing ich mal wieder an zu schreien. Man, war das nervig. Meine Kehle war schon trocken deswegen! Aber es half sonst nichts. Mein Plan ging auf. Die Frau lehnte sich über mein Bett und sah mich fragend an. Konnte sie denn nicht erahnen, was ich wollte? Anscheinend nicht, also fing ich an „Serafina" zu sagen und zeigte jedes Mal auf sie danach. Ich brauchte mehrere Anläufe, damit wenigstens das Fragezeichen aus ihrem Gesicht wegkam, aber danach hatte sie es schnell begriffen. Sehr gut, denn ich hatte keine Lust das noch länger durchzuziehen und ich wurde schon wieder müde. Die Erkundungstour war anstrengend. Irgendwann stoppte sie mich und sagte: „Katharina." So hieß sie also. Gut zu wissen, also Katharina, ich mag dich. Du bist nett, freundlich und vor allem leise, was man von meinem vorherigen Mitbewohner nicht sagen konnte. Als ich mich dann umdrehte, ging auch sie zurück auf ihren Platz und ließ mich freundlicherweise schlafen. Ich hatte noch einiges nachzuholen und die Erkundungstour war da auch nicht gerade sehr hilfreich. Aber endlich versank ich in der Dunkelheit, die mich immer noch schmerzhaft an zu Hause erinnerte.

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt