Schmerz

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Irgendwann schlief ich ein, doch ich konnte nicht sagen, wann. Immer wieder wachte ich auf und fing wieder an zu weinen. Ich war mir bewusst, dass ich gehen musste, da ich nicht gefunden werden durfte, aber aus zwei Gründen blieb ich sitzen. Erstens: Ich konnte mich nirgends blicken lassen, weil ich einfach nur schlimm aussah und absolut keine Kraft mehr hatte und zweitens: Hier war irgendwo Lorcan und ich war in seiner Nähe. Das bedeutete mir mehr, als alles andere auf der Welt. Da war es mir auch egal, dass mich jemand finden konnte.

Am nächsten Morgen wurde ich von einem bekannten Geräusch geweckt. Nur irritierte mich dieses Geräusch in diesem Moment mehr denn je. Das Geräusch war das Gebrüll von Drachen. Sofort schaltete mein Verstand von >Ich bin absolut müde und will schlafen< zu >Alamiert!<. Warum waren die Drachen hier? Erst nach einer Weile registrierte ich, dass ich der Grund war. Sie suchten mich.

Schnell rappelte ich mich auf und die Müdigkeit war wie weggeblasen. Schnell rannte ich durch den Wald und hastete zur Mauer. Ich musste mich beeilen und noch während des Rennes kontaktierte ich Moon: „Moon! Was zu Hölle ist hier los?" Zuerst war Stille, doch es dauerte nicht lange, bis Moon mir antwortete: „Gott sei Dank! Geht es dir gut? Wo bist du? Wir holen dich da raus!"

Ich stolperte, weil ich naja, erschüttert war, dass sie es mir nicht zugetraut hatten, alleine zu den Menschen zu gehen. Klar, ich war ihr Schatz und den sollte man nicht unbewacht lassen. Sofort reagierte ich, nachdem ich mich wieder gefangen hatte: „Verdammt Moon! Die Menschen haben mich nicht! Ich bin im Wald und renne gerade zur Lichtung! Sie wissen noch nicht einmal, dass ich hier bin!" Jetzt schien auch sie es gemerkt zu haben und spornte mich zur Eile an, da sie nicht bei den Drachen waren, die zu den Menschen flogen. Auch der Rest meiner Familie wartete auf dem Mount Mightless.

Ich rannte noch schneller und der Boden unter meinen Füßen verschwamm. Normalerweise genoss ich dieses Gefühl, doch dieses Mal war mir selbst das zu langsam. Ich trieb meinen Körper zu Höchstleistungen und viel zu spät, nach meiner Ansicht, kam ich an der Mauer an. Auch dort konnte es nicht schnell genug gehen und ich hetzte so sehr, dass ich im Endeffekt nur länger gebraucht hatte. Nicht immer war schnell sein von Vorteil...

Auf der anderen Seite angekommen rannte ich wieder los. Über mir hörte ich das Gebrüll und ich wusste in diesem Moment, dass die Drachen in Angriffsnähe waren. Als ich endlich bei der Lichtung war, verwandelte ich mich und stieg in die Höhe. So schnell es ging flog ich aus dem Loch heraus. Ich hätte eigentlich auch einfach die anderen Drachen kontaktieren können, doch ich sträubte mich dagegen. Immer noch hatte ich nur mit meiner Familie und ein paar wenigen anderen Drachen. Denn jeder, mit dem ich gesprochen hatte, konnte nach ein paar Malen auch mich ansprechen. In der ersten Zeit hatte ich mit jedem gesprochen, doch irgendwann wurde es mir zu viel, da immer alle mit mir reden wollten und ich überall zu Rate gezogen wurde.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich beschlossen, meine Gedanken zu verschließen. Ich konnte dies noch nicht lange und musste er noch lernen, damit umzugehen, doch mit der Zeit würde ich lernen, Gedanken zu sperren, wenn man das so sagen konnte. Im Endeffekt konnte ich dann einfach nur entscheiden, wer mich erreichen konnte. Aber jetzt hatte ich dies noch nicht unter Kontrolle und deswegen sprach ich nur noch mit ein paar wenigen.

Aber ich schweifte ab. Mittlerweile war ich schon auf der passenden Höhe und schoss vorwärts. Gerade als die Drachen angreifen wollten, und die Menschen ebenso, stieß ich ein markerschütterndes Brüllen aus. Sofort verstummten die Drachen und auch die Menschen hielten inne. Ich wusste gar nicht, dass ich so autoritär war. Oder so furchteinflößend. Mit wenigen Flügelschlägen flog ich vor die Drachen und brüllte sie ein weiteres Mal an. Sofort stiegen sie in die Höhe und ich schaute nach unten.

Großer Fehler. Sehr großer Fehler. Denn ich erblickte sofort Lorcan. Wie er mit seinem Bogen bei all den anderen Stand, das Schwert in der Scheide. Der ganze Schmerz durchfuhr mich ein weiteres Mal und mein sowieso schon gebrochenes Herz zerbrach in noch mehr Teile, wenn dies überhaupt noch möglich war.

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt