Wahrheit?

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Ich wachte früh am nächsten Morgen auf und auch Emily schlief nicht lange. Wir beide wurden von den Vögeln und Tieren hier im Wald geweckt. Müde setzte ich mich hin und schaute mich auf der Lichtung um. Dann fiel mir eine kleine Rehfamilie ins Auge und ich machte Emily darauf aufmerksam. So saßen wir beide nun da. Niemand machte einen Mucks, denn niemand wollte sie verschrecken. Erst als sie fertig getrunken hatten und im Gebüsch verschwunden waren, standen wir auf.

Wir überlegten kurz, ob es Sinn machte, dass wir zurückgingen und wieder herkamen für den Angriff, doch wir entschieden uns dagegen. Stattdessen legte sich Emily noch ein paar Minuten hin und ich sammelte Beeren, die wir frühstückten. „Du machst das häufiger, oder?", fragte sie mich irgendwann, „Das du hier schläfst und generell draußen bist." „Ja, das stimmt. Ich fühle mich hier wohler", erzählte ich ihr und so entstand ein gemütliches Gespräch.

Irgendwann beschloss ich, Emily die Bücher zu zeigen, doch ich warnte sie, dass sie schon sehr alt waren. Staunend sah sie sie an, doch als ich sie fragte, ob sie eins lesen wollte, verneinte sie: „Nein. Du hast diese Lichtung gefunden. Du kannst mir sagen, was dort drin steht, doch ich will sie nicht lesen. Sie gehören dir, denke ich mal. Sie sind zu wertvoll. Ich will sie nicht zerstören und Erinnerungen vernichten." Ich nahm dies zur Kenntnis und legte sie wieder zurück.

Schließlich warteten wir auf die Drachen, doch niemand kam. Als ein paar Minuten vergangen sind, kontaktierte ich Moon: „Wo seid ihr? Die Drachen sind noch nicht da und ihr auch nicht." „Fina!", kam es sofort von Moon, „Ich habe versucht, dich zu erreichen, doch es hat nicht so gut funktioniert. Wir können nicht kommen, weil wir hier alle Hände voll zu tun haben." „Was ist los?", ich war sofort alarmiert und deutete Emily, zusammenzupacken. „Als du gegangen bist, haben die Drachen beschlossen, heute wieder anzugreifen! Mittlerweile ist der blaue Älteste auf unserer Seite, ach, er heißt übrigens Sunil. Es heißt leuchtendes Blau. Passt zu ihm, oder? Egal.

Auf jeden Fall versuchen wir die anderen davon abzuhalten, noch einmal kämpfen zu gehen. Doch jeder ist der Meinung, dass du verwirrt warst, unter dem Einfluss von Menschen. Deswegen auch der Mensch. Wenn du ihnen zeigen kannst, dass Menschen nicht nur böse sind, dann werden sie alle auf dich hören. Dann werden sie dir folgen. Auch die, die jetzt kämpfen. Du sollst ihnen zeigen, dass Menschen nicht nur böse sind und das geht nur, meiner Meinung nach, wenn du dich verwandelst. Wie auch immer... Ihr müsst in die Stadt und die Menschen in Sicherheit bringen! Schnell! Denn du wirst nur noch ein paar Minuten haben!", fasste sie alles zusammen.

„Wir müssen zurück!", schrie ich Emily an, auch wenn sie neben mir stand und alles auch in normaler Lautstärke verstanden hätte. Glücklicherweise rannte sie einfach los und erst während dem Laufen fragte sie, was passiert sei. Ich klärte sie schnell auf und wir rannten weiter. Bei der Mauer konnte es gar nicht schnell genug gehen und ich sagte ihr, dass sie schon weiter rennen sollte und dass ich nachkäme. Sie tat dies und erst nach ein paar hundert Metern hatte ich sie wieder eingeholt.

Zusammen hasteten wir in die Stadt und rasten zur Scheune. Laut Emily war gerade eine Versammlung am laufen und wir konnten einfach reinplatzen. „An alle Leute hier drinnen!", schrie ich quer durch den Raum, „Die Bibliothek, das Rathaus, das Kinderheim und diese Scheune haben einen Zugang zu diesen Tunnelsystemen! Lauft raus und warnt alle, dass sie in diese Tunnel steigen sollen! Sie sollen unter der Klappe warten und sich nicht fortbewegen! Ihr habt nur wenige Minuten, wenn sich alle in Sicherheit bringen sollen! Los! Die Drachen kommen und dieses Mal kann ich nichts garantieren!"

Wir rannten wieder raus und kletterten hoch. „Was willst du tun?", fragte Emily mich hechelnd. „Ich werde mich verwandeln müssen und zum Berg fliegen", antwortete ich, nachdem ich kurz darüber nachgedacht hatte. „Dann nimm mich mit. Zeig ihnen die Drachenreiter", bestimmte sie und da ich nicht den Nerv zum diskutieren hatte, stimmte ich zu. Gerade waren wir auf dem Weg zum Trainingslager der Töter, als mich Moon kontaktierte: „Sie fliegen los. Mach was draus!" Ich überbrachte die Nachricht an Emily, welche ein genauso besorgtes Gesicht hatte, wie ich. Als wir beim Trainingslager ankamen sah ich Lorcan von weitem. Ich legte noch einmal einen Zahn zu und warf mich in seine Arme. Wir küssten uns, bevor ich mich aus dem Griff löste und zu Kilian ging. Lorcan fragte mich, was los sei, doch ich sagte ihm nur, dass ich es allen sagen wollte.

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt