Als ich aufwachte war es still. So still, wie ich es sonst noch nie erlebt hatte. Ich hatte noch mein Kleid an, aber als ich es umziehen wollte, war mein Schrank leer. Das war nicht witzig! Deshalb musste ich mit meinem Kleid raus aus meinem Zimmer und die anderen suchen. Doch das ganze Heim war verlassen und es gab sogar ein paar Spinnennetze. So langsam bekam ich echt Angst! Ich rannte durch die Tür und stand auf der Straße. Ich musste ziemlich lange ohnmächtig gewesen sein, denn hier sahen sogar die Gebäude anders aus. Langsam ging ich die Stufen hinunter und stand schlussendlich auf dem Gehweg. Sie hatten mich wieder vergessen! Ich wurde panisch und rannte einfach umher. Doch nach einer Weile zwang ich mich wieder ruhiger zu werden und nach Menschen Ausschau zu halten. Doch ich fand niemanden.
Erst nach einer Weile sah ich, wie ein Junge, etwa in meinem Alter über die Straße rannte und schnell in einem Haus verschwand. Ich rannte hinterher und wollte anklopfen. Vielleicht konnte mir ja der Junge Auskunft geben, was hier los ist. Doch als ich klopfen wollte ging meine Hand einfach durch das Holz hindurch und ich zuckte zurück. Das war ein Traum! Dieser Gedanke kam und blieb hartnäckig. Aber das hier war ein verdammt gruseliger Traum! Ich versuchte mich zu kneifen, durch Schmerz wieder zu Bewusstsein zu gelangen, doch nichts half. Irgendetwas in mir drin wollte nicht, dass ich aufwachte, wollte mich foltern, so schien es mir. Also würde ich mich meiner eigenen Folter stellen und ging, im wahrsten Sinne des Wortes, durch die Tür. Es kribbelte ein wenig, als ich hindurch ging, doch es war ein eher angenehmes Kribbeln, das ich gerne in Kauf nahm, so lange nichts Schlimmeres passierte. In dem Haus hingegen waren viele Jungs, alle in meinem Alter, oder auch ein bisschen älter. Aber niemand war über 18. Sie sprachen kaum etwas und ich nutze die Zeit, auf eigene Faust das Haus zu durchsuchen.
Im unteren Geschoss gab es nur den großen Aufenthaltsraum und eine kleine Küche. Nichts spannendes also. Deshalb versuchte ich nach oben zu gehen. Am Anfang klappte das nicht so, wie ich wollte, denn ich trat immer durch die Stufen hindurch. Ein paar weitere Male musste ich es noch probieren, aber dann hatte ich den Dreh raus, wie ich das mit dem Status als fest und durchlässig machte. Es funktionierte! Im oberen Geschoss waren aber nur jede Menge Räume, hauptsächlich Schlaf- und Wohnzimmer für die Jungs. Auch nichts spannendes, aber als ich in den Keller ging, war ich überrascht. Überall hingen Waffen, zum Teil so welche wie die, die ich im Wald gefunden hatte und jetzt zum Üben benutzte. Ich sah mir die Schwerter einmal genauer an, denn sie regten meine Aufmerksamkeit am meisten. Jedes Schwert hatte eine silberne Klinge aus dem Material, wie bei meinem Schwert. Ich konnte es allerdings nicht zuordnen. Ebenso hatten sie die gleichen Verzierungen. Als ich ein Schwert in die Hand nahm, um es noch genauer zu untersuchen, sah ich, dass jedes Schwert beschriftet war. Soll heißen, an jedem Schwert stand der Name der Person, der es wahrscheinlich gehörte. Auf dem Schwert, dass ich gerade in der Hand habe, steht der Name Ercan. Schöner Name, der Mutige. Als ich meinen Rundgang beendet hatte, gesellte ich mich wieder zu den Jungs und hoffte, dass sie mich unterhalten würden, solange ich in diesem Traum war. Doch sie blieben still. Bis zu dem Moment, als Sirenen anfingen.
Sofort sprangen die Jungs auf, sie hatten das wohl schon öfter gemacht, und rannten runter in den Keller. Jetzt konnte ich schauen, wer Ercan hieß! Ich rannte hinterher und sah gerade noch, wie ein Junge, der schätzungsweise in meinem Alter war, sich das Schwert nahm und wieder hoch rannte. Hinter ihm wurde noch gebrüllt: „Ercan! Der Stadtturm!" Der Junge nickte noch kurz, was mir noch einmal bestätigte, dass ich mit der Vermutung, dass der Junge Ercan hieß, richtig lag. Ercan schlug ein schnelles Tempo an und zielte auf die Sadtmitte zu. Ich heftete mich an seine Fersen, denn ich wollte wissen, was die Jungs so in Aufregung versetzte. Zwei Minuten brauchten wir, bis Ercan und die anderen bei dem Turm angekommen waren und die Treppen hinaufsteigen konnten. Oben ging alles ganz schnell, weshalb ich vermutete, dass sie das schon oft geübt hatten. Ich brauchte ein paar Sekunden, bis ich Ercan ausgemacht hatte, der hinter einer kleinen Tür verschwand. Ich tat es ihm nach und begutachtete zuerst die Aussicht von hier oben. Mittlerweile hatte ich mich zurecht gefunden und wusste, dass dies der Turm war, der auf dem großen Marktplatz stand. Man konnte ihn besichtigen, allerdings musste man dafür 50 Cent bezahlen. Deshalb ignorierten die meisten Menschen ihn auch und er stand meistens leer. Deswegen gingen auch fast immer nur Pärchen hier hoch um, naja, ungestört zu sein. Ich selbst war auch noch nie hier gewesen und schaute mir die Plattform noch mal genauer an.
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Saphira - Drachenblut
FantasyStatus: abgeschlossen! In einer Nacht veränderte sich mein Leben, die unschuldige, kleine Serafina gab es nicht mehr. Es stand mehr auf dem Spiel, als ich es jemals hätte erahnen können..... Serafina wohnt in einem Kinderheim und man könnte meinen...