Frieden

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte sah ich Lorcan neben mir im Bett liegen. Er kam letzte Nacht noch zu mir und wir hatten noch lange geredet. Auch mit seinem Vater hatte ich mich zusammengesetzt. Aber auch viele andere kamen zu mir, damit ich ihre Fragen beantworten konnte, doch das meiste erklärten ihnen ihre Seelenverwandten. Nachdem die ersten von ihren Drachen aufgeklärt wurden, wurde ich immer öfter nach der Lichtung und nach dem Schwur gefragt. Irgendwann hatte ich aufgehört zu zählen, sondern einfach nur noch die Fragen beantwortet. Emily half mir dabei sehr viel und auch die Jungs halfen mit.

In der Nacht wurde auf dem Mount Mightless ein provisorisches Lager erstellt, denn so viele Menschen waren die Drachen nicht gewohnt. Manchmal gab es kleinere Auseinandersetzungen, doch diese wurden schnell behoben. Alles in allem verlief es eigentlich recht friedlich, aber ich war am Abend trotzdem mehr als erledigt. Kilian wollte alles erfahren und auch die anderen waren neugierig. Als es mir zu viel wurde, floh ich in meine Höhle und die anderen ließen mich Gott sei Dank in Ruhe.

Wie dem auch sei. Nun weckte ich jedoch erst einmal Lorcan, der mir die ganze Zeit geholfen hatte, ruhig zu bleiben. Brummend schlug dieser nun seine Augen auf. „Es ist doch erst früh", beschwerte er sich. „Früh ist gut. Es ist sicher schon zehn Uhr und ab zwölf geht es los", erinnerte ich ihn. Ja, da hatten wir noch etwas geplant. Genervt stand er nun auf und zog sich an. Zusammen gingen wir nun hinaus und wir wurden von einer Flut von Eindrücken überrannt. Überall liefen Menschen herum oder flogen auf Drachen. Auch die Drachen waren überall und aktiv. Es war wundervoll, doch ich musste mich erst dran gewöhnen.

„Endlich! Du bist wach!", rief Emily mir schon von weitem zu. „Ja, jetzt schon!", rief ich zurück und wir warteten einen Moment, bis sie gelandet waren. „Wir brauchen dringend mehr Platz", stellte sie fest. „Jep, aber bald sind die Menschen wieder weg und wir haben unsere Ruhe", erinnerte ich sie. „Ich zähle schon die Sekunden", erwiderte sie, „Jetzt komm. Du wirst gebraucht und Lorcan, dein Vater sucht nach dir. Er ist beim Mondbrunnen. Ich sollte dir das ausrichten." Da wir beide nun in verschiedene Richtungen mussten, verabschiedeten wir uns mit einem kurzen Kuss und ich stieg zu Emily auf Moon. Diese flog nun zum Durchgang vom Mount Mightless, an dem schon einige Drachen warteten.

Wir hatten geplant, zuerst mit den Drachen hinzufliegen und danach kamen sie alle zusammen mit ihren Menschen. Ich nahm die mit, die schon ihren Seelenverwandten gefunden hatten und Moon wollte mit Emily und den, ich sag jetzt mal freien und ungebundenen, Drachen zu der Stadt fliegen, um zu schauen, ob noch jemand einen Seelenverwandten fand. Außerdem wollten sie die gute Nachricht überbringen. So flogen wir jetzt alle los und trennten uns nach kurzer Zeit. Soll einfach nur heißen, dass die einen schneller flogen und die anderen langsamer.

Als wir die Lichtung erreicht hatten, zeigte ich den Drachen, wie sie landen konnten. Danach flogen sie wieder zurück und ich blieb alleine auf der Lichtung. Ich hatte nicht gedacht, dass Frieden so stressig sein konnte. Seufzend verwandelte ich mich wieder in einen Menschen und machte mich über Inkes Bücher her. Ich hatte mich gerade darin vertieft, als der erste Drache mit seinem Seelenverwandten kam. Wieder seufzte ich und legte das Buch weg. Das würde ein langer Tag werden.

Schließlich wandte ich mich zu dem Drachen und dem Menschen um und fing an. Ich fragte sie, ob sie bereit waren, den Schwur abzulegen und dann legten sie ihn ab. Schließlich wurden auch sie von den Sternen umgeben und am Ende hatten beide ihr Tattoo. Ja, genau das machte ich knappe sechs Stunden lang ohne Pause. Zwischendurch kamen Lorcan und Sakuro mit, um mir etwas zu essen zu geben, was ich dankend annahm. Dann ging es weiter. Immer und immer wieder die selben Worte, der selbe Ablauf, das selbe Staunen um ihre Tattoos. Und jedes Mal bat ich den Drachen, den Menschen in die Stadt zu bringen. So konnten alle wieder zu ihrer Familie und wir hatten auf dem Mount Mightless wieder Platz.

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt