Ich schwamm nach unten, bis ich wieder die leuchtenden Wasserplanzen sah. Dieses Mal jedoch bewunderte ich nicht ihren Anblick sondern wartete. Ich wusste nicht worauf, doch ich ließ mich treiben und wartete. Erst nach ein paar weiteren Minuten sah ich wieder eine Bewegung. „Wer bist du?", fragte ich in das Wasser hinein, in der Hoffnung auf eine Antwort. Doch diese blieb aus. Stattdessen entstand eine Strömung und ich schwamm in sie hinein.
Schon wurde ich mitgezogen. Entlang der Pflanzen, bis sie auf einmal in Richtung eines Fels strömte. Ich ließ mich trotz allem weiter treiben, in der Hoffnung, nicht zu sterben, denn das hatte ich noch nicht vor. Aber anstatt gegen den Felsen zu stoßen wurde ich in einen Gang getrieben, in dem locker ein Drache Platz hatte. An den Felswänden wuchsen auch diese Pflanzen und so konnte ich meine Umgebung erkennen. Der Fels war geschliffen und das ganze ähnelte einer unterirdischen Höhle. Immer wieder bog ich ab, sodass ich es schwer hatte, die Orientierung zu behalten. Es ging immer tiefer in den Fels hinein und mich beschlich das ungute Gefühl, dass das alles keine gute Idee war.
Auf einmal wurde es heller und das Wasser mündete in einen Wasserfall. Warte! Wasserfall? Ja, ich hatte richtig gesehen. In dieser Höhle gab es tatsächlich einen Wasserfall. Und genau dahin wurde ich getrieben. Trotzdem wehrte ich mich nicht gegen die Strömung, sondern ließ es aus Reflex einfach zu. Jetzt hatte ich die Klippe erreicht und stürzte mit vielen Tonnen Wasser in die Tiefe. Mindestens 10 Meter fiel ich, bis ich wieder auf das Wasser traf. Ich tauchte ein und gelangte fast bis zum Boden. Dann schwamm ich wieder nach oben und tauchte auf. Die Strömung war weg und ich befand mich in einem See. Es gab hier Luft und das Wasser kontrollierte nicht alles.
Ich trocknete mich mit meiner Körpertemperatur, denn ich wusste, dass derjenige, wer auch immer hier lebte, ebenfalls davon wusste. An Land sah ich mich erst einmal um. Es war eine riesige Höhle, in der ein ganzes Dorf hätte wohnen können, oder ein Drache. Es gab mehrere Felder und man hatte hier alles zum Leben. Es stand auch eine Hütte hier, die anscheinend bewohnt war. Vorsichtig sah ich mich um. Es hatte eine Ähnlichkeit mit einem kleinen Paradies. „Hallo?", rief ich und hörte mein leises Echo, „Ist hier jemand?" Dann sah ich sie wieder. Eine kleine Bewegung zwischen den Felswänden: „Komm raus, wer auch immer da ist!"
Und dann bewegte sich der Schatten. Ich schaute ein wenig näher hin, bis ich das Wesen erkannte. Es war ein Mensch! „Woher hast du das Schwert?", war seine erste Frage an mich und ich merkte, dass ich es immer noch umhatte. „Von einem Freund", erwiderte ich ausweichend und sah mir die Person genauer an. Sie hatte Ähnlichkeiten mit jemandem, den ich kannte, doch konnte ich sie keiner anderen Person zuordnen. Wir kamen uns immer näher und schon bald standen wir uns gegenüber. „Wie heißt du?", fragte er mich und ich nannte ihm meinen Namen. Er nickte nur und bat mich, in sein Haus zu kommen.
Er ging vor und ich hinterher. Sein Haus bestand aus zwei Stockwerken. Im Erdgeschoss gab es eine Küche, mit aufklappbarer Wand und ein Wohnzimmer. Schlafzimmer und Badezimmer waren im ersten Stock. „Wie lange lebst du schon hier?", fragte ich ihn und er antwortete: „Hier hat die Zeit keine Kontrolle. Viele sagen, dass ich alt bin, doch ich lebe bis zu meiner Bestimmung." Damit konnte ich nichts anfangen, doch ich hakte nicht weiter nach. Gemütlich machte er uns einen Tee und wir setzten uns nach draußen. Es war angenehm warm und ich fühlte mich in seiner Gegenwart geborgen.
Wir schwiegen, bis ich die Stille durchbrach: „Ich habe dir meinen Namen gesagt, nenne du mir deinen." Er nickte: „Argon. Ich heiße Argon." Irgendwoher kam mir der Name vertraut vor, doch ich hatte ihn noch nie gehört, also fragte ich weiter, in der Hoffnung, irgendetwas herauszufinden: „Warum hast du mich hergeholt?" Er schwieg eine Weile, doch dann fing er an zu reden: „Du bist untergetaucht und hast die leuchtenden Pflanzen gesehen. Doch das ist eher unwichtig. Wichtig war, dass du atmen konntest, so wie ich. Das heißt, dass wir beide eine Eigenschaft haben, die andere nicht haben. Ich habe das gesehen und wollte dich schon beim ersten Mal hierherbringen, doch du bist weggeschwommen. Deshalb habe ich gewartet, was ich die ganze Zeit tue, und du bist wieder gekommen. Warum, weiß ich nicht, aber du wirst es mir vielleicht erzählen. Ich wollte dir das hier zeigen, aber dann habe ich dein Schwert gesehen. Das war der andere Grund. Darf ich es einmal sehen?"
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Saphira - Drachenblut
FantasyStatus: abgeschlossen! In einer Nacht veränderte sich mein Leben, die unschuldige, kleine Serafina gab es nicht mehr. Es stand mehr auf dem Spiel, als ich es jemals hätte erahnen können..... Serafina wohnt in einem Kinderheim und man könnte meinen...