Saphira - Drachenblut

Pläne

Er machte eine Pause. Niemand, Ausnahme von den Evans und mir, kannte diese Legende. Deshalb sahen sie Kilian, Kaimi und Lorcan an, als erwarteten sie eine Erklärung, doch niemand wollte es erzählen, also erklärte ich es ihnen: „Die Legende von Saphira ist eine Geschichte von einer jungen Drachin. Damals, als wir Menschen in das Tal kamen, zogen sich die Drachen nach dem Kampf zurück. Es heißt, dass die Drachen all ihre Magie einer jungen Drachin geschenkt haben. Diese hieß Saphira. Saphira musste damals schwören, nie wieder zu ihrer Familie zurückzukehren, sondern alleine zu leben. Nach ihrem Tod wird eine neue ausgewählt, die die Magie in sich trägt. Und so weiter und so fort. Doch als die erste Saphira damals ging, hatte sie den anderen Drachen gesagt, dass sie irgendwann einmal eine Saphira verstoßen werden. Diese wird, wenn ihr Herz rein ist, wieder zu ihren Artgenossen zurückfinden. Und da alle hier so aufgedreht sind und diese Legende angesprochen haben, vermute ich, dass genau dies passiert ist. Eine verstoßene Saphira ist zurückgekehrt."

Es herrschte Stille, bis Kaimi sie brach. „Woher kennst du diese Legende? Nur die Evans kennen sie und niemand sonst. Hat sie dir Lorcan erzählt?", fragte er mich misstrauisch. „Nein. Niemand hat sie mir von euch erzählt. Ich habe euch gesagt, dass ich Quellen habe und genau daher kenne ich diese Legende. Ich weiß mehr, als ihr denkt", erwiderte ich kühl, „außerdem ist Lorcan der treueste Töter, den ich kenne und wird sicher nicht einfach so damit rausplatzen."

Es wurde wieder still. Wahrscheinlich stellte jeder Vermutungen an, wer diese Quelle sein könnte, aber sicher kam niemand auf die Idee, dass meine Schwester mir alles erzählte. Ich musste mich noch daran gewöhnen, dass ich zu den Drachen gehörte, denn irgendwie waren auch die Menschen zu meiner Familie geworden.

„Fina. Woher weißt du das alles? Dein Wissen, woher kommt das? Wir brauchen dich und dein Wissen, um diesen Krieg zu gewinnen und jetzt noch mehr. Bitte", hakte Kaimi noch einmal nach, doch ich blieb stumm und wartete darauf, dass es endlich weiterging, denn ich hatte noch etwas vor heute Nacht. Als sie schließlich erkannten, dass sie bei mir auf Granit bissen, fuhr Kilian fort: „Das Saphira zurückgekehrt ist, ist sehr bedauerlich. Die Drachen werden bald zum finalen Schlag ausholen und wir müssen uns dagegen stellen. Sie dürfen nicht noch einmal unsere Stadt zerstören. Deshalb müssen wir zuerst angreifen. Ich habe einen vagen Plan, auch wenn er einem Selbstmordversuch gleichkommt."

Man konnte die Anspannung fast mit den Händen greifen, so präsent war sie. Jeder machte sich seine Gedanken und auch ich überlegte, was er vorhatte. Einerseits konnte er die Drachen bei einem Angriff besiegen, doch da wäre man innerhalb der Stadt und somit geschützt. Wollte man Selbstmord begehen, geht man nach ihren Vorstellungen nach draußen. Ins Territorium der Drachen. Aber was er dort machen wollte konnte ich mir nicht vorstellen. „Ihr wollt aus der Stadt, richtig?", warf ich in die Runde. „Genau", erwiderte Kilian, der sichtlich froh war, dass wenigstens jemand die gleichen Überlegungen hatte,

„Wir werden außerhalb der Stadt das durchführen müssen. Ich habe mir mehrere Sachen überlegt. Eine meiner ersten Überlegungen war, die Drachenlichtung zu finden, aber ich habe sie gleich wieder verworfen." „Hätte ich auch getan. Saphira hat dort ihre Artgenossen wiedergesehen, doch sie wird dann mit ihnen auf den Mount Mightless gegangen sein. Also ist die Lichtung völlig unsinnig und reine Zeitverschwendung", folgerte Kaimi und ich war froh, dass diese Option schnell vom Tisch war, denn in Wahrheit war die Lichtung der einzige Ort, an dem ich Moon sehen konnte.

Kaimi fuhr fort: „Du hast also vor, Saphira ausfindig zu machen, richtig?" „Richtig", erwiderte sein Vater, „Wenn wir diesen Krieg gewinnen wollen, darf Saphira nicht im Weg stehen. Also müssen wir sie vorher ausschalten, wenn sie alleine ist, ohne andere Drachen. Der Plan ist eigentlich simpel, aber dafür umso gefährlicher: Wir werden in dieser Gruppe, sollte keiner beschließen das er es nicht will, die Mission durchführen, deshalb frage ich euch, wer jetzt gehen will." Er schaute in die Runde.