Verbündeter

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Wir warteten wieder in der Scheune, bis die Versammlung vorbei war. Es kam mir vor wie Stunden, in denen wir dort ausharrten, doch in Wahrheit war es wahrscheinlich nur eine halbe Stunde. In der Zeit hatte ich mit Emily den Plan besprochen. Wir wollten zuerst mit Niko reden, dann ihre Sachen holen und uns schließlich wieder mit Niko im Wald treffen, wenn alles glatt lief.

Als schließlich die ersten kamen, wurden wir ungeduldiger und als endlich Niko in Sicht kam, kontaktierte ich ihn: „Niko, ich bin's Fina. Nicht erschrecken! Ich bin hier, warte du auch hier, dann kommen wir zu dir. Und guck dich nicht so auffällig um, du findest uns nicht." Das er sich so umschaute machte mir wirklich ein paar Sorgen, doch er hörte glücklicherweise auf, nachdem ich ihn darauf hingewiesen hatte. Jetzt kam auch Emily zur Kante und schaute runter. Niko stand dort und wartete einfach nur. Er verabschiedete sich von ein paar anderen und als alle weg waren setzte er sich auf den Boden und suchte nach uns. Das war unser Stichwort. Ich nickte Emily zu und wir kletterten hinunter.

Niko musste uns gehört haben, denn er drehte sich zu uns um und als er mich erkannte, rannte er auf mich zu und schloss mich in eine Umarmung. „Schön, dass du auch mal wieder hier bist!", begrüßte er mich und schließlich auch Emily. Dann ließ er mich los und wir setzten uns einfach auf den Boden. Zuerst wollte niemand reden und mir wurde klar, dass ich dieses Gespräch eröffnen musste. Also holte ich noch einmal tief Luft und fing an: „Du weißt, dass ich ja halb Drache und halb Mensch bin. Das hat man ja zur Genüge gesehen, doch bevor ich dir meine Bitte erkläre, warum bist du zu den Sympathisanten gewechselt und hast du immer noch Kontakt zu den anderen Jungs?"

„Ja, das hat man gesehen. Wie du dich verwandelt hast, war schon atemberaubend. Aber Respekt, ich hätte das nicht so lange geheim halten können. Und danke, dass du dich irgendwie für uns geopfert hast. Ganz ehrlich, meine größte Hoffnung war, dass Saphira uns nicht angriff, aber dass du es jetzt bist... Wie dem auch sei. Nachdem du dich verwandelt hattest wusste ich, dass du das für uns getan hast. Am meisten für Lorcan. Mir wurde klar, dass du wirklich Frieden wolltest und nicht nur so getan hattest, dass du keine Drachen töten wolltest. Sie waren deine Familie. Aber eine Frage, seit wann wusstest du es?", er unterbrach seinen Redefluss und sah mich auffordernd an.

„Seit Vollmond", antwortete ich, „Bei Vollmond hatte ich mich das erste Mal verwandelt." Mehr wollte ich vorerst nicht sagen, denn ich wusste immer noch nicht, wie er reagieren würde, wenn ich ihm meinen Plan erklärte. Aber immerhin sprach er weiter: „Also als wir uns auf die Suche gemacht haben. Okay. Was die Jungs betrifft. Ich bin in ihren Augen immer noch ein Töter, aber ich habe es nicht übers Herz gebracht, dich zu vergessen und als Verräterin abzustempeln und ich denke auch nicht, dass Lorcan das kann. Ich mache das jetzt heimlich, wie alle anderen auch. Und es tut gut, wenn man dich nicht immer als Verräterin, sondern manchmal als Freundin, bezeichnen kann. Denn ich sehe dich immer noch als Freundin. Aber jetzt, warum hast du genau mich kontaktiert und was willst du von mir?"

Jetzt kam ich nicht mehr drum herum und musste auspacken: „Ich lebe ja jetzt mit Emily auf dem Mount Mightless. Und was Emily vorhin zu dem Reiten gesagt hatte, das stimmte nicht ganz. Wir beide fliegen fast täglich auf Drachen. Emily hat sich mit einem Drachen verbunden. Sie sind jetzt so etwas wie Seelenverwandte. Ich weiß, dass das komisch klingt, doch zwischen Emily und dem Drachen herrscht eine Verbindung. Deswegen lässt der Drache sie immer auf sich reiten. Ich bringe ihnen auch verschiedene Kampfstile bei, bei denen Drache und Mensch zusammen kämpfen. Und jetzt wollte ich dich fragen, ob du naja, vielleicht... Wie soll ich das sagen..." „Du kommst sonst immer gleich auf den Punkt, also mach den Mund auf und sag es einfach", unterbrach mich Niko.

„Okay", erwiderte ich, „Willst du einen Drachen kennenlernen?" Zuerst sah mich Niko an, als ob ich ein Geist wäre, dann als ob das ein Scherz wäre und danach dachte er wirklich darüber nach. Nach einer Weile, ich hatte mich schon gefragt, ob er mich einfach als verrückt abstempeln würde, antwortete er mir: „Das ist dein Ernst, oder?" Ich nickte nur und er sprach weiter: „Also, Emily reitet auf Drachen, du auch und du bist auch einer. Und du willst mich fragen, ob ich auch einen Drachen kennenlernen will, der nicht du bist?" Er hatte es perfekt zusammengefasst, weshalb ich wieder nickte.

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt