Familientreffen

980 68 3
                                    

Nachdem ich Niko wieder zurückgebracht hatte, ging ich wieder zur Lichtung. Emily und meine Geschwister waren schon weg. Das war auch gut so, denn ich wollte schauen, ob ich Emily vielleicht ein Geschenk machen konnte. Deswegen flog ich zu Argons Höhle. Es war immer wieder schön anzusehen. Nachdem ich gelandet war, verwandelte ich mich und stieg hoch zu Saphiras Schlafplatz.

Dort legte ich mich hin und wartete einfach. Ich hatte Zeit und so schlief ich irgendwann ein. „Guten Morgen", wurde ich geweckt. Verschlafen richtete ich mich auf und sah in Saphiras Augen. „Morgen", begrüßte ich sie. Es war eindeutig noch zu früh und es war echt bequem hier. „Hast du ihn gefunden?", fragte sie mich und ich brauchte erst einen Moment, bis ich merkte, dass sie über Niko sprach. Schnell nickte ich und setzte mich aufrecht hin. Saphira legte sich zu mir und sie wartete, bis ich anfing, zu erzählen. Sie wusste, warum ich hier war und was ich wollte.

„Es gibt da jemanden. Sie heißt Emily und sie hat mir von ihrer Familie erzählt", fing ich an und irgendwann kam ich in Schwung und erzählte jedes Detail: „Ich war die erste Person, der sie es erzählt hat. Also, von sich aus. Als sie es erzählt hatte, seid ihr mir eingefallen. Ihr seid ja tot und trotzdem kann ich euch sehen. Mit euch reden und Moon konnte es damals auch. Jetzt wollte ich dich fragen, ob jeder zu mir kommen kann, denn ich wollte Emilys Familie suchen und wenn es ging, wollte ich es Emily ermöglichen, mit ihnen zu reden." Saphira unterbrach mich nicht, als ich erzählte und nun schien sie ein wenig nachdenklicher, bis sie antwortete:

„Du bist stärker als ich, das musst du wissen. Ich konnte es damals nicht, aber ich hatte auch niemanden. Theoretisch müsste jeder zu dir kommen können, wenn du die Welten öffnest. Ich weiß nicht, wie du das machst, aber du gibst immer bestimmten Personen an bestimmten Orten die Möglichkeit zu dir zu kommen, auch wenn du die Person nicht kennst. Jedoch ist all dies an einen Ort gebunden. Du musst einen geschützten Ort in der Nähe finden und dann das Tor öffnen. Mehr kann ich dir leider auch nicht sagen... Ach, Fina?"

Bei dem letzten Satz sah sie mich fragend an und ich sah fragend zurück: „Was ist?" „Ich wollte mich nur einmal bedanken, dass du durchhältst, denn ich weiß genau, wie schwer es für dich ist. Danke", sagte sie schlussendlich und ich nickte nur. Irgendwann brachte ich dann ein >Kein Problem< heraus und sie verschwand wieder.

Ich musste also nur Emilys ehemaliges Haus finden und warten, schoss es mir durch den Kopf und mit neuer Entschlossenheit machte ich mich wieder auf den Weg in die Stadt. Dieses Mal jedoch flog ich und glitt aus dem sichtbaren Spektrum, sodass ich die Stadt von oben im Blick hatte. Mein Blick glitt über alle Häuser und ich ließ meine Vermutungen spielen, damit ich ihr Haus fand. Irgendwann stieß ich auf ein heruntergekommenes Haus, dass schon länger pflegedürftig war. Vorsichtig landete ich und verwandelte mich. Dennoch blieb ich immer noch unsichtbar. Auf der Suche nach einem Hinweis auf die Personen, die hier wohnten, durchsuchte ich den Garten. Oh man, wenn Emily hier wirklich gewohnt hatte, war sie reich, und zwar verdammt reich.

Nach einer Weile wurde ich fündig. Unter der Klingel waren die Namen noch verschwommen erkennbar. Es waren nur drei Stück. Elara, Isamu und Emily Navo. Bingo. Vorsichtig bewegte ich mich zur Tür und stieß sie auf. Sie war nur angelehnt und so konnte ich ohne große Mühe ins Haus gelangen. Bewundernd ging ich durch die Flure. Unten waren allein die Küche, das Wohnzimmer, ein Fernsehzimmer, mehrere Bäder und ein Versammlungsraum. Ich staunte nicht schlecht, als ich dann noch mehr Badezimmer, verschiedene Arbeitszimmer, mehrere Schlafzimmer und ein Spielzimmer fand. Nachdem ich erst das halbe Haus besichtigt hatte, fand ich das Schlafzimmer von Emilys Mutter Elara. Ich setzte mich aufs Bett und konnte in Gedanken sie Szene sehen, in der Emily ihre Mutter fand. Ohne es zu wollen liefen mir Tränen die Wange runter, während ich unbewusst wieder ins sichtbare Spektrum glitt.

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt