Mount Mightless

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Ich wachte auf. Zuerst wunderte ich mich, wo ich war, aber dann ergab alles Sinn. Die Jungs wollten heute anfangen zu suchen und ich wollte den roten Drachen finden. Als ich aufwachte, schliefen noch alle. Sie wollten ausschlafen und erst am Mittag anfangen zu suchen. Ich konnte aber nicht schlafen und stand auf. Meine Matte hatte ich in einer Ecke befestigt, nahe des Sees. So konnte ich unbemerkt raus und rein. Das tat ich auch, nahm mir aber vorher noch meinen Speer mit. Auch mein Schwert war dabei, aber das war nur Dekoration.

Leise schlich ich mich raus und atmete dort tief ein. Hier wurde ich geboren und hier gehörte ich hin. Schließlich ging ich in den Wald und hielt nach einem Hirsch oder so etwas Ausschau. Erst nach einer Weile entdeckte ich einen, aber ich hatte ihn schnell erlegt. Noch am gleichen Platz nutzte ich meine Magie, um ihn zu braten. Diese Magie war für mich schon etwas selbstverständliches. Als das Fleisch durch war, hob ich es auf meine Schultern und machte mich auf den Rückweg.

Bei der Höhle quetschte ich mich wieder durch den Tunnel, denn wie sollte ich den anderen erklären, das das Fleisch das Wasser unbeschadet überstand? Als ich die Höhle betrat herrschte schon reges Treiben. Klar, es war nun auch für die anderen Zeit aufzustehen. „Frühstück!", rief ich in die Höhle hinein und alle drehten sich zu mir um. Ich zeigte nur auf den Hirsch und kam zu ihnen. Dort aßen wir und bereiteten alles für den heutigen Tag vor.

Sie wollten sich in drei Gruppen aufteilen. Luke, Luca, Jake und Niko in einer, Liam, Aron und Julian in einer anderen und Kaimi, Lorcan, Kilian und ich. Für sie war das beschlossene Sache, aber ich erinnerte mich wieder an meine wahre Mission. „Tut mir leid, aber ich werde alleine suchen. Außerdem habe ich noch etwas vor, alleine. Da kann mir jeder sagen, was er will, aber ich werde alleine losziehen, vielleicht auch über Nacht", erklärte ich ihnen deswegen.

Alle schauten mich fragend an, doch niemand sagte etwas. Aber sie hatten ja auch schon geahnt, dass ich auch etwas selber machen wollte. Nur Kaimi sprach mich an: „Was willst du denn machen?" „Ich war hier schon öfter und ich habe ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Auch will ich etwas zurückbringen, was schon viel früher hier sein sollte. Das ist für mich die Gelegenheit, aber ich halte auch nach Saphira Ausschau, wenn ihr das wollt", antwortete ich ausweichend. Kaimi sah mich noch einmal fragend von der Seite an, blieb aber auch still, woraus ich schloss, dass er sich damit abfand.

Nach dem Frühstück teilten sich die Jungs in ihre Gruppen ein und gingen nacheinander aus der Höhle hinaus. Nun war nur noch ich hier drin. Gemächlich band ich mir mein Schwert um und trat ans Wasser. Mit einem Sprung war ich drin und das Wasser umgab mich. Noch einmal tauchte ich auf, bevor ich auf die andere Seite tauchte.

Draußen trat ich aus dem Wasser und erhöhte sofort meine Körpertemperatur, um mich zu trocknen. Nachdem das geschehen war, begann ich mit meinem Aufstieg. Ich war noch nicht lange unterwegs, als ich Schritte vernahm. Instinktiv duckte ich mich hinter den Felsen und beobachtete Luke und co. Sie schienen leise zu sein, in ihrer Wahrnehmung, doch für einen Drachen glichen ihre Schritte dem eines Elefanten, wenn man darauf achtete. Ich musste schmunzeln, denn es war merkbar, wie sie sich immer weiter an den Untergrund gewöhnten. Nach einiger Zeit hörte man ihre Schritte kaum noch und nach noch längerer Zeit trat ich aus meinem Versteck, um weiterzugehen.

Ich hatte nichts dabei, denn ich konnte wochenlang hungern oder dursten. Eine positive Seite der Luftdrachen, die auch in mir waren. Ich ging den ganzen Tag, ohne Pause und am Ende war ich auf halber Höhe des Berges angelangt. Die Luft war hier schon sehr knapp und hätte ich kein Drachenblut in mir, hätte ich fast nicht mehr atmen können. Lustlos suchte ich mir eine Nische, in der ich übernachtete.

Am nächsten Morgen wachte ich schon vor dem Sonnenaufgang auf, nahm mein Schwert und ging wieder los. Ich durfte keine Zeit verschwenden. Den ganzen Morgen marschierte und kletterte ich den Berg hinauf und bereute es, dass ich mich nicht verwandeln konnte, denn das hätte fatale Folgen. Die Jungs würden hier hoch kommen und die Drachen würden mich empfangen. Ich konnte es einfach nicht riskieren. Am Mittag gönnte ich mir dann doch eine Pause und genoss die Aussicht, bis plötzlich ein Drache direkt über mir hinweg flog. Schnell griff ich nach meiner Magie und legte einen Schutz um mich, der mich quasi unsichtbar machte. Zum Glück hatte er mich nicht bemerkt!

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt