Überstürzt

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Am nächsten Morgen wachte ich schon sehr früh auf. Ich konnte nicht mehr schlafen, weswegen ich aufstand und aus meiner Höhle ging. Heute wollte ich wieder zu den Jungs und ich fühlte mich generell viel ausgeglichener, seit ich regelmäßig in die Stadt ging. Die Drachen hatten es mittlerweile eingesehen, dass sie mich davon nicht abhalten konnten und ließen mich einfach gehen. Aber jetzt merkten sie, dass etwas passierte und so wurde ich nicht wie sonst in Ruhe gelassen, sondern von Fragen überschüttet. Schnell hatte ich deswegen die Blockade hochgefahren und ignorierte alle.

Ich ließ nur meine Familie und Sunil durch die Blockade. Er war der einzigste Älteste, mit dem ich recht gut klar kam. Die anderen rätselten immer noch, warum ich nicht gerade positiv gegenüber sie eingestellt war und beteuerten immer wieder, dass ich nicht meinen Eltern nacheifern sollte, denn die waren auch nicht gerade gut auf sie zu sprechen. Ich blockte aber immer wieder ab, wenn sie dieses Thema anschnitten und so bekamen sie nie ihre Antwort. Jedoch vermutete ich, dass sie wussten, dass es etwas mit der Verbannung zu tun hatte. Oder sie dachten, dass ich wegen den Angriffen ein wenig verstimmt war, was eher wahrscheinlicher war, denn eigentlich wusste ich ja nicht, wie es damals war. Deswegen hätte ich auch auf Sunil sauer sein soll.

Dieser kam heute morgen auch zu mir und fragte mich: „Was ist los Saphira? Normalerweise bist du nicht so aufgedreht. Was ist passiert?" „Ich möchte noch nicht darüber reden. Nicht, solange ich noch nicht sicher bin, was Sache ist", antwortete ich ausweichend und wollte mich abwenden, als auch die anderen Ältesten kamen. Aidan, der Älteste des Feuers, Tian, die Älteste der Luft und Natyra, die Älteste der Erde. Sie landeten neben Sunil und versuchten durch meine Blockade zu gelangen. Irgendwann ließ ich sie, denn ich wusste, dass ich keine Ruhe hatte, ehe sie nicht ihre Antworten hatten.

„Was verschweigst du uns?", fragte Aidan harsch. „Das geht euch nichts an", erwiderte ich trotzig. „Komm schon", versuchte mich Natyra zu überreden, „Es ist besser, es uns zu sagen, denn dann können wir besser reagieren, wenn es etwas schlimmes sein sollte." In diesem Moment lachte ich kurz auf: „Sobald ich mich anders verhalte ist es etwas schlimmes? Denkt ihr das?" Schuldbewusst ließen alle vier die Köpfe sinken und ich war ein wenig enttäuscht, dass auch Sunil seinen Kopf sinken ließ. „Es tut zumindest mir leid, Saphira, aber seit du hier bist, geht alles drunter und drüber und mittlerweile lebt ein Mensch hier", versuchte sich Sunil zu rechtfertigen, „Damit will ich aber nicht sagen, dass mich Emilys Anwesenheit stört, im Gegenteil, aber es ist neu für uns."

Ich schüttelte den Kopf. Warum ließen sie mich nicht einfach meine Sachen machen? „Ich weiß, dass ich Chaos oder so hier her bringe, doch ich habe eine Mission. Der Frieden zwischen Mensch und Drache. Und genau das versuche ich zu erreichen, es bringt also recht wenig, wenn ihr alles wissen wollt. Wir haben einen Plan. Aber die Zeit drängt und das wissen wir alle. Ihr macht es mir nur schwerer, wenn ihr alles wissen wollt. Wenn es bergauf geht werde ich euch Bescheid geben, aber vorher noch nicht. Das was ich mache ist mit zu vielen Risiken verbunden", erklärte ich und hoffte, dass sie mich in Ruhe ließen.

Sunil verstand den Wink und nickte kurz, bevor er wegflog und mich mein Ding machen ließ. Die anderen nutzten jedoch die Gunst der Stunde und so fragte mich Aidan: „Warum bevorzugst du Sunil? Warum meidest du uns?" Mir wurde auch klar, dass sie nicht von meiner Seite wichen, ohne eine Antwort erhalten zu haben, also holte ich tief Luft und erzählte: „Ich war damals dabei, als ihr das mit der Verbannung beschlossen habt. Ich war zurück in der Zeit und habe alles mitbekommen. Sunil war der einzige, der sich für mich immerhin ein wenig eingesetzt hatte. Ich wurde davon getroffen, dass ihr keinen Menschen hier haben wolltet und auch riskieren würdet, dass ich Saphira war. Ich war enttäuscht, dass ihr es nicht akzeptiert habt, dass meine Eltern Drachen waren und ich ein Mensch.

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt