Sie kommen!

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Durch einen Schrei wachte ich auf. Zuerst dachte ich, dass er von mir war. Ein Alptraum eben. Kein Wunder, nach allem, was ich herausgefunden hatte. Aber der Schrei kam immer wieder, bis ich merkte, dass er gar nicht von mir war. Nein, das komplette Kinderheim war wach und alle riefen durcheinander. Schnell zog ich mir eine Jeans und ein T-Shirt an, damit ich einigermaßen akzeptabel aussah. Meine Haare band ich zu einen hohen Zopf und schließlich ging ich aus meinem Zimmer. Ich wäre fast in Kathi hineingerannt, wenn sie nicht kurzfristig stehen geblieben wäre: „Los, komm! Sie sind da! In den Keller! Dort seid ihr sicher!" Moment mal? Wer sollte denn hier sein? Das Kinderheim hatte keine Feinde und Feuer war nicht lebendig. Das einzige was mir einfiel war, dass Amokläufer es auf das Kinderheim abgesehen hatten, doch auch das war unwahrscheinlich. Kathi war schon weitergerannt, also beschloss ich, mal wieder einfach das Gegenteil zu machen und rannte hoch auf das Dach. Und dann sah ich, warum alle so eine Panik verbreiteten.

Drachen!

Sie waren da und existieren. War es also nur Zufall, dass ich alles über Ercan herausgefunden hatte und sie dann kamen? Oder war es geplant? Sollte jemand die Wahrheit herausfinden? Mein Verstand sagte mir, ich solle zu den anderen in den Keller, aber meine Füße ließen es nicht zu. Wie gebannt starrte ich auf die Drachen. Wenn die jetzt auf das Kinderheim zielen war ich tot! Aber auch dieser Gedanke brachte mich nicht dazu, nur das logischste zu tun und wegzurennen. Nein! Immer noch sah ich in den Himmel. Die Beschreibung von Ercan war untertrieben! Die Drachen waren noch schöner, als er sie beschrieben hatte. Auch die Vision oder der Traum konnte ihre geballte Anmut nicht zeigen. Sie waren noch anmutiger. Mittlerweile verstand ich, warum Ercan nicht gegen diese Drachen kämpfen wollte. Sie waren wunderbar.

Schließlich konnte ich mich durchdringen und sah von ihnen ab. Hinunter auf die Stadt, denn bewegen konnte ich mich immer noch nicht. Alle Menschen flohen vor diesen gewaltigen Tieren. Sie hatten alle Angst und es wäre ein leichtes für die Drachen gewesen die Stadt nieder zu brennen und doch taten sie es nicht. Es schien so, als ob sie nur als eine Warnung für uns über die Stadt flogen. So als ob sie uns signalisieren wollten, dass sie wieder da waren und es ein Fehler von uns war, sie zu vergessen. Es schien auch so, als ob sie etwas suchten, denn ihre Augen waren wachsam. Nun kam endlich die Polizei. Sie würden sie verjagen, doch ihre Kugeln prallten an ihren Schuppen ab, als wären sie nur aus Watte oder so, als ob sie keinerlei Kraft hätten. Mein Blick wanderte wieder an den Himmel. Jetzt fiel mir ein einzelner Drache auf.

Er war blau, also vom Element Wasser. Er schien der Anführer oder so zu sein. Meine Augen klebten an ihm und anscheinend bemerkte der Drache das auch. Er brüllte den anderen etwas zu, doch es klang nicht so dunkel wie die anderen. Generell gab es zwei Höhen, in denen die Drachen brüllten. Ich nahm deswegen an, das die höheren die Weibchen waren und die tieferen die Männchen. Also war der blaue Drache eine Sie! Sie schaute mich jetzt wieder an und es schien, als ob ihre dunklen Augen mich durchleuchteten würden. Als ob sie all meine Geheimnisse erforschen würden. Ihr Blick schien sich auch zu verändern, er wurde intensiver und durchdringlicher und zu allem Überfluss kam jetzt ein anderer Drache und übernahm ihre Position an der Spitze. Sie hingegen flog nicht an seinen Platz. Nein! Sie flog auf mich zu! Panik breitete sich in mir aus, denn wenn ich mich jetzt nicht bewegen würde, würde ich sterben und das wollte ich auf gar keinen Fall!

Füße lauft! Nur noch dieser Gedanke schoss durch meinen Kopf und doch wollten sie mir nicht gehorchen. Erst als der Drache nur noch ein paar Meter über mir schwebte, machten sie Anstalten sich zu bewegen. Langsam ging ich rückwärts, aber es hatte keinen Sinn. Als es noch knappe 5 Meter zur Tür waren setzte der Drache zur Landung an. Das würde mein Ende werden! Nun machte ich auch keine Anstalten mehr, mich zu bewegen, denn wenn der Drache mich töten wollte, täte er es. Ich schaute nun wieder in ihre Augen. Verlieren konnte man sich darin und das tat ich auch. Das Blau schimmerte und ich konnte mein Spiegelbild in ihnen sehen, so klar waren sie. Die Augen strahlten aber auch etwas anderes aus, was ich absolut nicht indentifizieren konnte. Erst nach ein paar Sekunden konnte ich mich wieder lösen und bemerkte den prüfenden Blick des Drachen auf mir. Hilflos fing ich an irgendetwas zu sagen, um den Drachen umzustimmen, mich doch nicht töten zu wollen:

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt