Wiedersehen

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Ich verstaute meine Sachen schon bei meinem Fahrrad, bevor ich in den Wald ging. Es war ein ganz normaler Abend, auch wenn er etwas ganz besonderes war. Dieser Abend sollte mir Hoffnung für die bevorstehenden Wochen geben. Dieser Abend sollte unvergesslich werden. Doch der Anfang war eher holprig. Als ich gehen wollte, stand plötzlich Emily vor mir. „Wohin gehst du?", fragte sie mich, voller Misstrauen in ihrer Stimme. „Ich kann mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal sooft miteinander gesprochen haben an einem Tag. Stimmt. Haben wir ja gar nicht", konterte ich, „Nein, Emily. Ich habe noch eine Verabredung, die mir sehr wichtig ist. Wenn ich jetzt gehen dürfte."

„Du hast eine Verabredung. Sag bloß. Warum sollte ich dir das glauben?", hakte sie nach und wir wurde es zu bunt. Ich wollte schnell auf die Lichtung: „Hör zu Emily. Wie war das mit dem sympathisieren? Ich habe immer noch alle Karten in der Hand. Also vertrau mir einmal. Okay?" Nur wiederwillig ließ sie mich gehen. Schnell fing ich an zu rennen, denn ich wollte nicht, dass sie mir folgte.

Meine Füße trugen mich ohne mein zutun direkt zur Mauer, welche ich öffnete und durchschlüpfte. Auf der anderen Seite konnte ich durchatmen. Aber schon nach kurzer Zeit machte ich mich auf zur Lichtung. Noch waren sie nicht da und ich ließ meinen Blick schweifen. Schlussendlich blieb er bei Ercans Schwert hängen. Langsam ging ich auf dieses zu und holte es aus seiner Scheide. Es sah noch genauso aus, wie vor vielen Jahren, als ich es fand. Optisch konnte man nicht sagen, dass dieses Schwert Schuppen durchtrennte, sowie es Ercan gesagt hatte. Ich überlegte, ob ich es mitnehmen sollte, entschied mich aber dann doch dagegen, da ich nicht wusste, was Ercan dazu gesagt hätte.

„Was wolltest du mit meinem Schwert machen?", kam es von hinten. „Ercan!", begrüßte ich ihn. Er war alleine gekommen. „Hey Fina. Oder Saphira. Schön dich zu sehen. Kannst du dich bitte einmal verwandeln? Eigentlich sollte ich das nicht fragen, aber es juckt mir unter den Fingernägeln", gestand er mir. Ich nickte nur kurz und stand Sekunden später als Saphira vor ihm, aber da ich ihn noch etwas fragen wollte, verwandelte ich mich wieder zurück. „Wegen deinem Schwert. Die Evans, also die Drachentöter, wissen davon. Sie wissen von mir, aber sie wissen nicht, dass ich es bin. Sie wollen jetzt eine Mission starten und mich finden. Sie wollen zum Mount Migthless. Dabei soll jeder eine Waffe bei sich tragen. Ich war am überlegen, ob ich dein Schwert nehmen sollte, wollte es jedoch nicht ohne dein Einverständnis benutzen. Immerhin gehört es dir", erklärte ich ihm die Situation.

Er reagierte ruhiger als erwartet: „Fina, ich lebe nicht mehr. Ich kann das Schwert nicht mehr schwingen. Es gehört jetzt dir. Oder mir. Oder uns beiden. Mir ist egal, was du mit dem Schwert machst, solange es nicht mit Drachenblut beschmutzt wird. Aber ich finde die Vorstellung verlockend, dass es zurück zum Mount Mightless kehrt. Drachenfeuer. Mein Schwert war schon einmal in Drachenfeuer." „Danke, dass ich es mitnehmen darf. Ich habe vor, es beim Mount Mightless zu lassen. Du hast gesagt, dass das Schwert schon einmal Drachenfeuer ausgesetzt war. Das heißt, dass es in gewisser Weise mit den Drachen verbunden ist, also wenn der Drache bewusst dein Schwert damit ausgesetzt hat", schlussfolgerte ich und er fügte hinzu: „Das war es. Der rote Drache. Damals. Ich habe ihn schon einmal gesehen und da hatte er mir mein Schwert abgenommen und es mit Drachenfeuer behandelt. Deswegen kann es auch Drachenschuppen durchschneiden. Er hatte damals sein Todesurteil unterzeichnet, wenn das Schwert jemand anderes geführt hätte. Ab diesem Tag konnte ich wirklich keine Drachen mehr töten."

„Wenn es so ist, dann wird dein Schwert zum Mount Mightless zurückkehren und ich werde ohne es den Ort verlassen. Der rote Drache hatte dir das Feuer geschenkt und nicht mir. Es ist fast meine Pflicht, es zurückzubringen. Ich verspreche es dir", beschloss ich. Damit war das Thema abgehakt und ich hängte es mir um die Hüfte. „Es steht dir", stellte Ercan fest. „Danke", antwortete ich fast ein wenig verlegen.

Saphira - DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt