Jagd mit Folgen...

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Ich schloss meine Augen etwas. Ich genoss die Stille und atmete einmal tief ein und aus. Ich dachte nicht allzu viel nach und entspannte mich. Ich konnte mir gerade nichts schöneres vorstellen als ein ruhiger, entspannter Spaziergang im dunklen Wald. Ab und zu hörte ich Taylor. Er hat scheinbar wirklich nicht so viel Glück. Ein bisschen tat er mir schon leid. Aber so ist das Leben.
Nach einer Weile kam ein ziemlicher Wind auf und ich seufzte. Ich strich mir meine Haare zurück. Ab und zu drehte ich mich um, da ich mich ziemlich beobachtet fühlte... Aber ich sah nichts. Ein bisschen merkwürdig war es schon. Immerhin weiß ich nur, dass Taylor und ich hier sind. Vielleicht werde ich von irgendwas anderem beobachtet? Ich will das ehrlich gesagt nicht wissen. Ich versuchte mir einzureden, dass hier nichts ist. Vielleicht ist es auch einfach nur Taylor welcher mit einen dummen Streich spielt. Das wird es wohl sein. Mit einem Mal hörte ich jemanden mit hoher Geschwindigkeit auf mich zukommen. Ich drehte mich hastig um doch konnte nichts sehen. Im nächsten Moment stürzte sich jemand auf mich und rammte mir seine Zähne in den Hals. Ich schrie laut vor Schmerz auf und versuchte die Person wegzuschubsen. Ich bin doch kein Tier! Mein Hals fing an zu brennen und ich trat so fest ich konnte nach der Person. Ich richtete mich auf und mir wurde total schwindlig. Ich fasste mir an den Kopf und atmete hörbar. Ein weiteres Mal hörte ich schnelle Schritte auf uns zukommen. Es war Taylor. Er blieb neben mir stehen und schaute direkt auf die Wunde. Er war überhaupt nicht begeistert.
,,Bist du bescheuert Gina?!''
Die Person kam ins Licht und schaute erschrocken zu mir.
,,D-Das ist deine Freundin? Ich dachte es wäre ein Mensch."
,,Was zur Hölle würde ein Mensch hier Nachts ALLEINE im Wald machen?!"
Sie schaute runter. Mir wurde langsam schwarz vor Augen. Taylor diskutierte noch sehr lange mit ihr. Dabei bemerkte niemand, dass sich mein Zustand immer mehr verschlechterte.
,, Taylor..." 
,, Oh nein Gina. Ich werde dir das nicht verzeihen! "
,,Tay..."
,,Halt die Klappe!"
,,Jetzt hör mir doch mal zu! Ich habe ausversehen mein Vampirgift verwendet! Einen normalen Menschen würde es verwandeln, aber sie als Halbvampir... Und dann auch noch so unerfahren.... Taylor sie wird...." 
Sterben.... Ich will nicht sterben.
,,T-Tay, ich will n-nicht...."
,,Das lass ich nicht zu."
Ich konnte mich nicht auf den Beinen halten und kippte um. Taylor fing mich auf. Ich merkte dass ich langsam anfing zu schwitzen.
,,Gina. Du musst mich verletzen wenn ich zu viel Trinke ... Bei normalen Menschenblut oder Tierblut kann ich mich beherrschen. Aber wenn man das Blut seiner Mate trinkt, dann ist das..."
,,Das beste was es gibt für den stärkeren der beiden... Ich weiß...Und deine Verletzung wird dich ablenken"
Taylor schaute zu mir.
,,Ich helfe dir Vivi. Bleib bei mir ok...?"
,,I-Ich versuchs."
Er beugte sich zu mir runter und biss in die Wunde. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte den Schmerz zu unterdrücken. Er begann zu trinken und ich verkrampfte mich leicht. Er nahm meine Hand in seine und schloss seine Augen. Ich spürte dass er langsam zu viel trank.
,,T-Tay... "
Ich flüsterte und ließ seine Hand langsam los. Ich bin mir sicher, dass er mich verstand, doch er konnte sich nicht beherrschen. Es ist als wäre er Hypnotisiert. Mein letzter Blick schweife zu Gina, welche Taylor genaustens beobachtete.
,,Taylor, es reicht."
Doch er hörte nicht auf. Er war mittlerweile komplett über mich gebeugt und verlor immer mehr die Beherrschung. Gina brüllte Taylor an was ziemlich furchterregend war, da ich sie nur in nett kenne. Ich war kurz davor bewusstlos zu werden. Gina schubste ihn weg. Ich drehte meinen Kopf zu Taylor und sah wie er wie ein Besessener auf mich zugerannt kam. Gina und er prügelten sich. Ich verlor entgültig mein Bewusstsein.
...

Ich öffnete meine Augen langsam und wollte mich aufsetzen. Jedoch wurde ich zurück ins Bett gedrückt.
,,Bleib liegen. Du musst dich schonen."
Es war Gina.
,,W-Wo ist Tay...?"
,,Ich hab dich gestern vor ihm gerettet. Er war wie besessen. Er ist wahrscheinlich bei euch im Haus. Ich möchte dich aber erstmal nicht zu ihm lassen. Ich glaub es ist noch zu gefährlich."
Ich schaute zu ihr.
,,Warum tust du das alles für mich? "
,,Weil ich weiß wie es sich anfühlt..."
Ich nickte leicht. Wir redeten noch ein bisschen. Ich hörte andauernd mein Handy vibrieren. Gina reichte es nach einer Weile und schaltete es aus.
Etwas später ging es mir viel besser und ich ging mit Gina etwas durch die Gegend. Sie erzählte mir Geschichten von damals und ich hörte aufmerksam zu. Ich erfuhr Sachen über Taylor, welche ich vorher noch nicht wusste. Wir gingen durch den Wald und auch ich erzählte ihr viel. Sie ist echt nett. Nach ein paar Stunden gingen wir langsam wieder zurück. Ich habe die Zeit total aus den Augen verloren. Plötzlich hörte ich einen lauten Schrei. Ich drehte mich um. Doch Gina zog mich weiter. Ich schaute sie verwirrt an.
,,Das war Taylor. Warum gehen wir? "
,,Er ist immer noch nicht raus aus seinem Rausch."
,,Woher willst du das wissen? " Sie deutete auf die Ader an meinem Hals.
,,Heute ist Vollmond. Ihr fühlt das selbe des jeweils anderen. Und an dir sieht man, dass es noch nicht vorbei ist. Er darf dich auf keinen Fall finden."
,,Und wo gedenkst du mit mir hinzugehen?"
,,Welchen Ort vermeiden Vampire?"
,,Weiß nicht. Sonnige Plätze?"
Sie schlug sich gegen den Kopf.
,,Ach komm schon. Du bist doch schlau oder nicht?"
Ich hustete einmal und sie verdrehte grinsend sie Augen. Auch ich konnte mir ein leichtes lachen nicht verkneifen.
,,Was hassen Vampire?"
,,Knoblauch, Holzpflöcke, Sonne."
,,Und was noch?"
Ich überlegte angestrengt. Hatte Hayden damals nicht noch was in ihrem komischen Geschenk für mich? Ich schaute zu ihr, als es mir einfiel.
,,Weihwasser und Jesuskreuze." 
Sie nickte.
,,Und wo findet man das alles?"
,,In alten Läden?"
Sie lachte los.
,,Oh man. Heute ist denken nicht so deins, oder?"
Ich war komplett verwirrt.
,,Das dauert mir zu lange. Woran denkst du, wenn du an Kreuze und Weihwasser denkst?"
,,Die Kirche. Aber ihr habt hier doch sicher keine."
,,Sagt wer?"
Ich schaute sie ungläubig an.
,,Wozu hat ein Bundesstaat voller Vampire bitte eine Kirche, wenn ihr sie eh vermeidet?"
,,Weil die Touristen dann Verdacht schöpfen würden. Wäre glaub ich ein bisschen komisch, wenn man woanders ist und keine Kirche da ist. Überall sind welche."
,,Ok... Aber wie wollen wir da rein kommen?"
,,Ganz einfach. Nur sehr wenige besitzen Schmuck mit Schutzsteinen. Wir sind 2 davon. Du hast deine Kette und ich habe einen Ring."
Ich nickte leicht. Das wusste ich noch nicht. Jetzt fühle ich mich nur dezent dumm. Sie zog mich zu einer relativ kleinen Kirche. Ich schaute mich um. Diese Kirche unterscheidet sich deutlich von anderen Kirchen. Sie öffnete die Tür und trat ein. Ich schaute mich noch immer um. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht. Plötzlich vernahm ich einen erneuten Schrei und ich drehte mich um. Wenige Meter von uns entfernt flogen viele Vögel auf. Ich starrte in die Richtung. Was ist das? In der Ferne sah ich eine Person auf uns zurennen. Ich kniff meine Augen zusammen, um etwas zu erkennen. Wer ist das?
,,Vivian, komm sofort hierher!"
Doch ich rührte mich nicht vom Fleck. Ich konnte nicht. Dann... Nach wenigen Sekunden erkannte ich die Person.
,,Vivian!"
Ich wurde nach hinten in die Kirche gezogen und die Tür wurde zugeschlagen. Ich erwachte aus meiner Trance. Und atmete schwer. Was zum Teufel ist gerade passiert??
,,Vivi? Alles ok?"
,,J-ja... Schon ok. Alles gut." 
Ich beruhigte mich und blickte mich um. Es war wirklich beeindruckend hier. Jedoch bekam ich trotz Kette ein mulmiges Gefühl. Es fühlt sich beängstigend an. Ich schaute zu Gina, welche ebenfalls leicht verunsichert schaute. Letztendlich gingen wir weiter hinein und schauten uns um. Im nächsten Moment hörte ich wieder diese Schreie. Diesmal jedoch vor der Kirche. Mir wurde leicht schlecht. Taylor war sauer.. Ohne wirklichen Grund jedoch.. Ich sollte ihn am besten nie wieder an mein Blut lassen. Gina zog mich zum oberen Teil der Kirche. Von hier aus könnte man gut über die Gäste schauen. Gina und ich redeten sehr viel und alberten rum. Dadurch verloren wir die Zeit total aus den Augen. Langsam glaube ich, Gina und ich könnten gute Freunde werden. Jedoch wird dies etwas schwierig wegen der Entfernung. Wir würden dadurch erstmal nur übers Handy in Kontakt bleiben. Ich ließ mich auf eine Bank fallen und blätterte ein Kirchenliedbuch durch. Einige Lieder kannte ich. Ich lächelte leicht und war etwas in Gedanken versunken. Das letzte Mal war ich vor 11 Jahren in der Kirche. Da war ich noch 7 und hatte noch Angst vor Monstern und Geistern. Heute weiß ich es jedoch besser und bin selbst ein Monster. Auch wenn es vielleicht ein wenig gemein klingt. Aber es stimmt nunmal.
,,Hast du schonmal gebetet?"
Gina ließ sich neben mich fallen und schaute zu mir. Ich hob den Blick und lächelte leicht.
,,Als kleines Kind, habe ich immer daran geglaubt, dass da wirklich irgendwo ein Engel ist, der meine Gebete erhört... Doch fast nie ist etwas passiert, wofür ich gebetet habe."
,,Für was hast du zum Beispiel gebetet, wenn ich fragen darf?"
Ich schaute an die Decke und musste erstmal Worte finden, was gar nicht so leicht war.
,,Das alles so wie früher wird... Aber du siehst ja, dass es nichts gebracht hat."
Sie nickte leicht.
,,Naja, vielleicht können einige Wünsche und Gebete einfach nicht erhört werden."
,,Wahrscheinlich" 
Ich seufzte leise und war etwas in Gedanken versunken.
,,Naja. Ich war noch ein Kind. Und hatte ganz andere Wünsche als heute."
Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es langsam Abends wurde. Vor der Kirche hörte ich nichts mehr und ich spürte seine Anwesenheit auch nicht mehr. Ich denke Taylor hat es aufgegeben, weil er hier eh nicht rein kommt. Das ist auch besser so.
,,Komm mit. Ich möchte dir noch meinen Lieblings Ort zeigen."
Sie deutete mir an, ihr zu folgen, was ich letztendlich auch tat.

Wir verließen die Kirche und gingen die Straßen entlang. Ab und zu schauten wir uns um, um uns zu vergewissern, dass wir alleine sind. Ich will nicht nochmal attackiert werden um ehrlich zu sein. Etwas später bogen wir in den Wald ab und gingen noch ein ganzes Stück weiter. Es dämmerte bereits. Wir kamen an einem Berg an und liefen hoch. Wir ließen uns auf die Wiese fallen und schauten in den Himmel. Die Sonne ging unter. Es sah einfach nur wunderschön aus. Ich lächelte leicht und entspannte mich langsam. Gina und ich schwiegen und genossen einfach nur die Atmosphäre und die Stille. Ich schloss meine Augen und lauschte den Geräuschen der Nacht. Eine Weile später spürte ich leichte Regentropfen auf mein Gesicht fallen. Anfangs war es ziemlich nervig.
Jedoch rührte ich mich nicht. Etwas später begann es stark zu regnen. Der Regen war warm, weswegen es eher schön war. Ich drehte mich auf die Seite und schlief nach einer Weile einfach ein. Ich träumte nichts, was mir recht war. Ich möchte nicht unbedingt schon wieder einen Albtraum haben. Ein paar Stunden später wachte ich durch etwas auf. Ich spürte, wie ich getragen wurde. Langsam öffnete ich meine noch total schweren Augen und schaute zu der Person. Es war Taylor. Er bemerkte, dass ich wach geworden bin und lächelte leicht. Sein Blick wanderte runter zu mir. Ich glaube, er ist wieder normal.
,,Schlaf ruhig weiter kleine" 
Ich schüttelte leicht den Kopf und beobachtete ihn stumm.
,,Geht es dir gut?"
,,Ja. Mittlerweile schon."
,,Du Vivian. Es tut mir Leid, dass..."
,,Schon ok. Du brauchst dich nicht entschuldigen. Auch wenn du mir verdammt Angst gemacht hast."
Er schaute zu mir.
,,Du konntest nichts dafür." 
Er nickte leicht und schaute runter. Nach einer Weile kamen wir am Haus an und Taylor trug mich rein. Er schloss die Tür hinter uns und trug mich ins Bad. In der Badewanne war ein Schaumbad eingelassen. Ich schaute zu ihm hoch. Er ließ mich runter.
,,Ich will nicht, dass du dich erkältest."
,,Danke"
Er nickte.
,,Ich geh uns was zu Essen machen"
,,Ok"
Er lächelte und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Anschließend verließ er das Bad und ging nach unten. Ich zog meine Klamotten aus und stieg in die Badewanne. Eine angenehme Gänsehaut fuhr durch meinen Körper und ich schloss meine Augen. Das tut so gut. Ich entspannte mich und atmete einmal tief ein und aus. Aus der Küche hörte ich ein fluchen, was mich nicht überraschte.
Sagen wir's mal so. Wir alle wissen, dass Taylor kein Meisterkoch ist. Von daher...
Ich lachte leicht und schaute an die Decke.
,,3...2...1"
Im nächsten Moment hörte ich den Feuermelder. Wusste ich es doch. Ich grinste. So. Als nächstes wird er den Feuermelder holen, das Feuer löschen, sich über die Unordnung aufregen und danach zu mir kommen, um alles zu schildern. Dann werde ich ihn erstmal auslachen und hinterher werde ich wieder kochen.
Und wie vermutet passierte alles in der gedachten Reihenfolge. Ich konnte mir mein Lachen kaum zurück halten. Dies bemerkte Taylor nicht, weil er zu sehr mit schmollen beschäftigt war. Taylor verließ das Bad, als ich mich fertig machte. Nachdem ich komplett fertig war, ging ich in die Küche und bekam erstmal einen Lachflash. Taylor trat neben mich und sah beschämt zu Boden. Ich wischte mir die Lachtränen weg und beruhigte mich wieder.
,,Also aufräumen werde ich das Schlachtfeld hier nicht" 
Er nickte leicht und räumte auf. Nach einer Weile begann ich zu kochen. Ist das nicht irgendwie traurig, dass Taylor jedes Mal die Küche halb abfackeln lässt? Naja. Wenigstens hab ich dann immer etwas, worüber ich lachen kann. Ich konzentrierte mich und merkte, wie Taylor sich hinter mich stellte. Er legte seine Arme um mich und ich lächelte leicht.
,,Ich hab Mom übrigens ein Bild von deinem Schlachtfeld geschickt. Ich glaub wenn wir wieder zu Hause sind, zieht sie dir eigenhändig die Ohren lang"
,,Na danke auch..."
,,Ich liebe dich auch" 
Ich lachte.
,,Das zeigt man sich normalerweise aber anders. Nicht so" 
,,Ja. Ich weiß." 
Er legte seinen Kopf auf meine Schulter und schaute mir zu. Immer mal wieder schaute er zu der Bissspur.
,,Dein Blut war das beste, was ich jemals getrunken habe" Ich lachte leicht. Nach einer Weile war ich fertig und füllte auf.
,,Glaub aber ja nicht, dass ich das zur Gewohnheit werden lasse, dass du mein Blut bekommst. Nur im Notfall vielleicht..Betonung auf Vielleicht."
,,Mh. Ok. Und was ist, wenn ich das mache, während du schläfst?"
,,Untersteh dich. Oder es gibt richtig Stress mit mir Taylor Johnson." 
Er lachte und wir setzten uns an den Tisch. Wir begannen zu essen und erzählten uns relativ viel.
,,Was wollen wir heute machen?"
Er überlegte lange.
,,Wir könnten schwimmen gehen. Heute ist es bewölkt."
,,Gute Idee."
Ich lächelte leicht.

Es wird nichts mehr so sein, wie es einmal war... ( PAUSIERT Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt