Kapitel 6

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Paris war eine wunderschöne Stadt. Die alten Gebäude gaben ihr einen gewissen Charme und die typischen Cafés machten das Ambiente noch angenehmer. Sonnenstrahlen begleiteten Liam und mich durch die Straßen. Wir gingen spazieren, schauten uns ein wenig um und wollten einen Kaffee trinken gehen. Ich sah zu unseren gekreuzten Fingern hinab und wanderte mit meinen Augen über seinen ganzen Körper. Er trug eine dunkelgraue Chino Hose und dazu ein weißes, langärmliges Hemd, das in der Hose steckte. Um sein Handgelenk hing eine Armbanduhr und er hatte seine Haare heute etwas lässiger gestylt.
Meinen Körper zierte ein luftiges, lila Kleid. Dazu trug ich schwarze Schuhe und eine Kette hing um meinen Hals.

"Hier gehen wir rein.", Liam zeigte auf ein Café, das ziemlich ansprechend aussah. Er öffnete für mich die Glastür, nachdem wir draußen an den besetzten Tischen vorbeigegangen waren. Ich schaute mich um und entdeckte die Theke auf der linken Seite. Ganz rechts an der Wand war eine lange Sitzbank, die für mehrere Tische reichte. In der Mitte des Raumes standen auch einige Tische, die fast alle mit Gästen besetzt waren. "Es ist ziemlich voll hier.", merkte ich an und suchte mit meinen Augen nach einem Platz.

"Ja, aber wir bekommen sicher einen Tisch.", meinte Liam und führte uns an die Theke. "Hallo Mr. Kennedy, schön Sie wieder zu sehen.", begrüßte der Mann mit Trägerhose meinen Freund. "Hallo Enzo, die Freude ist ganz meinerseits.", antwortete er und lehnte sich mit den Armen auf die Theke. "Was kann ich für Sie tun, Sir?", hakte Enzo nach während er ein Glas polierte. "Gibt es noch einen freien Tisch für zwei?", Liam fragte, aber eigentlich war es ein Befehl. "Für Sie immer.", der Mitarbeiter grinste, "Folgen Sie mir bitte." Enzo trat hinter der Theke hervor und wollte uns zu einem Tisch am Fenster führen. Doch dazu kam es erstmal nicht.

"Liam Kennedy?", die Stimme einer Frau ertönte hinter uns, weshalb sich Liam umdrehte. Sein Gesichtsausdruck schien so, als würde er die Stimme kennen und sich nicht gerade freuen sie zu hören. "Du bist es wirklich.", eine blonde Frau stand nun vor Liam und umarmte ihn. Sie küsste ihn auf die Wange und hinterließ dort Spuren ihres roten Lippenstifts. Wer zum Teufel war diese Frau, die sich an meinen Freund ranmachte. "Hallo Crystal.", Liam klang nicht besonders begeistert und verdrehte seine Augen. Er hielt die Frau auf einer Armlänge Abstand und wischte sich mit einer Serviette den Lippenstift weg. "Ich wusste gar nicht, dass du in Paris bist.", ihre blauen Augen musterten sein ganzes Gesicht und schauten mich nicht ein einziges Mal an. Wie angewurzelt stand ich da und konnte nichts machen. "Es geht dich auch nichts an.", konterte Liam und griff mit seiner Hand nach meiner. Er wollte mir zeigen, dass er an mich dachte und bei mir war. "Deine Mutter hat dir doch bessere Manieren beigebracht.", Crystal lachte künstlich und rückte ihre Handtasche zurecht. "Was willst du von mir, Crystal?", wollte Liam wissen und formte seine Augen zu einem Schlitz. "Das weißt du genau.", antwortete die Blondine und setzte an, ihre Hand auf seine Schulter zu legen. Doch Liam hielt sie auf und biss auf seine Zähne. Diese Frau löste Zorn bei ihm aus, was mir gar nicht gefiel. "Lass deine Hände bei dir.", befahl er und hob seine Augenbrauen. "Seit wann bist du denn so abweisend?", am liebsten hätte ich ihr eine verpasst und ihr den Hut vom Kopf geschlagen. "Geh einfach, Crystal.", bat er die Frau und deutete auf den Ausgang. "Störe ich dich etwa bei einem Date?", nun hatte sie mich angeschaut und warf mir einen abwertenden Blick zu. "Verdammt! Verschwinde einfach!", Liam hob seine Stimme und zog alle Blicke auf uns, "Enzo wirf die Dame raus. Sie hat ab jetzt Hausverbot."

"Du Idiot! Keiner wirft Crystal Nolan raus!", rief das Weib noch, bevor sie aus dem Café verschwand. Liam schnaufte und drehte sich zu mir um. Wir gingen zu unserem Tisch und setzten uns. Ich schaute ihn nur an und wartete auf eine Erklärung. "Sie ist die Tochter eines Familienfreundes.", erklärte er und legte seine Hand auf meine. So ganz konnte ich das nicht glauben, aber ich nahm es hin. Warum sollte er mich denn anlügen. Besonders angetan von der Begegnung war er auch nicht gewesen. "Seit wann kann man als Gast Hausverbot erteilen?", ich zog eine Augenbraue hoch und stellte die Frage. "Das ist mein Café.", beichtete er ganz trocken und ließ seinen Blick kurz durch die Räumlichkeiten wandern. "Und warum hast du es mir nicht gesagt?", fragte ich neutral nach. "Ich wollte es dir gerade sagen, aber dann kam Crystal dazwischen.", meinte er und schürzte seine Lippen. Wir beide verstummten für einen Moment, bis ich die Stille brach. "Und sie ist wirklich nur eine Freundin der Familie?", es bedrückte mich doch. "Ja.", Liam schaute mir direkt in die Augen und vermittelte mir ein sicheres Gefühl.

"Was kann ich Ihnen bringen?", eine Kellnerin stand mit einem Notizblock vor uns. Sie unterbrach das Gespräch und somit auch die angespannte Stimmung. "Einen Kaffee bitte.", Liam schaute mich an und deutete mir mit seinen Augen, auch etwas zu bestellen. "Ich hätte gerne einen Cappuccino.", sagte ich zu der rothaarigen Frau und lächelte. Sie grinste und verschwand wieder, um die Bestellungen der anderen Gäste aufzunehmen. Es war viel los in dem Café, weshalb die Szene von eben schon wieder vergessen war unter den Leuten.

"Alice ich möchte nicht, dass du jetzt etwas Falsches denkst.", fügte Liam hinzu und musterte mein Gesicht. "Ich frage mich einfach nur, welche versteckten Geheimnisse noch auf mich zukommen.", erwähnte ich und meinte es auch so. "Wenn du wissen willst, was ich alles besitze, lasse ich sofort eine Liste von meinem Finanzberater erstellen und händige sie dir aus.", mein gegenüber schaute mich verzweifelt an, er hatte ein schlechtes Gewissen. Ich gab ein kurzes Lachen von mir. Glaubte er wirklich, ich liebte ihn wegen seiner Besitztümer?

"Glaubst du ich liebe dich, wegen dem was du Besitz? Es wäre mir egal, wenn du morgen plötzlich nichts mehr hättest. Ich liebe dich und nicht deine Besitztümer.", machte ich ihm klar, während ich in ein verdutztes und zufriedenes Gesicht blickte. Ich erwartete eine Antwort, er stützte aber sein Gesicht an seiner Hand ab und schaute mich einfach nur an. "Was denn?", hakte ich verwirrt nach und runzelte meine Stirn. "Das hast du schon sehr lange nicht mehr gesagt.", immer noch nicht verstand ich was er meinte. "Was habe ich gesagt?", hakte ich weiter nach. "Ich liebe dich.", er biss sich auf die Lippe und schaute mich mit seinen blauen Augen an. Jetzt wurde mir klar, was ich gesagt hatte und ich senkte meinen Blick. "Ich liebe dich auch, mein Engel. Mehr als alles andere auf dieser Welt und das sollst du niemals vergessen.", schwör Liam und legte seine Hand auf meine. Plötzlich wurde mir warm ums Herz und Schmetterlinge flogen in meinem Bauch umher.

Ich liebte Liam wirklich sehr, aber ich wusste damals schon, dass diese Crystal Nolan ein Dorn im Auge sein würde.

You're my bright light in the darkness - Band 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt