Kapitel 32

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Sicht von Liam

Mein Kopf dröhnte immer noch, doch die straken Schmerzmittel machten die Lage erträglicher. Ich blickte auf meinen Körper herunter und sah unzählige Kabel an mir hängen. Was war nur mit mir passiert? Der Arzt hatte bereits von einem Unfall erhält, aber ich erinnerte mich nicht daran, egal wie sehr ich mich konzentrierte. Meine Mutter wollte mir auch nichts darüber erzählen und Crystal ... sie war wie immer. Arrogant und nicht zu ertragen. Doch unsere Beziehung war gut für die Firma und half somit meinem Vater sein Imperium noch weiter auszubauen.

Es klopfte an der Tür, weshalb ich meinen Kopf nach links drehte und abwartete wer nun kommen würde. Zuerst trat Damon herein, doch er war nicht allein. Hinter ihm kam eine junge Frau hervor, sie war einfach wunderschön. Sie trug eine helle Jeans und einen grauen Pullover. Ihre hellbraunen, welligen Haare glänzten und hatten fast die selbe Farbe wie ihre rehbraunen Augen. Sie sah mich an und wirkte sehr konzentriert. Ich kannte sie zwar nicht, aber ich war mir sicher dass sie mich kannte.

"Hallo Liam, wie fühlst du dich?", die Stimme meines Freundes riss mich aus meinen Gedanken. "Ganz okay. Aber ich würde mich besser fühlen, wenn ich keinen Gedächtnisverlust hätte.", meine Stimme war kratzig und ziemlich leise. Nachdem ich das gesagt hatte, sah ich wie sich das Mädchen anspannte. Damon legte daraufhin seine Hand auf ihre Schulter, was sie entspannte. "Wir sind froh darüber, dass du überhaupt aufgewacht bist. Ich werde nie wieder etwas als selbstverständlich empfinden.", erklärte Damon und setzte seine Ernte Miene auf. "Das ist übrigens Alice.", fügte er hinzu, als er merkte wie ich sie beobachtete. Meine Augen wanderten über ihren ganzen Körper und blieben bei diesem Ring an ihrem Finger hängen. Ich lächelte ihr freundlich zu und fragte mich wer sie war. "Es tut mir wirklich leid das zu fragen, aber kennen wir uns denn schon?", ihre braunen Augen verdunkelten sich nach meinen Worte, aber mit dem nächsten Wimpernschlag wurden sie wieder heller.
"Ja, wir sind .. wir sind Freunde.", stotterte sie und ließ mich ihre angenehme Stimme hören.
Mein Herz schlug schneller, doch ich wusste nicht weshalb.

Damon schluckte und warf einen Blick zu Alice. Sie wurde still und wanderte mit ihren Augen über meinen ganzen Körper. "Es ist nicht so schlimm wie es aussieht.", ich zuckte mit den Schultern und versuchte sie zum Lachen zu bringen, auch wenn es mir nicht besonders gut ging. Ich hatte das Gefühl sie glücklich machen zu müssen. Ihr Gesicht war so ausdruckslos, doch dafür sprachen ihre Augen für sie. Es war eindeutig zu sehen, wie Alice gegen etwas ankämpfte.

"Mr. Nolan, Ms. Thompson, die Besuchszeit ist nun vorbei. Ich möchte mich noch ein wenig mit dem Patienten unterhalten und ein paar Tests machen.", mein Arzt kam zur Tür herein und schickte meinen Besuch weg. "Okay.", akzeptierte Damon schnaufend. "Wir sehen uns.", verabschiedete er sich von mir. "Tschüss ... Liam.", und da hörte ich die Stimme von Alice erneut und bekam eine Gänsehaut. Sie war so engelsgleich und sanft. Dennoch verbarg sich ein trauriger Unterton in ihr. "Tschüss.", sagte ich zu beiden und bereitete mich innerlich auf den Arzt vor.

"Wie geht es Ihnen?", die Frage würde ich wohl noch oft hören. "Besser als vor ein paar Stunden.", antwortete ich und schaute in das Licht, das er vor meine Augen hielt. "Folgen Sie bitte dem Licht und konzentrierten Sie sich.", die kleine Taschenlampe wurde von dem Arzt nach links und rechts bewegt. "Das sieht doch schon mal gut aus.", der grauhaarige Mann setzte ein kurzes Lächeln auf und zog sich einen Stuhl ans Bett.

"Wann bekomme ich mein Gedächtnis zurück?", das war die einzige Frage, die mich gerade interessierte. "Sehr bald. Ihre Amnesie ist nicht schwerwiegend, das bedeutet dass ihr Gedächtnis vermutlich spätestens in einem Monat wieder vollständig vorhanden sein sollte.", ein Monat war zwar eine lange Zeit, trotzdem war es besser als mich nie wieder an den vergessen Teil meines Lebens zu erinnern.

Im Laufe der nächsten Tage standen zahlreiche Blumen und kleine Engelchen in meinem Zimmer und zahlreiche Personen waren her gekommen. Gelangweilt lag ich im Bett herum und dachte fast ununterbrochen an Alice. Als sie in mein Zimmer getreten war, fühlte ich sofort eine gewissen Energie in der Luft. Ich hatte mich besser gefühlt.

Das Klopfen an der Tür riss mich in die Realität und mein Kopf schnellte nach links. "Herein.", erlaubte ich den Eintritt und war gespannt wer kommen würde. Mein Inneres hoffte, dass es Alice war doch als Crystal in den Raum trat fühlte ich sogar eine gewisse Enttäuschung. Leicht schüttelte ich meinen Kopf, um die Gedanken loszuwerden.

Meine Freundin lächelte mich an und stellte sich an mein Bett. "Hallo, Baby.", sie küsste meine Wange und löste dabei keinerlei Gefühle in mir aus. "Ich habe eine gute Nachricht.", teilte Crystal mir mit und klatschte in ihre Hände. "Du darfst heute nach Hause.", das Lächeln in ihren Gesicht zeigte wie sehr sie sich freute. Auch ich konnte es nicht fassen und setzte mich aufrecht hin. "Wirklich?", ging ich auf Nummer sicher. "Ja. Wir packen jetzt deine Sachen und dann können wir gehen.", meine Freundin öffnete bereits den Schrank und holte eine große Tasche heraus, in die sie mein Zeug packte.

Endlich konnte ich weg aus dem Krankenhaus, weg von diesem typischen Geruch und zurück in mein vertrautes Heim. Ich schob die Decke zur Seite und stieg aus dem Bett, um meine Schuhe anzuziehen. Während ich das Tat, dachte ich mal wieder an Alice. Sie hatte mir total den Verstand geraubt, obwohl ich sie nur einmal gesehen hatte.

"Crystal?", ich strich mein weißes T-Shirt gerade und schaute fragend zu der Blondine. "Ja?", ohne mich anzusehen machte sie gerade den Reißverschluss der Tasche zu. "Wer ist diese Alice eigentlich? Ich kenne sie nicht und trotzdem war sie hier.", hoffentlich würde Crystal meine Frage nicht falsch aufnehmen.
"Sie ist eine Freundin und außerdem ist sie mit Damon verlobt.", das traf mich wie eine Faust ins Gesicht. "Warum hat Damon nichts erzählt?", stirnrunzelnd schaute ich nun in die blauen Augen von Crystal. "Vermutlich wollte er dich nicht überfordern oder so. Hast du denn ihren Ring nicht gesehen?", jetzt wurde mir so einiges klar ... deshalb trug sie diesen Ring. "Doch ich hab ihn gesehen, aber ich hätte nicht gedacht dass sich Damon verlobt.", betonte ich und umrundete das Bett, damit ich zu meiner Freundin gelang. "Danke, dass du die Tasche gepackt hast.", mit einem Lächeln unterstrich ich meine Dankbarkeit und öffnete die Tür für sie.

Nachdem ich mich abgemeldet habe und ein paar Unterschriften hinterlassen habe, standen wir auf dem Parkplatz des Krankenhauses. Ein Sportwagen leuchtete auf, als Crystal den Schlüssel betätigte. "Ich fahre.", darauf bestand ich und hielt ihr meine Handfläche entgegen. "Ich glaube nicht, dass du schon Auto fahren solltest.", meine Freundin verweigerte mir das Fahren.

"Ich kann mich zwar an einige Dinge nicht erinnern, aber ans Autofahren kann ich mich auf jeden Fall erinnern und jetzt wirf den Schlüssel her.", überzeugend redete ich auf sie ein und bekam den Schlüssel letztendlich.

Nach einer nicht besonders langen Fahrt kamen wir vor meinem Zuhause an, doch bevor ich aussteigen konnte hielt Crystal meine Hand fest. "Du solltest noch etwas wissen, bevor wir rein gehen.", meinte sie und spannte mich auf die Folter. "Die Villa wurde renoviert und ... nunja ... außerdem wohne ich mit dir zusammen hier.", beichtete sie und zog ihre Augenbrauen zusammen.

Ich hatte zwar gehofft, dass ich allein sein könnte aber Crystal würde wohl nie von meiner Seite weichen. Wie auch immer, ich musste mit Damon noch ein Hühnchen rupfen.

You're my bright light in the darkness - Band 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt