Kapitel 50

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Durch die Hitzewelle, die meinen Körper durchdrang, wachte ich auf und blickte auf mich herunter. Da sah ich auch schon den Grund für die Hitze. Liams Kopf ruhte auf meiner Brust und er hielt meinen Körper in einem Gefängnis aus seinen Armen und seinen Beinen fest. Seine Hand lag auf meinem Bauch, wie schon gestern Abend. Er war glücklich über das Kind in meinem Bauch, das noch kaum größer als ein Sesamsamen war.

Das änderte aber nichts daran, dass ich mich gerade fühlte wie in einer Sauna. Deshalb versuchte ich Liam von mir loszubekommen, aber er war einfach zu schwer. Kein Wunder bei dieser ganzen Muskelmasse. Irgendwie schaffte ich es dann doch aus dem Bett zu krabbeln und mich zu strecken. Die Dusche gestern war nicht ganz so entspannend wie ich es wirklich vor hatte.

Mein Verlobter brummte und suchte mit seiner Hand nach mir, während ich neben dem Bett stand und ihn dabei beobachtete. Als er merkte, dass ich nicht mehr neben ihm lag, öffnete er seine Augen und traf direkt meinen Blick. Seine verwuschelten Haare machten den Anblick noch amüsanter, als er ohnehin schon war.

"Warum bist du nicht im Bett?", murmelte er mit seiner verschlafenen Stimme. "Weil du zu heiß bist.", erst nachdem ich es gesagt habe, bemerkte ich die Zweideutigkeit. Liams schiefes Grinsen deutete darauf hin, dass es ihm auch aufgefallen ist. Ich beugte mich zu meinem Verlobten herunter, stützte meine Hand auf seiner Brust ab und legte ihm einen Kuss auf die Lippen.

"Lass uns frühstücken.", schlug ich mit leerem Magen vor. "Wie du willst.", er zog mich aufs Bett und presste mich an seinen Körper. Ich lachte, während er sanfte Küsste an meinem Hals verteilte. "Ich meinte wirklich frühstücken ... etwas essbares.", stellte ich klar, nach dem eindeutigen Missverständnis. Daraufhin biss Liam leicht in mein Ohrläppchen, was meinen ganzen Körper kribbeln ließ. "Essbar.", kommentierte er seinen Tat und grinste.

"Ich habe riesigen Hunger. Stell dir nur mal eine dicke Schicht Nutella mit frischen Erdbeeren vor.", schwärmte ich. Liam schaute mich verdutzt an und prustete dann los. "Na dann komm. Wir müssen etwas gegen den Hunger von dir und dem Baby machen.", er stieg aus dem Bett und schlüpfte in eine Jogginghose.

Ich schaute auf mich herab und entdeckte eine nackte Alice. Warum ist mir das nicht früher aufgefallen? "Vielleicht sollte ich mir zuerst etwas anziehen.", lachte ich und spürte Liams Blick auf meinem Körper. "Ja, das solltest du. Ich möchte nicht, dass Zack oder sonst jemand deinen wunderschönen Körper zu Gesicht bekommt.", stellte er klar und kam auf mich zu, "Nur ich darf dich so sehen." Er legte seine Hände auf meine Taille und schloss den Spalt zwischen unseren Körpern. "Nur du.", pflichtete ich ihm bei und biss mir auf die Unterlippe. Glücklich über meine Antwort, küsste Liam meine Stirn.

"Du ziehst dich an und ich gehe schon man nach unten, damit du deine Nutella und die Erdbeeren bekommst.", informierte er mich und verließ dann das Schlafzimmer.

Nachdem ich mich angezogen habe, wanderte ich ebenfalls nach unten und wurde dabei von zahlreichen Arbeitern begrüßt. Ich hatte schon fast vergessen, dass nächstes Wochenende die Hochzeit ist. Spaß, wie könnte ich sowas vergessen. Belustigt über meine eigenen Gedanken, schüttelte ich kaum merklich meinen Kopf und grinste.

"Guten Morgen Ms. Thompson, ihr Frühstück ist im Esszimmer angerichtet.", Mrs. Rodriguez lächelte mich an, was ich ihr gleichtat. "Danke.", sagte ich zu der Haushälterin und machte mich dann auf den Weg zu meinem Essen. Dabei ließ ich meine Augen kurz durch den Eingangsbereich wandern. Die weißen Girlanden zierten bereits ein paar der Wände und auch die Säulen waren mit weißen und roséfarbenen Girlanden verziert.

Im Esszimmer angekommen, entdeckte ich Liam, der bereits am Esstisch saß. Zahlreiche Früchte waren angerichtet und meine geliebte Nutella. Eigentlich war ich nicht der größte Fan von dem Zeug, aber heute wollte ich am liebsten das ganze Glas auslöffeln.

Mein Verlobter lächelte mir zu und schloss seinen Laptop, als ich mich setzte. Er musste wirklich viel arbeiten. Sogar zuhause, obwohl er in der Firma schon genug zutun hatte. "Ich hoffe das sind genug Erdbeeren.", er deutete mit seinen Augen auf eine Schüssel mit mehr als genug von den süßen Früchten. Mein nicken beantwortete seine Frage.

Nach dem leckeren Frühstück wartete ein Termin mit Mrs. Lavoie auf mich. Auch wenn heute Samstag war, musste ich etwas machen.
"Guten Tag.", begrüßte mich die nette Frau und streckte mir ihre Hand entgegen. "Hallo.", wir schüttelten die Hände und machten uns auf den Weg in den großen Saal, wo die Hochzeit stattfinden wird. Liam war währenddessen in seinem Büro und meinte, er würde in einer halben Stunde zu uns kommen.

"Dort vorne habe ich mir die Blumenwand vorgestellt.", ich deutete auf das Ende des Saals. "Dort würde es hervorragend aussehen. Durch die Glasfront scheint dann ausreichend Licht hinein.", stimmte sie mir zu, "Links und rechts würden je fünf Sitzplätze in einer Reihe sein, in Anbetracht der langen Gästeliste. Ihr Wunsch mir den Blumen wird übrigens berücksichtigt."

Eine Hochzeitsplanung habe ich mir ganz und gar nicht so stressig vorgestellt. Alles musste bis ins kleinste Detail geplant werden. Sogar die Gläser und das Besteck musste ausgesucht werden. Zum Glück war Mrs. Lavoie für das meiste zuständig. Sie hatte meinen vollsten Respekt für ihre tolle Arbeit. Größtenteils konnte sie meine Wünsche auch erfüllen, nur ein paar unwichtige Kleinigkeiten würden anders sein.

"Wie weit seid ihr schon?", Liams Stimme verbreitete wie immer eine Gänsehaut auf meinem Körper. Er kam auf mich zu, küsste mich kurz und begrüßte dann unsere Hochzeitsplanerin. "Soweit ist die Planung fertig. Jetzt muss das ganze nur noch umgesetzt werden. Meine Mitarbeiter sind in Ihrem Eingangsbereich fast fertig, dann wird der Saal hergerichtet. Alles wird perfekt laufen.", versicherte die Dame und nahm mir ein Stück meiner Aufregung. Ich hoffte, mein Hochzeitskleid wird sich perfekt passen.

"Das freut mich zu hören, Mrs. Lavoie. Es soll immerhin der schönste Tag unseres Lebens sein.", Liam platzierte seine Hand auf meiner Hüfte und verbrannte beinahe meine Klamotten. Die Hochzeitsplanerin wurde von einer der Männer gerufen, weshalb sie sich entschuldigte und zu ihm ging.

"Wie war die Arbeit?", fragte ich neckend und drehte mich zu meinem Verlobten. "Ich muss mit dir sprechen.", meinte er und setzte seinen ernsten Blick auf, "Komm mit." Er kreuzte unsere Finger und führte mich nach draußen durch die Kälte des Winters in die bekannte Hütte.

"Was machen wir hier?", ich runzelte meine Stirn. "Setz dich. Ich muss mit dir reden und in der Villa sind überall Leute.", sprach er. Ich hatte keine Ahnung, was er mir sagen wollte. Mir wurde warm und ich hatte irgendwie Angst, dass es etwas mit dem Baby zutun haben könnte. Instinktiv legte ich meine Hand auf meinen Bauch, nachdem ich mich auf die Couch gesetzt habe.

Liam nahm neben mir Platz und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. "Es geht um Dexter.", sagte er vorsichtig und rutschte ein Stück näher zu mir. "Was ist mit ihm?", wollte ich wissen und schaute in Liams blaue Augen. "Er ist nicht mehr im Gefängnis. Ich habe ihm geholfen, so wie du es gesagt hast.", meinte er und schluckte. Es schien ihm nicht zu gefallen, darüber zu sprechen.

"Wow, Liam. Das ist doch gut. Er ist dein Bruder und hat eine zweite Chance verdient.", lächelte ich und freute mich wirklich darüber. "Ich habe darüber nachgedacht, ob er zu unserer Hochzeit kommen soll oder nicht. Aber die Entscheidung solltest du treffen.", sagte er unsicher und senkte seinen Blick.

Das musste ich erstmal verdauen. "Dexter ist dein Bruder und der Wunsch deines Vaters war es, dass ich euch versöhnt. Damals im Gefängnis habe ich gesehen, dass Dexter seine Taten bereut und nichts mit ... mit ...", plötzlich sah ich Archibald vor meinen Augen.

"Wir können aufhören darüber zu reden, Alice. Du musst nicht daran denken.", durchbrach Liam meinen Aussetzer und nahm mich in den Arm. "Wenn das zu viel für dich ist, dann lasse ich es einfach bleiben. Ich möchte nicht, dass du dich unwohl fühlst. Vor allem jetzt nicht.", er legte seine Hand auf meinen Bauch.

"Es ist schon okay. Ich habe damit abgeschlossen. Dexter kann kommen, er sollte hier sein bei seiner Familie. Aber deine Mutter muss auch davon erfahren, sonst bekommt sie noch einen Herzinfarkt.", ich spürte wie sich Liam entspannte und lächelte.
"Natürlich werde ich es ihr sagen.", bestätigte er meine Aufforderung.

"Ich liebe dich.", sagte ich zu ihm, während ich in seine wunderschönen blauen Augen blickte. Hoffentlich würde das Kind diese schönen Augen bekommen.

You're my bright light in the darkness - Band 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt