Kapitel 44

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Wir standen Hand in Hand vor dem Eingang des Standesamtes. Ich atmete tief durch und schaute zu Liam empor. "Lass uns rein gehen.", schlug er vor und führte mich durch die Tür des alten Gebäudes.

"Mr. Kennedy, es ist mir eine Ehre Sie hier begrüßen zu dürfen.", ein älterer Herr kam auf uns zu und schüttelte Liams Hand. "Ich heiße auch Sie willkommen, Ms. Thompson.", wandte der grauhaarige sich an mich und grüßte mich ebenfalls. "Ich hoffe Sie sind der richtige Ansprechpartner für uns, Mr. Avens.", meinte Liam mit ernster Stimme. "Ich habe bereits die Trauung Ihrer Eltern durchgeführt. Es liegt also auf der Hand, dass Sie keinen besseren als mich finden werden.", grinste der Mann und beeindruckte Liam mit seinen Worten.

"Hier entlang.", sofort führte er uns zu einem der Räume. Viele andere Personen mussten auf  den Stühlen im Flur warten, aber wir nicht. Das war wohl einer der Vorteile wenn man Kennedy hieß. Die Tür wurde geöffnet und zum Vorschein kam ein brauner Schreibtisch mit zwei edlen Stühlen davor. Hinten an der Wand war ein Regal mir vielen Büchern und Akten.

"Setzen Sie sich.", der Standesbeamte deutete auf die Stühle. "Möchten Sie etwas trinken?", fragte er und umrundete seinen Tisch. "Nein, danke.", sprach ich und schaute zu Liam, um herauszufinden was er wollte. "Ich möchte auch nichts, danke.", sagte er nun und setzte sich auf einen der Stühle. Ich nahm neben ihm Platz und stellte meine Handtasche auf den Boden.

Meine Augen wanderten über den Schreibtisch und ein goldenes Namensschild stach hervor.
"Christopher Avens" Der Mann machte den Eindruck viel Ahnung von seiner Arbeit zu haben, obwohl er noch nicht einmal angefangen hatte zu sprechen.

Liam legte seine Hand auf meinen Oberschenkel, womit er mich aus meinen Gedanken riss. Ich schaute zu ihm und platzierte dann meine Hand auf seiner.

"Haben Sie sich schon einen genauen Termin für die Trauung überlegt?", fragte nun der Standesbeamte und öffnete ein großes Buch, das vor ihm lag. "Nein, noch nicht. Deshalb sind wir hier.", erklärte Liam und strich mit seinem Daumen über mein Bein.

"In den nächsten Wochen habe ich schon einen vollen Terminkalender. Ab Anfang Dezember habe ich wieder Zeit.", das las er aus seinem Buch, nachdem er eine Brille aufgesetzt hatte.
Es würde also eine Winterhochzeit werden.

"Am besten sollte es ein Samstag sein.", da hatte Liam recht. "Okay, einen Moment.", nachdenklich blätterte der Mann gegenüber von uns in seinem Buch umher. "Samstag der 14.12.2019 ist frei.", informierte er uns und schaute uns dabei an.

Liams Augen schweiften zu mir, er sah mich fragend an. Ich wusste, dass er von mir wissen wollte ob das Datum passte. Aber darüber war ich mir noch nicht sicher. Würden wir es schaffen innerhalb von knapp zwei Monaten eine Hochzeit zu organisieren? Doch ich vertraute auf mein Bauchgefühl und nickte leicht mit dem Kopf.

"Gut. Der Termin steht fest. Wir haben uns schon ein paar Gedanken gemacht und würden die Trauung gerne in der Kennedy Villa durchführen, wenn das möglich ist.", natürlich war es möglich, sobald ein Kennedy das wollte.

Nach einem langen Gespräch kamen wir zu dem Entschluss, die Hochzeit in der Villa zu veranstalten. Nur noch unsere Trauzeugen mussten festgelegt werden, sonst stand uns nichts mehr im Weg. Ich hatte schon jemandem im Kopf als meine Trauzeugin.

Liam und ich verließen gerade das Gebäude und gingen zum Parkplatz. Dort stand der silberne Sportwagen, in dem wir beide einstiegen. In meinem Kopf schwirrten die Gedanken von der Hochzeit umher. Wie wird mein Kleid aussehen? Wie wird die Villa dekoriert werden? Schaffen wir es alles zu planen bis Dezember? Wer wird eingeladen?

"Ist alles okay?", Liams einfühlsame Stimme holte mich in die Gegenwart zurück. Ich schaute ihn an und nickte. "Ja, alles ist gut.", ich lächelte und schaute wieder nach vorne. "Alice..", offensichtlich wusste er, dass nicht alles gut war. Liam zu heiraten was das was ich wollte, doch erst jetzt realisierte ich alles. In zwei Monaten würde ich nicht mehr Alice Thompson heißen, sondern Alice Kennedy. Ich würde die Frau von Liam Kennedy werden, dem begehrten Geschäftsmann. Der Luxus würde zu meinem Alltag werden und ich hatte Angst, dass mir das ganze über den Kopf wachsen würde.

Stur schaute ich weiter aus dem Fenster und beachtete Liams Worte nicht. "Liebling, wenn du dir mit der Hochzeit unsicher bist, dann sag es mir.", hauchte er mir zu. Sofort wirbelte ich herum und sah in seine blauen Augen. "Ich liebe dich.", stellte ich erst mal klar, "Und ich möchte dich heiraten. Sonst würde ich diesen Ring wohl nicht tragen."

"Was ist dann los mit dir? Ich merke doch, dass dich etwas bedrückt.", er legte seine Hand auf meine Wange und strich mit seinem Daumen langsam hin und her. "E-Es ist nur so, dass ich ...", ich atmete tief durch und schloss kurz meine Augen. "Werden wir das alles hinbekommen in zwei Monaten?", fragte ich meinen Verlobten. "Ja, natürlich. Die beste Hochzeitsplanerin, die ich kenne wird das alles organisieren. Du musst dich damit nicht stressen. Das was du machen musst ist zu entscheiden welche Blumen auf den Tischen stehen werden und mit welchen Farben alles dekoriert werden soll. Die Gästeliste müssen wir beide auch erstellen, aber das grobe macht alles die Hochzeitsplanerin. Also mach dir keinen unnötigen Stress.", Liam beugte sich auf meine Seite und legte mir einen Kuss auf die Lippen.

Ein wenig Erleichterung machte sich in mir breit. Trotzdem war eine Hochzeit nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Es war eine Herausforderung, alles sollte perfekt laufen. Immerhin würde es der schönste Tag einer Frau sein den Mann zu heiraten, den sie liebt.

Liam startete das Auto und fuhr los. Er schlängelte sich durch den Verkehr und schaute immer wieder mal zu mir rüber, um sicher zu gehen dass ich mir nicht zu viele Gedanken machte.

"Bevor wir nach Hause fahren, möchte ich noch kurz zu meiner Mutter.", meinte Liam und sah mich fragend an. In diesem Moment wurde mir klar, dass Elisabeth nichts von dem Abend wusste, als Liam sein Gedächtnis zurückbekommen hatte. "Sie wird sich bestimmt freuen dich zu sehen.", behauptete ich und lächelte dabei.

"Hallo Mutter.", begrüßte Liam sie während wir vor der Tür ihres Hotelzimmers standen. Elisabeth schaute verwirrt zwischen uns beiden umher und zog ihren Sohn dann in eine Umarmung. "Hallo Liam. Wie geht es dir?", wollte sie wissen und deutete uns, herein zu kommen. "Mir geht es bestens.", antwortete er und schaute mich lächelnd an.

"Alice, schön dich zu sehen.", wandte sich Elisabeth an mich und umarmte mich ebenfalls. "Aber was macht ihr denn hier?", fragte sie uns beide. Sie wusste anscheinend immer noch nicht was los war. "Mutter, wir wollten dir sagen, dass wir gerade unseren Hochzeitstermin festgelegt haben.", erzählte Liam mit stolzer Stimme und kreuzte unsere Finger.

"Ihr habt ... Was ... ", Freudentränen stiegen in die Augen der Frau. "Hast du etwa dein Gedächtnis zurück?", hackte sie nach und strich über die Wange von Liam. "Ja, so ist es. Ich bin wieder bei vollem Verstand.", informiere er Elisabeth und machte sie somit überglücklich.

Wir verbrachten den Abend bei ihr und unterhielten uns stundenlang über alles mögliche. Aber hauptsächlich war die Hochzeit das Thema unserer Gespräche. Elisabeth freute sich unfassbar darüber, dass Liam und ich endlich heiraten würden .

You're my bright light in the darkness - Band 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt