Kapitel 35

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Mit einem Glas Wein in der Hand saßen Claire und ich auf ihrer gemütlichen hellblauen Couch. Wir sahen uns Filme an und redeten über alles mögliche. Dabei durften Chips und Schokolade nicht fehlen. Ihre Wohnung war zwar nicht besonders groß, aber dafür sehr schön eingerichtet.

Gerade dachte ich wieder an Jason und starrte dabei auf einen Punkt. Das fiel Claire natürlich auf und deshalb stupste sie mich an. "Sicherlich wird er mit dir darüber sprechen. Immerhin ist Jason dein bester Freund.", machte sie mir klar und strich über meinen Rücken. "Er ist ein Arschloch. Ich hätte es wissen müssen, dass er mich irgendwann so behandeln würde. Warum sollte der bekannte Bad Boy Jason Warren mein bester Freund werden.", fluchte ich vor mir her und trank einen Schluck von dem Rotwein.
"Denk einfach-", ihr Satz wurde von dem Klingeln an der Tür unterbrochen. "Das muss der Pizzalieferant sein.", glücklich sprang sie auf und eilte zur Tür.

"Riechst du diese wunderbaren Werke schon?", sie sog den Duft der Pizza ein, als sie wieder ins Wohnzimmer kam. Tatsächlich stieg der Duft von Käse in meine Nase, den ich genüsslich einsog. "Ich hab die Pizza Regina, dann muss das deine sein.", Claire streckte mir den Pizzakarton entgegen, den ich danken annahm.
Das Weinglas stellte ich auf den Tisch und widmete mich nun den wichtigen Dingen des Lebens: Essen.

Im Fernseher lief gerade König der Löwen weshalb ich an den Abend mit Liam dachte. Das erste Mal als ich in seinen Armen eingeschlafen war auf der Couch in der Wohnung meines Vaters. "Das ist Liams und mein Lieblingsfilm.", erzählte ich der Blondine, die gerade genüsslich in ihr Pizzastück biss. "Ich kann umschalten, wenn du möchtest.", schlug sie vor und nahm schon die Fernbedienung in die Hand. "Nein, Nein. Schauen wir den Film an, dann ist mir Liam wenigstens etwas näher.", ich versuchte mich an seine Berührungen zu erinnern und an die Wärme, die er auf mich übertrug.

"Willst du sicher nicht hier schlafen?", versicherte sich Claire und band sich einen Dutt. "Ja ich bin mir sicher. Ich möchte dir keine Umstände machen und außerdem wartet Damon bestimmt schon auf mich .. mein Verlobter.", ich verdrehte meine Augen und lachte. "Willst du über die Sache sprechen?", fragte Claire mitfühlend. "Ich denke das würde ganz gut tun.", meine Gedanken sollte ich wirklich mal mit jemandem teilen. "Es ist sehr schwer für mich mit den Gedanken zu leben, was Crystal und Liam gerade machen. Liebt er sie denn aufrichtig oder nicht? Ich habe keine Ahnung und es frisst mich innerlich auf nicht bei ihm zu sein, in seinen Armen zu liegen und einfach für ihn da zu sein. Ich will mir gar nicht erst vorstellen wie er sich fühlt, wenn er erfährt was mit seinem Vater passiert ist.", quasselte ich wie ein Wasserfall und zog die graue Decke weiter hoch. "Ich bin zwar keine Ärztin, aber ich glaube tief im Inneren weiß er wer du bist und er liebt dich. Nur dich, Alice. Und du wirst bald Alice Kennedy heißen. Er vergöttert dich. Noch nie habe ich so eine starke Liebe wie zwischen dir und Liam gesehen.", in zartes Lächeln erfüllte ihr Gesicht und sie strich über meinen Arm.

Ich umarmte Claire und unterdrückte meine Tränen. "Ich liebe ihn so sehr, Claire.", gab ich zu und schloss meine Augen. "Aber ich muss jetzt wirklich los, es ist schon spät.", rappelte ich mich auf und erhob mich von der bequemen Couch. "Okay, schreib mir wenn du angekommen bist.", wir gingen gemeinsam zur Wohnungstür. "Bis bald und Danke für alles.", ich zog einen Mundwinkel hoch und schlüpfte in meine Schuhe. "Du musst dich nicht bedanken. Du bist immer bei mir willkommen.", Claire zog ihre Augenbrauen hoch und verdeutlichte so die Aussage.

Wenige Minuten später stand ich auf dem Gehweg und hörte den herbstlichen Wind um meine Ohren pfeifen. Damon wohnte nicht weit weg von hier, weshalb ich mich dazu entschloss zu Fuß zu gehen. Die Straßenlaternen erleuchteten den Weg und ließen alles etwas weniger gruselig erscheinen. Dennoch schwirrten Horror Szenarien in meinem Kopf herum. Meine Schritte wurden deshalb schneller und ehe ich mich versah stand ich auch schon vor dem Wohnhaus in dem Damon wohnte.

Ich schloss die Tür auf und fuhr mit den Aufzug ins fünfte Stockwerk. Dort öffneten sich die silbernen Türen und schon stand ich in der Wohnung von Damon. Ich legte meine Tasche auf den Tisch und zog meine Schuhe aus.
"Hallo? Damon?", es schien so als wäre keiner Zuhause. Schulterzuckend ging ich nach links in die modern eingerichtete Küche in Grautönen. Dort schnappte ich mir eine Wasserflasche, damit ich den Alkoholpegel in meinem Blut unter Kontrolle bekommen würde. Mit meinem Handy schrieb ich Claire noch kurz eine Nachricht, dass ich angekommen war.

Danach schlenderte ich zum Gästezimmer und wäre beinahe hingefallen. Doch zwei starke Arme hielten mich auf, bevor mein Po auf dem Boden landete. "Ups.", murmelte ich und lachte. Der Spaziergang an der frischen Luft hat den Alkohol so richtig in Fahrt gebracht.
"Danke, dass du mich gefangen hast mit diesem großen Bizeps.", ich tippte auf den Muskel und hätte mich nicht gewundert, wenn ich dabei geschielt habe. "Da hat jemand zu viel getrunken.", stellte Damon fest und lachte über mein Gequassel. "Wo kommst du eigentlich her? Erst warst du nicht da und dann .. baammm hast du mich gefangen wie aus dem nichts.", mein Blick galt nun seinen grünen Augen. "Ich komme aus dem Badezimmer. Ich war duschen.", erklärte er und hielt mich immer noch fest. "Hmm, das klingt logisch.", ich schaute noch seine nassen Haare an und dann fiel ich gegen die Brust von Damon.

"Das nächste Mal lasse ich dich nicht einfach zu einer Freundin, wenn du dann wieder betrunken nach Hause kommst.", lachte er mich aus und trug mich ins Gästezimmer. "Du bist doch selbst ein Partytyp und ein Aufreißer.", nur schwer konnte ich Worte formen und meine Augen offen zu halten versuchte ich erst gar nicht mehr. "Das stimmt nicht ganz. Ich war ein Partytyp.", betonte Damon und legte mich in das weiche Bett. "Ein Aufreißer bist du immer noch. Böser Junge. Obwohl du doch verlobt bist.", scherzte ich und lachte mal wieder über meine eigenen Witze.

"Vielleicht solltest du doch öfter trinken, wenn du dann immer solche schlechten Witze reißt.", an seiner Stimme hörte ich, dass er mir ganz nahe war. Er deckte mich gerade zu und lachte weiter über meine Worte. "Lach mich nicht aus.", warnte ich ihn und hob meinen Zeigefinger. "Sonst was?", ich könnte sein schiefes Grinsen vor meinen geschlossenen Augen sehen. "Sonst ... sonst rede ich nicht mehr mit dir.", drohte ich dem jungen Mann und drehte mich um. "Dann hör ich lieber auf zu lachen. Ich will ja nicht, dass du wütend wirst und mich ignorierst.", gab er auf und schaltete das Licht aus. "Gut.", nuschelte ich als letztes Wort für diesen Tag und fiel dann in einen tiefen Schlaf.

You're my bright light in the darkness - Band 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt