Kapitel 34

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"Wir sehen uns später.", mit einem Winken verabschiedete ich mich von Damon, der mich vor Claires Arbeitsplatz ausstiegen ließ. "Pass auf dich auf. Du kannst much anrufen wann immer du mich brauchst.", machte er mir klar und sah mich mit ernster Miene an. "Ich gehe nur meine Freundin in der Bar besuchen, ich ziehe nicht in den Krieg.", verdrehte ich meine Augen und schaute durchs offene Fenster ins Auto. "Alice bitte.", Damon biss sich auf die Zähne. "Ja Ja, ich melde mich bei dir.", nach diesen Worten sah ich dieses glitzern in Damons grauen Augen. "Bis dann.", er fuhr die Fensterscheibe hoch und drückte aufs Gas.

Nach dem Besuch bei Liam brauchte ich erstmal Ablenkung und was wäre da besser als Claire zu besuchen. Also stolzierte ich auf den Club zu und strich meine Klamotten glatt bevor ich hinein ging. Ich öffnete die Glastür und sofort stieg mir der Geruch von Alkohol in die Nase. Die Menschen tanzten zur lauten Musik und vergaßen für einen Moment ihre Probleme.

Ich schlängelte Mick geschickt durch die Menschen und gelangte endlich an die Bar. Ein freier Hocker war frei, auf den ich mich setzte. Obwohl ich nach Claire Ausschau hielt, konnte ich sie nicht sehen. "Was kann ich für die schöne Dame tun?", ein junger Barkeeper stand nun gegenüber von mir und lächelte mich an. "Ich trinke nichts, danke.", lehnte ich ab und suchte mit meinen Augen weiter nach Claire. "Du bekommst alles was du willst. Es muss kein Drink sein.", der Typ wackelte mit seinen Augenbrauen und grinste schief. "Was denkst du eigentlich wer du bist? Mach deine Augen auf! Ich bin verlobt!", ich streckte ihm meine Hand entgegen und deutete auf meinen weißgoldenen Ring.

"Zisch ab Luke, sie gehört zu mir.", Claires Stimme ertönte und sie schickte den junge Mann weg. "Sorry wegen Luke, er ist Single und sucht seinen Spaß.", schrie sie, damit ich sie verstehen konnte. "Kein Problem, ist nicht deine Schuld.", antwortete ich und schaute dabei in die großen, blauen Augen meiner besten Freundin.

"Meine Schicht ist gleich vorbei. Komm mit nach hinten.", forderte sie mich auf und machte eine entsprechende Geste mit ihrer Hand. Daraufhin hüpfte ich von dem Barhocker und folgte ihr hinter den Tresen. Sie führte mich durch eine alte Tür aus Holz und somit in den Bereich für die Mitarbeiter.
Die Musik hörte man hier nur noch leise. Es war ein kleiner Raum mit einer Küche und einem Esstisch. "Setz dich, ich sag nur noch kurz Luke Bescheid und komme gleich wieder.", während sie die Tür öffnete wurde die Musik für kurze Zeit wieder laute, bis die Tür wieder zufiel.

Keine fünf Minuten später kam Claire auch schon wieder und atmete tief durch. "So jetzt erstmal hallo.", ihr Lächeln munterte mich sofort ein wenig auf und ich erwidere ihre Umarmung. "Gibt's was Neues von Liam?", mitfühlend verzog sie ihr Gesicht. "Damon und ich waren heute bei ihm Zuhause.", setzte ich an zu erzählen, "Er denkt jetzt, dass Damon und ich verlobt sind weil Crystal das gesagt hat." Innerhalb von Millisekunden änderte sich ihr Gesichtsausdruck zu purer Wut.

"Was ist das bitte für eine Schlampe? Die Kleine weiß wohl nicht was es heißt, wenn sie sich mit der besten Freundin von Claire Martins anlegt!", sie raste vor Wut, verständlich. "Ich würde auch gern etwas dagegen tun, aber Liam ist schon so weit in der Sache drin, dass es ihm eventuell schaden könnte wenn er erfährt, dass alles gelogen war. Er weiß nicht einmal das mit seinem Vater.", beruhigte ich Claire und sorgte dafür, dass sie tief ein- und aus atmete. "Die blöde Kuh hat das alles gut durchdacht.", zischte meine beste Freundin.

"Egal, lass uns jetzt über etwas anderes reden. Ich bin hier um mich abzulenken von dem ganzen Stress.", lenkte ich vom Thema ab. "Du hast recht. Ich muss noch kurz ins KickBox Studio zu Maik und danach können wir zu mir gehen. Ein Mädelsabend mit Wein und Pizza ruft.", das hörte sich gut an. Claire schnappte ihre Jacke von der Garderobe und zog sie sich über, bevor wir durch den Hinterausgang gingen. "Ich wollte sowieso Mal mit Jason reden. Er reagiert nicht auf meine Anrufe und Nachrichten.", vermittelte ich Claire während wir den Weg entlang der Straße liefen. "Er zieht sich ziemlich zurück und sprich selbst mit Maik nur noch wenig.", meinte sie und wusste auch nicht so recht was mit Jason los war. "Ich werde ihn zur Rede stellen.", nahm ich mir vor.

Nach einem kurzen Fußmarsch kamen wir vor dem KickBox Studio an. Es war das erste mal, dass ich hier war und ich lieg vor Stolz beinahe über. Jason gehörte vor nicht zu langer Zeit noch zur illegalen Szene und jetzt gehörte ihm ein eigenes KickBox Studio. An der Wand hingen zahlreiche Werbeplakate und unzählige Poster von verschiedensten KickBoxern.

"Hier geht's rein.", Claire riss mich aus meinem Staunen und öffnete die Eingangstor. Ich folgte ihr und erblickte in der Mitte der Halle einen großen Boxring. Außen herum waren zahlreiche Boxsäcke, die von der Decke hingen und so gut wie alle waren von schwitzenden jungen Männern besetzt. Die Halle war in Rottönen gehalten, genau so wie die Matten auf dem Boden.

"Hallo Schatz.", Maik kam auf uns zu und küsste seine Freundin. "Alice ... Hey.", er nahm mich in den Arm und sprach mit sein Mitgefühl aus. "Was macht ihr hier?", wollte er wissen und schaute zwischen uns beiden hin und her. "Du hast meinen Schlüssel noch und Alice wollte zu Jason.", erklärte Claire ihrem Freund. "Oh ja stimmt.", er holte einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und reichte ihn Claire. "Danke.", sie küsste ihn erneut und in mir zog sich alles zusammen. Ich freute mich darüber, dass die beiden ein glückliches Paar waren. Aber meine Gedanken wanderten sofort zu Liam und schon spürte ich wieder dieses Stechen in meinem Herzen.

"Jason müsste hinten bei den Punchingbällen sein.", informierte mich Maik und deutete ans Ende der Halle. "Danke.", ich setzte an zu gehen, aber er hielt mich auf indem er meinen Arm festhielt. "Erwarte aber bitte nicht zu viel.", legte er mir ans Herz und dann ließ er meinen Arm los.

Claire und Maik blieben hier, während ich Jason suchte und an den trainierenden Jungs vorbei ging. Von weitem konnte ich ihm schon sehen. Er trug Boxhandschuhe und schlug auf auf einen Boxsack ein. Jason trug nur eine dieser typischen Hosen und war oberkörperfrei. Seine Haare waren nass und sein Körper verschwitzt.

Langsam näherte ich mich einer der wichtigsten Personen in meinem Leben und dabei stieg mein Puls in die Höhe. "Jason.", ich stellte mich neben ihn und erkannte, dass er noch muskulöser geworden war. Außerdem zierten neue Tattoos seinen Körper. Jedoch reagierte er nicht auf mich und schlug weiter auf den Boxsack ein. "Jason ich möchte mit dir reden.", seine Aufmerksamkeit galt immer noch nicht mir. Ganz im Gegenteil, er ignorierte mich und hämmerte auf den Sack ein. "Was ist dein Problem? Warum ignorierst du mich?", jetzt wurde ich lauter und legte meine Hand auf seine Schulter.

Daraufhin stoppte er und drehte sich zu mir. Ich musste meinen Kopf in den Nacken legen, um in seine grünen Augen schauen zu können.
"Alice lass mich einfach in Ruhe und verschwinde.", ich konnte nicht glauben dass er mich so abservieren wollte. Den Gefallen tat ich ihm natürlich nicht. "Was ist mit dir los? Rede mit mir.", doch Jason drehte sich von mir weg und wollte sich wieder seinem Boxsack widmen. "Hallo?!", an seinem Arm drehte ich ihn in meine Richtung. "Du sollst verschwinden hab ich gesagt! Raus hier!", ich zuckte zusammen, als er mich anschrie und wich einen Schritt zurück. Sein Blick war kalt und gefühlsmäßig, doch plötzlich wurde ich selbstbewusst und ging wieder auf ihn zu.

"Ich gehe nicht weg, solange du mir nicht sagst was dein Problem ist, Jason!", mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass alle Augenpaare im Studio auf uns lagen. "Halt einfach dein Maul und verpiss dich, Alice!", bei diesen Worten formte sich ein Knoten in meinem Hals. Doch das wollte ich mir nicht bieten lassen. Ich atmete tief durch und schaute in seine Augen. "Ich werde jetzt gehen, Jason. Aber ich werde nicht mehr zu dir zurück kommen! Ich möchte nichts mehr von dir hören! Nie wieder!", wütend tippte ich mit meinem Zeigefinger auf seine steinharte Brust und sah wie seine Augen dunkler wurden. Er öffnete kurz seinen Mund, aber schloss ihn wieder ohne etwas zu sagen.

Wütend wirbelnde ich herum und verließ das KickBox Studio. "Warte, Alice!", hörte ich Claires Stimme und kurz darauf fühlte ich ihre Hand auf meiner Schulter. "Ich glaube jetzt schreit der Mädelsabend schon regelrecht.", scherzte sie und versuchte so meine Wut zu zügeln.

You're my bright light in the darkness - Band 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt