Kapitel 8

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Vier Fackeln erleuchteten den Platz, an dem eine rote Picknickdecke lag. Einige Kissen und Decken lagen auch dabei. Es sah von weitem schon sehr gemütlich aus. "Traumhaft.", schwärmte ich und analysierte alles. Liam legte seinen Arm auf meine Hüfte und ließ mich alles betrachten. Mir war sofort klar, dass das Liams Werk war, sonst hätte er etwas dazu gesagt, doch er schwieg. "Lass mich raten ... das Grundstück gehört dir?", darüber war ich mir sicher. "Eventuell.", antwortete er und grinste. Ich schaute zu ihm empor und zog meine Augenbrauen hoch. "Ja, es gehört mir.", bestätigte er klar und deutete mit einer Kopfbewegung, dass wir zu dem Platz gehen sollten.

Liam schlüpfte aus seinen Schuhen und ich tat es ihm gleich. Wir setzten uns hin und es war genauso bequem, wie es aussah. "Wann hast du das gemacht?", ich realisierte, dass er die ganze Zeit bei mir war. "Du schläfst ganz schön lange, Ms. Thompson. Während du geschlafen hast habe ich das alles telefonisch organisiert und dafür gesorgt, dass alles so ist wie ich es mir für dich vorstelle. Und es hat geklappt.", er lobte sich selbst und lachte.

"Respekt, Mr. Kennedy.", ich zog meine Mundwinkel runter und nickte. Liam öffnete den Korb und holte zwei Gläser und Champagner heraus. Er öffnete die Flasche mit einem Knall und schenkte in beide Gläser etwas ein. Danach reichte er mir eins und stellte die Flasche wieder in den Korb. "Auf dich.", sagte er und hob sein Glas. "Auf uns.", entgegnete ich ihm und ließ unsere Gläser klirren. Wir tranken einen Schluck und gleich danach nahm er mir den Champagner wieder weg und stellte unsere Gläser zur Seite. Ich folgte seinem Tun mit meinen Augen und war gespannt was jetzt kommen würde. "Bei einem Picknick in Paris darf ein Baguette nicht fehlen.", ließ er mich wissen und holte eins aus dem Korb. Dazu holte er auch noch Käse, Weintrauben, Erdbeeren und alles was dazu gehörte. "Du bist doch verrückt.", sagte ich mit ruhiger Stimme. "Du meinst wohl romantisch.", verbesserte er mich und grinste. "Der Romantischste.", lachte ich .. das war er wirklich.

Wir begannen zu essen und das waren die leckersten Erdbeeren, die ich jemals in meinem Leben gegessen hatte. Vor allem die eine, mit der Liam mich liebevoll gefüttert hatte. Ich lachte und mein Freund schloss sich mir an. Doch die Freude wurde durch das Klingeln seines Handys unterbrochen. Liam holte es aus seiner Hosentasche und warf einen Blick darauf. Er drückte den Anruf weg und steckte es wieder in seine Tasche. Es war wohl niemand wichtiges ...

Nach einige Sekunden klingelte es wieder. "Du kannst ruhig dran gehen.", betonte ich und aß eine Weintraube. Liam schüttelte aber nur seinen Kopf und drückte den Anruf wieder weg. "Unwichtig.", fügte er hinzu. Daraufhin trank er einen Schluck Champagner und öffnete einen Knopf seines Hemdes. "Jetzt schalte ich es aus!", er schaute wütend, als das Handy wieder klingelte. "Aber was ist, wenn etwas wichtiges passiert?", hackte ich nach und versuchte ihn zu beruhigen. "Nichts ist wichtiger, als mit dir Zeit zu verbringen.", machte er mir klar und ließ sein ausgeschaltetes Handy in seiner Hosentasche verschwinden. Ich biss mir auf die Unterlippe und beugte mich zu ihm rüber. Langsam kam ich seinem Gesicht näher und legte ihm einen leichten Kuss auf die Lippen.

"Mmmh, schmeckt nach Erdbeere.", schwärmte er und gab mir direkt noch einen Kuss. Ich grinste in den Kuss hinein und legte meine Hand auf seine raue Wange.

Mittlerweile lagen wir nebeneinander eingekuschelt unter der Decke, da es etwas kalt wurde und schauten in den Himmel. Die Sterne funkelten und ließen die Nacht heller erscheinen.

"Liam?", eine Frage bedrückte mich schon, seitdem Elisabeth es angesprochen hatte. "Hmm?", er schaute in die Sterne und träumte vor sich hin. "Wie viele Beziehungen hattest du, bevor wir uns trafen?", ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und wartete seine Reaktion ab. "Wie kommst du denn darauf?", hackte er nach und lächelte. "Du weißt über mein ganzes Leben Bescheid und es kommt mir so vor, als wüsste ich kaum etwas über dich.", gestand ich und presste meine Lippen aufeinander. Liam drehte sich zur Seite und lehnte seinen Kopf auf seine Hand. "Vor Dir hatte ich zwei feste Beziehungen.", beantwortete er meine Frage. "Frag mich was du willst, ich beantworte alles.", fügte er hinzu und legte seine Hand unter der Decke über meine Hüfte. "Warum habt ihr euch getrennt?", wollte ich wissen und rückte näher an ihn heran.

"Meine erste Freundin war nur auf mein Geld aus und die zweite ... ", er machte eine Pause und schnaufte, "die zweite Beziehung basierte nur auf einer Verbindung unserer Familien, um noch mächtiger zu werden." Ich war erstaunt darüber, dass er es mir so offen gestand. "Entschuldigung, falls die Fragen unangenehm oder unpassend waren.", ich fuhr mit meinen Fingern über seinen Arm. "Du hast jedes Recht der Welt diese Fragen zu stellen.", versicherte er mir. Da ich nicht dumm war und eins plus eins rechnen konnte, war mir klar, dass Crystal die zweite Freundin war. Aber ich musste es noch aus seinem Mund hören. "Wie hieß die Zweite?", fragte ich deshalb und spürte wie die Anspannung in mir stieg. Liam zögerte, bevor er mir eine Antwort gab. "Crystal Nolan.", flüsterte er und hielt mich fest, so als ob er Angst hatte dass ich weglaufen würde. "Also doch nicht nur eine Freundin der Familie.", ich hatte geahnt, dass er nicht die Wahrheit sagte. Aber ich hatte gehofft, ich würde falsch liegen. "Doch, aber unsere Eltern wollten, dass die Freundschaft zu Familie wird. Und wirtschaftlich gesehen wäre das auch von Vorteil gewesen.", erklärte Liam und wendete seinen Blick keine Sekunde von mir ab.

Ich antwortete nicht, sondern ließ das kurz sacken. "Es war immer nur einseitig, ich wollte das nie. Als ich dich dann getroffen habe, habe ich es sofort beendet. Ich wusste, dass du diejenige bist, die ich liebe und die ich an meiner Seite haben möchte.", seine Augen waren matt und es wirkte so, als würde ich plötzlich seine ganze Vergangenheit darin erkennen können. "Warum hast du mir nicht gleich gesagt wer sie ist?", darüber war ich ein wenig enttäuscht. "Alice du hast das erste mal seit langem wieder neben mir geschlafen und dann sogar in meinen Armen. Ich wollte nicht, dass du dich wieder distanzierst.", beichtete er. Ich konnte seine Bedenken verstehen, doch das würde nicht passieren. "Ich bin hier, Liam und ich werde nicht mehr gehen.", versprach ich ihm und legte meine Hand auf seine Wange. "Das hoffe ich doch ... und das mit Crystal ist vorbei. Du musst dir darüber keine Sorgen machen.", schwor er und küsste meinen Scheitel. "Sie hat angerufen, nicht wahr?", das realisierte ich gerade. Liam nickte und schnaufte. "Ich sagte doch, der Anruf war unwichtig.", wiederholte er sich und strich mit seiner Hand über meinen Rücken. "Ich habe Angst Liam.", bekennte ich mich. "Angst? Wovor?", er war geschockt und schaute mich mit gerunzelter Stirn an. "Dich zu verlieren. Du bist der einzige Mensch, wegen dem ich in New York geblieben bin. Ich habe keine Familie dort, nur dich.", erklärte ich ihm und senkte meinen Blick. "Hey ... du wirst mich nicht verlieren. Auf gar keinen Fall. Ich liebe dich."

You're my bright light in the darkness - Band 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt