Kapitel 49

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Mit meinen zittrigen Händen umgriff ich das Lenkrad des Autos fester und suchte den Mut, in die Villa zu gehen. Mein Puls raste und ich wusste nicht wie ich Liam von meinem heutigen Tag erzählen soll.

Ich rappelte mich auf und stieg aus dem Auto. Bevor ich die Haustür öffnete, atmete ich nochmal tief durch und schloss meine Augen. Niedergeschlagen schlenderte ich danach den Eingangsbereich entlang. Ich ging die Treppen hinauf und wollte einfach nur ins Bett. Müde und mit gesenktem Blick wanderte ich an den zahlreichen Türen vorbei, auch am Büro von Liam.

"Da bist du ja endlich.", Erleichterung, aber auch ein wenig Wut lagen in der Stimme, die ich so sehr liebte. Ich drehte meinen Kopf und schaute in das große Zimmer. Liam stand auf, umrundete seinen Schreibtisch und kam auf mich zu.

"Wo warst du? Ich habe dich angerufen und dir geschrieben.", warf er mir vor und legte seine Hände auf meine Oberarme. Mein Blick blieb gesenkt. Ich konnte ihn nicht ansehen, mein Herz raste wie verrückt. "Alice ich rede mit dir.", warum redete er mit mir wie mit einem Kind? "Alice.", sein Ton wurde schärfer.

Ich blieb aber immer noch stumm und schaute auf meine Finger. Die Kraft, um zu streiten geschweige denn ihm von der Schwangerschaft zu erzählen, fehlte mir. Mein Körper fühlte sich schlapp an, ohne Energie.

Liam legte seine Hand unter mein Kinn und hob es an, sodass ich in seine blauen Augen sehen musste. "Wenn du sauer bist wegen heute Mittag, tut es mir wirklich leid. Ich wollte dich nicht bedrängen.", er analysierte meine Gesichtszüge ganz genau.

Ohne ein Wort zu sagen, drehte ich mich um und setzte an zu gehen. "Ist das dein Ernst? Du ignorierst mich?", es verletzte mich, dass er so wütend war. Meine Hormone spielten verrückt und ich wusste nicht was ich dagegen tun sollte.

"Verdammt Alice! Rede mit mir!", schrie er, weshalb ich kurz zusammenzuckte. "Wo ist das Kleid? Ist es wegen dem Kleid? Hat es dir nicht mehr gefallen?", Liam stellte Fragen über Fragen. Nach kurzer Stille lachte er kurz. "Oh, jetzt verstehe ich. Du wolltest das Kleid gar nicht. Hast du kalte Füße bekommen? Willst du mich nicht heiraten?", seine Stimme war ein bisschen ruhiger und hörte sich fast verletzt an. Ich schloss meine Augen. Wie konnte er sowas denken?

"Liam, ich ... ", meine Stimme brach, während ich mich zu ihm umdrehte. "Ich weiß nicht, was in dir vor geht, Alice. Aber rede verdammt nochmal mit mir.", er schien unbeholfen und atmete laut aus.

Meine Augen füllten sich mit Tränen. "Liam...", sprach ich und hoffte dabei, dass er nicht wütend sein wird wegen dem Baby. Ich streckte meine Hand nach seiner aus und kreuzte unsere Finger. Liam folgte meinen Bewegungen ganz genau.

"Ich ... Liam ... Ich ...", es fiel mir verdammt schwer etwas zu sagen. Seine erwartungsvollen Augen, die gleichzeitig noch voller Wut loderten, erleichterten es mir nicht unbedingt.

"Ich bin schwanger.", meine Stimme war kaum zu hören, da ich Angst hatte vor Liams Reaktion. Doch seine Gesichtszüge wurden schlagartig weicher. "Du bist ...", Liams Mund verzog sich zu einem Lächeln und er schaute auf meinen Bauch herab, "Du bist schwanger."
Er sah wieder in meine Augen und ich erkannte nur noch Freude darin. Ein riesiger Stein fiel von meinem Herzen. Ich nickte und noch mehr Tränen flossen aus meinen Augen, aber diesmal Freudentränen.

Daraufhin wischte sie Liam aus meinem Gesicht und presste seine Lippen auf meine. So viele Emotionen lagen in diesen Kuss. Erleichterung, Freude, aber auch Angst. Werden wir gute Eltern sein? Sind wir bereit dafür? Was passiert mit der Hochzeit?

Liam löste sich von meinen Lippen und legte seine Hand auf meinen Bauch. Er strahlte und strich mit seinen Fingern über die Schutzhülle unseres ungeborenen Babys.

"Vierte oder fünfte Woche.", murmelte ich und legte meine Hand auf Liams. "Alice das ist ..", ehe ich mich versah schlängelte mein zukünftiger Ehemann seine Arme um mich, hob mich in die Luft und drehte uns um die eigene Achse. Ich schrie auf und kicherte. Mit so einer Reaktion habe ich wirklich nicht gerechnet.

"Warum hast du es mir nicht gleich gesagt?", hauchte er und stellte mich vorsichtig auf meine Füße. "Du hast mir Angst gemacht.", gab ich zu und senkte meinen Blick. "Ich hab dir Angst gemacht?", seine Stimme war heiser. Als Antwort nickte ich.

"Tut mir leid, das wollte ich nicht. Ich war einfach so aufgewühlt. Du warst heute Morgen so abweisend und wütend.", sprach er und hob mein Kinn an. Ich blickte in seine blauen Augen, die so hell strahlten wie schon lange nicht mehr. Plötzlich spürte ich den Drang ihn zu umarmen, was ich auch tat. Natürlich erwiderte Liam meine Umarmung und drückte mich fest an sich. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und sog seinen Duft ein.

"Komm, ich bring dich ins Schlafzimmer.", er merke wie ausgelaugt ich war und setzte an zu gehen. Doch ich blieb einfach stehen und schmiegte mich noch näher an seinen Körper, obwohl das kaum noch möglich war. Dann hob er mich mit einem Ruck hoch und trug mich ins Schlafzimmer.

"Ich würde eigentlich lieber eine Dusche nehmen.", flüsterte ich und biss mir auf die Unterlippe. Daraufhin schaute mich Liam amüsiert an und lief in das große Badezimmer. Er stellte mich vorsichtig auf die Füße und schloss die Tür hinter uns zu. Liam schien immer noch völlig überwältig zu sein von meiner Schwangerschaft, was ich natürlich verstehen konnte. Ich konnte es auch noch nicht glauben, dass in meinem Bauch ein Kinder heranwächst. Das Kind von Liam und mir. Bei diesem Gedanken musste ich Lächeln.

"An was denkst du gerade?", wollte mein Verlobter wissen und öffnete gerade den ersten Knopf seines Hemdes. "An unser Kind.", antwortete ich und konnte meine Freunde nicht mehr im Zaum halten. Ich strahlte über beide Ohren hinweg. Liam kam einen Schritt auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine warmen Hände, in denen ich mich wie immer geborgen fühlte. "Ich liebe dich so sehr, Alice.", hauchte er mir zu und presste mir einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen. "Ich liebe dich auch.", erwiderte ich seine Worte.

Danach entledigten wir uns unserer Klamotten und stiegen in die große Dusche. "Was hat es nur mit dem duschen auf sich.", Liam grinste schief und meinte damit, dass wir sehr oft gemeinsam duschen gingen. Damit hatte er recht und ich wusste nicht warum wir es taten, aber es war immer entspannend nach einem langen Tag gemeinsam unter die Dusche zu gehen. Liam verbrachte seine meiste Zeit in seinem Büro und ich in meinem. Natürlich kümmerte ich mich nebenbei auch um die Hochzeit. Da war es einfach schön etwas ungestörte Zeit miteinander verbringen zu können. Außerdem duschten wir schon in der High School Zeit zusammen. Es war einfach unser Ding.

Liam drehte den Wasserhahn auf und hielt seine Hand unter das laufende Wasser. Ich runzelte meine Stirn und fragte mich, warum er nicht die Regendusche anstellte. "Was machst du? Ich dachte wir wollen duschen?", sprach ich und legte meine Hand auf seine Schulter. "Wir duschen gleich, aber erst möchte ich sichergehen, dass das Wasser nicht zu kalt ist.", meinte er entschlossen.

Nach seiner Erklärung schmunzelte ich, weil es wirklich lieb gemeint war und er mir jetzt schon zeigte, wie sehr er auf mich und das Kind achten wird. "Ich bin schwanger und nicht aus Zucker.", kicherte ich. Daraufhin drehte sich Liam zu mir um und schaltete die Regendusche an. Die Wassertropfen prasselten nun endlich auf mich herab und waren angenehm warm.

Liam betrachtete mich und blieb mit seinen blauen Augen bei meinem Bauch hängen. Er war total in seinen Gedanken versunken, weshalb ich einfach nichts sagte und ihn machen ließ. Er legte seine große Hand auf meinen Bauch. Ich grinste und war gespannt darauf, was als nächstes passiert. Als er dann auf die Knie ging, war ich ein bisschen verwirrt. Trotzdem schwieg ich und fuhr mit meinen Fingern durch Liams nasses Haar.

"Ich kann es nicht glauben, dass hier drin unser gemeinsames Kind wächst. Glaubst du wir werden gute Eltern sein?", fragte er und strich mit seinem Daumen über meine Haut, dann küsste er meinen Bauch. Ich zog ihn an seinen Schultern wieder auf die Beine und legte meine Hand auf seine Wange, wobei ich seinen Bart an meinen Fingern spürte.
"Wir werden die besten Eltern sein. Zumindest werden wir es versuchen.", machte ich ihm mit einfühlsamer Stimme klar. Als Antwort drückte er seine Lippen auf meine und legte als seine Gefühle in diesen Kuss.

Liam Kennedy, der erfolgreichste Geschäftsmann in ganz New York und ich bekommen ein gemeinsames Baby.

You're my bright light in the darkness - Band 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt