Kapitel 40

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"Wir sollen uns umziehen und abtrocknen, sonst werden wir noch krank.", Liam fasste mein nasses Haar an und legte einen Kuss auf meine Stirn. Er stand auf und streckte mir seine Hand entgegen, um mir aufzuhelfen. Ich legte meine Hand in seine und wurde mit Schwung nach oben gezogen.

"Da gibt es nur ein Problem...", meinte ich, "Meine ganzen Klamotten sind bei Damon."
Liam hielt immer noch meine Hand fest und interessierte sich nicht für meine Worte. "Dann bekommst du eben Klamotten von mir.", sagte er schulterzuckend während er mich die Treppen hinauf führte. Es war ein komisches Gefühl wieder hier zu sein. Und noch unangenehmer war es zu wissen, dass Crystal in unserem Bett geschlafen hatte. Was sich noch abgespielt haben könnte, wollte ich mir gar nicht vorstellen.

Wir gingen ins Ankleidezimmer, wo ich mich verwirrt umsah. "Wo sind die Klamotten von-", ich sprach ihren Namen nicht aus. "Ich hab ihr gesagt sie soll die Sachen gleich mitnehmen. Das Weib will ich hier nie wieder sehen.", knurrte Liam und ließ erst jetzt meine Hand los. Er ging zu seinem Schrank, holte ein graues T-Shirt heraus und warf es auf das Sofa. Danach nahm er eine kurze, schwarze Jogginghose aus dem Schrank und hielt sie in die Luft. Seine Augen wechselten zwischen der Hose und mir.

"Ich glaube das T-Shirt reicht. Die Hose ist viel zu groß.", schmunzelte er und legte die kurze Hose wieder zurück. Ich sagte nichts und beobachtete einfach nur seine Bewegungen. Liam war ebenfalls noch nass und sein weißes Hemd klebte an seinen Bauchmuskeln. Es war durchsichtig geworden und bot einen Anblick zum Anbeißen.

"Erde an Alice.", ich hatte gar nicht realisiert, dass er so nah vor mir stand und räusperte mich. "Gehen wir.", mit den Klamotten in der Hand führte er mich aus dem Ankleidezimmer. "Wohin?", fragte ich und schaute zu ihm empor. "Ins Badezimmer, wir nehmen eine warme Dusche.", beschloss mein Verlobter und öffnete die Badezimmertür. Erst wollte ich etwas einwenden, aber beschloss dann, stumm seinem Wunsch zu folgen.

Wir traten in das große Zimmer, wo Liam die Klamotten auf eine Kommode legte. Er fing an meine Bluse aufzuknöpfen und verpasste mir mit jeder Berührung eine Gänsehaut. Als er mich von meinem Oberteil getrennt hatte, hängte er es über eine der Stangen, die an der Wand hingen. Danach widmete er sich seinem Hemd und hängte es zu meiner Bluse. Währenddessen verabschiedete ich mich von meinen restlichen Klamotten. Liam tat es mir gleich und ging in die begehbare Dusche, um das Wasser aufzudrehen. Mit einer Kopfbewegung machte er mir klar zu ihm zu kommen.

Ich trat unter die Regendusche und fühlte die angenehmen, warmen Wassertropfen auf meinem Körper. Liam atmete tief durch und legte seinen Kopf in den Nacken, dabei kam sein Adamsapfel zur Geltung. Sein Bizeps bewegte sich, als er sich durch die Haare fuhr.
Ich biss mir auf die Lippe und mir wurde klar, dass dieser Mann mir gehörte. Dieser verdammt gut aussehende Mann war mein Verlobter. Und dennoch schwirrten mir die Gedanken von ihm und Crystal im Kopf herum.

"Du starrst mich ja schon wieder an.", seine blauen Augen blickten mich an. Er lächelte und kam einen Schritt näher. "Du lässt mir keine andere Wahl.", räusperte ich mich und versuchte Crystal aus meinem Kopf zu verbannen. Doch als Liam mit seiner Hand über meine Schulter fuhr, zuckte ich zurück und spürte die Fliesen an meinem Rücken.

Auf der Stirn meines Gegenüber bildeten sich Falten und er musterte mein Gesicht. "Was hast du?", fragte Liam einfühlsam und stellte sich vor mich, sodass das Wasser nicht mehr auf mich fiel, sondern gehen seinen Rücken.
"N-nichts, alles ist gut.", log ich schon wieder und fühlte mich schlecht deswegen. "Alice, ich merke, dass du mir nicht die Wahrheit sagst.", der große Mann hob seine Augenbrauen und lehnte sich mit den Händen links und rechts neben meinem Kopf an. Ich schnappte nach Luft und hielt seinem Blick stand.

"Crystal.", ich sprach ein Wort aus und er wusste sofort was ich meinte. "Ich schwöre dir, dass ich sie nicht angefasst habe.", Liam kam meinem Gesicht näher und sein heißer Atem traf auf meine Lippen. Ich blieb aber schweigsam und schaute ihm einfach nur in die Augen. "Ich habe sie nicht mal geküsst.", versicherte er mir und griff nach meiner Hand.
Er führte sie zu seiner Brust und legte sie auf die Höhe seines Herzens. "Ich meine es ernst."

Erleichterst atmete ich aus und zog meinen Mundwinkel hoch. "Ich hatte Panik, dass dieses Herz aufhört zu schlagen, als du nicht mehr aus dem Wasser gekommen bist.", ich spürte seine Herzschläge unter meiner Hand. Ein Kloß bildete sich schlagartig in meinem Hals, als ich daran dachte und wenig später schossen mir auch schon Tränen in die Augen.
"Hey", Liam nahm mein Gesicht in seine Hände, "Ich bin doch hier." Seine Lippen berührten meine Stirn, bevor er mich wieder ansah. "Ich hatte solche Angst.", schluchzte ich und lehnte meinen Kopf gegen seine Brust, mit den Händen vor meinem Gesicht.

Seine Arme schlangen sich um meinen Körper und zogen mich dicht an ihn heran. Ich erlebte alles nochmal und sah vor meinen Augen, wie er im Krankenhaus lag. "Es war so schwer für mich, als der Arzt gesagt hat, dass du dein Gedächtnis verloren hast und dich nicht an mich erinnern wirst.", ich ließ alles raus und fühlte wie Liam mit seiner Hand über meinen Rücken strich. "Ich kann verstehen wie schwer das war, mi amor. Aber ich bin hier, bei dir. Und ich werde dich nicht verlassen. Niemals", versprach er und küsste meinen Scheitel.

Langsam kriegte ich mich wieder ein und löste mich von ihm. Meine Augen wanderten zu ihm empor und sahen dieses wunderschöne Lächeln, dass mich immer aufmuntern konnte. "Und jetzt erweise mir die Ehre dich zu küssen.", raunte Liam und legte seine Lippen auf meine.

Ich zog mir das graue T-Shirt über und eine Boxershorts von Liam, die wie eine Hose für mich war. Danach putze ich meine Zähne mit einer der frischen Zahnbürsten, die noch verpackt in der Schublade lagen. Zum Schluss kämmte ich mir noch die Haare und machte mich dann auf den Weg zu Liam, der bereits ins Schlafzimmer gegangen war.

Dort angekommen strich er gerade die Bettdecke gerade. Er trug eine lange, rot karierte Pyjama Hose und somit war jeder Muskel seines Oberkörpers zu sehen, als er auf seine Tätigkeit konzentriert war.

Ich schloss die Tür und bekam durch das Geräusch seine Aufmerksamkeit. Seine Augen wanderten über meinen Körper. Bei dem Anblick der viel zu großen Boxershorts schmunzelte Liam. "Passt doch wie angegossen.", scherzte ich und schaute auf mich herab. "Du siehst in jedem Outfit heiß aus, Mrs. Kennedy.", meinte der junge Mann und kam auf mich zu. "Das kann ich nur zurück geben, Hübscher.", ich zwinkerte ihm zu und küsste ihn.

Daraufhin gingen wir zum Bett und Liam legte sich bereits hin. Aber ich blieb stehen und starrte auf den Platz, auf dem Crystal lag. Ein kalter Schauer lief meinen Rücken herunter und Ekel machte sich in mir breit.

"Ich habe das Bett gerade frisch bezogen.", lachte Liam, weil er genau wusste was in meinem Kopf vorging. "Und jetzt komm her.", er hob die Decke an und ich schlüpfte drunter. Ich kuschelte mich an Liam und legte meine Hand auf seinen Bauch.

"Wie geht es den anderen eigentlich?", wollte er wissen und begann meinen Arm zu kraulen. "Claire geht es gut. Sie arbeitet in einer Bar, dort hab ich sie letztens besucht. Und Maik arbeitete im KickBox Studio.", den Teil mit Jason ließ ich ganz gewusst weg.

"Was ist mit Jason?", fragte Liam jedoch und ließ mir keine andere Wahl, als es ihm zu erzählen. "Seit deinem Unfall hat er nicht mehr mit mir geredet und als ich mit Claire zu ihm ins Studio gegangen bin, hat er mich angeschrien und weg geschickt. Ich weiß nicht, was mit ihm los ist.", klärte ich Liam auf und er hörte auf mich zu kraulen. "Er hat es gewagt dich anzuschreien?", hackte er nach und biss sich auf die Zähne. "Mach bitte keine große Sache daraus. Ich habe damit abgeschlossen.", sprach ich und drehte mich auf die Seite, um ihn ansehen zu können.

"Okay.", Liam akzeptierte meine Bitte und schaltete das Licht aus, indem er den Schalter neben dem Bett drückte. "Gute Nacht.", flüsterte ich und rückte noch näher an ihn, obwohl das fast nicht mehr möglich war. "Gute Nacht.", hauchte er mir ebenfalls zu und küsste meinen Scheitel.

You're my bright light in the darkness - Band 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt