Kapitel 10

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"Kommt deine Mutter eigentlich auch zum Ball?", fragte ich Liam während wir bereits im Privatjet saßen und über den Wolken waren. "Nein, sie war seit dem Tod meines Vaters nicht mehr in der Villa und das wird vermutlich auch so bleiben.", er presste seine Lippen aufeinander. "Oh..", mit gesenktem Blick saß ich nun gegenüber von ihm. "Hey.", er streckte mir seine Hand entgegen. Ich hob meinen Kopf und legte meine Hand in seine, ohne zu hinterfragen was er vor hatte. Sanft zog er mich zu sich rüber und machte mir klar, ich solle mich auf seinen Schoß setzten, was ich auch tat. Seitlich saß ich nun da und war gespannt darauf, was er jetzt sagen würde.

"Ich hoffe meine Mutter hat nichts unpassendes gesagt.", unsere Gesichter waren nun auf gleicher Höhe. "Nein, warum denn? Sie hat nur gesagt, dass du Kinder haben könntest.", sprach ich und richtete den Kragen seines Hemds. "Ich hatte Angst, dass es dich verletzt hat.", beichtete er und musterte mein Gesicht. "Das hat es nicht. Ich will unbedingt Mal Kinder haben.", meinte ich und schaute nun in seine erleichterten Augen. "Ich liebe dich so sehr Alice Thompson.", Liam nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich.

Die Tür des Autos stand bereits offen und Zack hielt sie auf. "Willkommen zurück.", begrüßte er uns und schloss die Tür nachdem Liam und ich eingestiegen waren. "Es ist angenehm wieder hier zu sein.", ich schaute nach vorne in den Rückspiegel und konnte dort Zack sehen. "Aber in Paris war es besonders schön.", fügte ich hinzu und ließ meinen Blick zu Liam schweifen, der neben mir saß. Er lächelte und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel.

Eine halbe Stunde später waren wir auch schon Zuhause und stiegen aus dem Auto. Zack war schon dabei die ganzen Einkäufe und unsere Koffer aus dem Auto zu holen und nach drinnen zu bringen. "Irgendwelche dringenden Anrufe?", wollte Liam von Zack wissen und machte sich auf den Weg nach drinnen. Er griff nach meiner Hand und führte mich mit hinein. "Nein, Sir. Die Einladungen sind alle angekommen und keiner hat abgesagt.", informierte er meinen Freund.

Wir traten in die Villa, wo schon alles dekoriert worden ist. Und es waren immer noch ein paar Angestellte dabei zu dekorieren. "Wow!", zahlreiche Stehtische und Sitzmöglichkeiten standen herum. Luftballons, die mit Helium gefüllt waren zierten den Bereich. Es sah aus wie in einem Film. "Besser, als ich es mir vorgestellt habe.", Liam klopfte auf Zacks Schulter. "Danke, Sir.", er lächelte, was ich noch nie gesehen hatte.

"Hallo Ms. Thompson und Mr. Kennedy.", begrüßte uns Mrs. Rodriguez mit einem freundlichen Grinsen. "Hallo.", antwortete ich und grinste ebenfalls. "Falls Sie sich von der Reise erholen wollen, stehen die Schlafräume bereit.", informierte sie uns und reichte mir ein Glas Wasser. "Dankeschön.", ich trank und ließ meinen Blick weiter durch die Villa wandern.

"Ich muss noch kurz ein paar geschäftliche Dinge erledigen.", Liam küsste meine Stirn, "Wir sehen uns später." Er holte sein Handy aus seiner Innentasche und verschwand. "Ich geh dann mal nach oben.", mit den Schultern zuckend ging ich an Mrs. Rodriguez vorbei und stieg die Treppe hinauf.

Im großen Badezimmer drehte ich den Wasserhahn der Badewanne auf und ließ warmes Wasser hinein laufen. Mit meiner Hand fühlte ich, ob es warm genug war. Ein paar Tropfen von dem Schaumbad gab ich hinein und freute mich schon auf den ganzen Schaum. Zwischenzeitlich stellte ich mich vor den Spiegel und öffnete meine Haare. Ich zog mich aus und warf meine Klamotten in den Wäschekorb. Danach ging ich wieder zur Badewanne und stieg hinein. Die Wärme des Wassers verbreitete eine Gänsehaut auf meinem Körper. Langsam lehnte ich mich zurück und hörte das knistern des Schaumes in meinen Ohren. Ich drehte den Wasserhahn zu, als die Wanne voll war und entspannte mich.

Einmal tauchte ich komplett unter und nach dem Auftauchen wischte ich mir das Wasser aus meinem Gesicht. Die leise Musik, die im Hintergrund spielte machten das ganze noch entspannender. Zum ersten Mal seit meiner Vergewaltigung badete ich wieder ohne mich über meinen eigenen Körper zu schämen.
Ich schloss meine Augen und dachte darüber nach, dass ich Claire mal wieder anrufen sollte. Sie hatte keine Ahnung von alledem und das sollte auch so bleiben. Aber sie wusste nicht einmal, dass Liam wieder mein Freund war oder dass ich bei ihm wohnte.

Plötzlich öffnete sich die Tür und mein Blick eilte dort hin. Ich war auch so dumm und hatte die Tür nicht zugesperrt. Aber als Liam hinein kam beruhigte sich mein Herz wieder ein wenig. Er war so in seinen Gedanken versunken und bemerkte nicht, dass ich hier war. Mit großen Schritten ging er zum Waschbecken und lockerte seine Krawatte. Er lehnte sich mit den Händen an das Becken und wirkte gestresst und nachdenklich.

"Oh verdammt!", fluchte er als er sich umgedreht hat und mich in der Badewanne sah. Ich schmunzelte, weil er sich weggedreht hat, damit ich mich nicht schämen muss.

"Möchtest du mir Gesellschaft leisten? Du siehst so aus als könntest du ein entspannendes Bad gebrauchen.", schlug ich ihm vor, woraufhin er sich langsam zu mir drehte. "Liebend gern.", im Gegensatz zu mir sperrte er die Tür zu und fing dann an sich auszuziehen. Seine Krawatte warf er zuerst auf den Boden. Danach knöpfte er sein Hemd auf und bot mir einen Anblick zum dahinschmelzen. Seine Brustmuskeln kamen zum Vorschein und nach und nach auch sein Sixpack. Das Hemd schmiss er ebenfalls in den Wäschekorb und wandte seinen Blick dann wieder mir. Seine Augen waren an meine gefesselt. Ich richtete mich auf und rutschte ein Stück nach vorne, damit er sich hinter mich setzten konnte. Langsam stieg er hinein und als er im Wasser saß, blieb ich einige Sekunden aufrecht sitzen. Es kostete mich viel Überwindung, nackte Haut auf meiner zu spüren und das wusste Liam.

"Lass dir Zeit.", hauchte er mir zu. Zurückhaltend lehnte ich mich wieder zurück und legte meinen Kopf an seine Brust. Ich schloss meine Augen und wandelte meine negativen Gedanken in positive um. Seine Brust hob und senkte sich, seine Beine waren außen neben meinen und seine Arme lagen auf dem Rand der Badewanne. Ich spürte seine Haut auf meiner und schaffte es nicht unruhig zu werden.

"Sobald es für dich zu viel wird, gehe ich sofort.", machte Liam mir klar und bewegte sich so wenig wie möglich. "Alles ist gut.", widersprach ich und legte meine Hand auf seine. "Warum warst du so gestresst?", wollte ich wissen und strich mit meinen Fingern über seine Hand. "Es ist der erste Wohltätigkeitsball, der von mir veranstaltet wird. Ich bin ein bisschen nervös deswegen.", erzählte er strich mit seinen Fingerspitzen über meinen Arm.

"Du musst nicht nervös sein. Ich bin mir sicher, dass du das alles sehr gut meistern wirst. Und was ich bis jetzt gesehen habe ist schon erstaunlich.", versuchte ich ihm die Nervosität zu nehmen. "Womit habe ich dich nur verdient.", sagte er daraufhin. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und runzelte meine Stirn. "Was denn?", fragte er verdutzt. "Sag sowas nicht mehr.", befahl ich ihm. "Aber -", ich ließ ihn nicht ausreden und schnitt seinen Satz ab. "Ich habe mehr Macken als ein altes Auto. Ich bin froh darüber, dass du mich nicht in die Wüste geschickt hast.", Liam presste nach dieser Äußerung seine Lippen auf meine, um mich zum schweigen zu bringen. "Du bist das wertvollste in meinem Leben! Rede dich nicht schlecht.", befahl er nun und nahm mein Gesicht in seine Hände. "Versprich es.", forderte er und zog seine Augenbrauen hoch. "Na los.", fügte er hinzu. "Versprochen.", antwortete ich während ich mich in dem Blau seiner Augen verlor.

You're my bright light in the darkness - Band 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt