Kapitel 45

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Nach dem zweiten Arbeitstag wollte ich Claire besuchen. Liam fuhr mich zu ihr und ließ mich dort aussteigen. Er selbst wollte nach Hause, um noch ein paar Dinge zu erledigen.

"Wie kommst du später nach Hause? Soll ich dich holen?", Liam parkte am Straßenrand und sah zu mir rüber. "Das weiß ich noch nicht.", ich zuckte mit meinen Schultern. "Okay. Ruf mich dann einfach an.", schlug er vor und zog einen Mundwinkel hoch. "Mach ich.", stimmte ich zu und musterte Liams Gesicht.

Er beugte sich zu mir rüber und küsste mich. Daraufhin schauten wir uns für einige Sekunden in die Augen, bevor unsere Lippen wie Magneten aneinander gezogen wurden. Ich öffnete meinen Mund und ließ auch unsere Zungen zueinander finden.

Liam brummte in den Kuss hinein und griff nach meiner Taille. Mit einem Kopfdruck schon er seinen Sitz nach hinten und machte so Platz für mich. Ehe ich blinzeln konnte, saß ich rittlings auf seinem Schoß.

Der Kuss wurde verlangender und die Lust in mir stieg ebenfalls auf. Die Hände von Liam wanderten über meinen Körper und brannten sich in meine Haut ein. Aber wir waren in einem Auto am Straßenrand. Ich konnte es nicht so weit kommen lassen.

"Liam..", versuchte ich meinen Satz zu beginnen, doch er ließ es nicht so weit kommen. "Liam..", ich löste mich schwer atmend von ihm und kassierte einen verwirrten Gesichtsausdruck. "Was?", raunte er und strich mir eine Strähne hinters Ohr.
"Wir können das jetzt nicht machen.", äußerte ich mich, während meine Hände auf seinen Schultern ruhten.

"Also ich kann.", widersprach mein Verlobter und grinste schief. Das glaubte ich ihm sogar, weil ich es unter mir spüren konnte. "Wir sind erstens im Auto und zweitens wartet Claire bestimmt schon auf mich.", stellte ich klar und kletterte wieder auf den Beifahrersitz.

"Bis später.", nach einem Abschiedskuss stieg ich aus dem Auto und machte mich auf den Weg zu Claires Wohnung. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, während ich an Liam dachte. Sein Gesichtsausdruck war himmlisch, als ich einfach aus dem gestiegen bin.

Ich betätigte die Klingel des Wohnhauses und öffnete die Tür, als aufgesperrt wurde. Da es hier keinen Aufzug gab, musste ich die Treppen nehmen. Das war aber nicht schlimm, weil Claire nur im zweiten Stockwerk wohnte.

"Alice, komm doch rein.", bot sie mir an, nachdem ich an die Tür geklopft habe. "Danke.", natürlich kam ich herein und folgte meiner besten Freundin ins Wohnzimmer. "Was gibt's?", fragte Claire und setzte sich auf die Couch. War es so offensichtlich, dass ich sie etwas fragen wollte?

"Ich .. Ähm ..", ich räusperte, "Liam und ich waren gerade beim Standesamt." Claires Augen wurden groß und sie richtete sich auf. "Habt ihr geheiratet? Also du hättest ruhig etwas sagen können! Ich wäre so gern dabei gewesen. Zeig den Ring her!", quasselte sie hysterisch vor sich hin.

"Claire..", beruhigte ich sie und lachte. Daraufhin hörte sie auf zu sprechen und sah mich fragend an. "Wir haben nicht geheiratet, sondern einen Termin für die Hochzeit ausgemacht.", informierte ich Claire. Kurz darauf konnte ich nicht mehr atmen, weil sie mich mit ihrer Umarmung erdrückte.

Nachdem mich die Blondine wieder losgelassen hat, kam ich erneut zu Wort. "Ich wollte dich fragen, ob du meine Trauzeugin sein willst?", ich war auf alles vorbereitet, aber nicht auf diese Reaktion. Claires Augen wurden glasig und eine Träne kullerte an ihrer Wange herunter.

"Warum weinst du?", wollte ich wissen und strich beruhigend über ihren Oberarm. "Ich bin einfach so glücklich darüber, dass du mich als deine Trauzeugin willst.", schluchzte sie und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Natürlich nahm ich sie in den Arm und drückte sie fest. "Willst du oder willst du nicht?", fragte ich erneut.

"Was ist das überhaupt für eine Frage? Natürlich will ich deine Trauzeugin sein!", Claire lächelte über beide Ohren hinweg. Ich fand es wirklich süß, wie sie sich darüber freute. Es bedeutete mir alles, so eine Freundin wie sie zu haben. Wahre Freunde sind das A und O im Leben. 

"Sag mal, wo ist überhaupt Maik?", ich stellte fest, dass er nicht zu Hause war. "Er ist bei Jason im Studio .. wie immer.", Claire zuckte mit ihren Schultern. "Wie geht es Jason?", wollte ich zurückhaltend wissen.

"So weit ich weiß geht es ihm gut. Maik hat erzählt, dass eine Anonyme Spende für Jason und seine Schwester eingegangen ist.", erzählte sie mir und sofort wusste ich, wer der Anonyme Spender ist.

"Geht es seiner Schwester und dem Baby gut?" fragte ich und hoffte, dass sie schon davon wusste. "Du weißt es?", hackte Claire verwirrt nach. "Ja, er hat es mir erzählt.", offenbarte ich ihr. "Momentan geht es ihnen gut. Vor allem wegen der großzügigen Spende. Sie haben eine Wohnung gekauft.", ich freute mich über die Neuigkeiten und war mehr als erleichtert.

Claire und ich haben uns noch lange unterhalten, aber jetzt saß ich im Auto und wurde von Zack nach Hause gefahren. Er hat schon vor der Wohnung gewartet, obwohl ich ihn nicht angerufen habe.

Meinen Kopf lehnte ich an das Fenster und schaute nach draußen. Die Lichter der Hochhäuser erhellten die Straßen und fielen in mein Gesicht. Für kurze Zeit schloss ich meine Augen und dachte über die vergangenen Ereignisse nach.

Jason, seiner Schwester und ihrem Baby ging es gut und sie hatten nun eine Unterkunft. Ich war sehr erleichtert darüber. Doch sobald Jason weiß, von wem das Geld kam, würde er es nicht mehr wollen.

Außerdem dachte ich über Liams und meine Hochzeit nach. Es sollte der schönste Tag meines Lebens werden und mir darüber Sorgen zu machen war irrelevant. Ich liebe Liam über alles und das war das wichtigste.

"Ms. Thompson, wir sind da.", die ruhige Stimme von Zack sorgte dafür, dass ich aus meinem Halbschlaf erwachte. "Oh .. ja, ich bin schon wach.", murmelte ich und stieg aus dem Auto. Zack folgte mir natürlich mit einem vorwurfsvollen Blick, weil der Teil mit der Tür seine Aufgabe gewesen wäre.

Er öffnete die Tür zur Villa und ließ mir den Vortritt. "Danke Zack.", lächelte ich. Der Mann war sehr loyal und tat alles dafür, dass es Liam und mir gut ging. "Selbstverständlich.", nickte er und hob dabei seinen Mundwinkel.

Danach legte ich meine Tasche auf dem runden Tisch ab und schlenderte in die Küche, um mir trinken zu holen. Auf den Weg dort hin schweifte mein Blick ins Wohnzimmer, wo ich Liam sah. Er war aber nicht alleine.

Stirnrunzelnd tapse ich den Flur entlang und traute meinen Augen nicht, als ich Damon sah.
"Damon.", mit offener Kinnlade stand ich vor den beiden Männern. Liam hat ihn damals rausgeschmissen und war verdammt wütend, deshalb wunderte ich mich darüber, dass er hier war.

"Hallo Alice.", grinste er und strich sein pechschwarzes Haar nach hinten, "Wie geht es dir?" Auf die Frage ging ihr gar nicht ein und stellte selbst eine an ihn. "Was machst du hier?", wollte ich wissen und schaute zwischen Liam und Damon umher. "Liam hat mich eingeladen.", informierte er mich und schaute kurz zu meinem Freund.

"Heißt das, ihr beide habt euch versöhnt?", hackte ich nach und verkniff mir ein Lächeln. "Ja.", antworteten beide im Chor. Daraufhin konnte ich mein Lächeln nicht mehr zurückhalten. "Da freut sich aber jemand.", kommentierte Liam und zog seine Augenbrauen hoch.

"Natürlich bin ich froh darüber, dass ihr euch versöhnt habt.", sprach ich und entdeckte erst jetzt die Drinks in den Händen von Liam und Jason. Ich war in eine Männerunterhaltung geplatzt. "Ich will euch aber nicht weiter stören. Ich geh hoch und erledige noch ein paar Dinge.", redete ich vor mich hin.

"Okay.", sagte Liam und kam auf mich zu, um mir einen Kuss auf die Stirn zu legen. "Wir sehen uns später.", hauchte ich ihm zu und biss auf meine Unterlippe.

"Es war schön dich wieder zu sehen, Damon.", wandte ich mich an ihn und drehte mich dann um. Ich ging nach oben, um mir ein Bad einzulassen und den restlichen Abend zu entspannen.

You're my bright light in the darkness - Band 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt